Was tun gegen Hämorrhoiden?

Ratschläge und Tipps: Wie wirken Salben und Zäpfchen gegen Hämorrhoiden? Was ist eine Verödung? Was muss bei Ernährung und Stuhlgang beachtet werden?

Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Es handelt sich hierbei um die physiologischerweise vorhandenen gefäßreichen Schwellkörper im Enddarm, die zusammen mit dem Schließmuskel eine abdichtende Funktion haben. Der umgangssprachliche Satz „Ich habe Hämorrhoiden“ bezeichnet eine krankhafte Vergrößerung mit einhergehender unangenehmer Symptomatik wie Jucken, Brennen, Schmerzen, Blut im oder auf dem Stuhl.

Hämorrhoiden – harten Stuhlgang und Verstopfung vermeiden

Wer ein Hämorrhoidalleiden hat, sollte auf einen geregelten Stuhlgang achten, das bedeutet, dass Verstopfung und eine harte Kotkonsistenz unbedingt vermieden werden muss. Der Stuhl sollte ohne starkes Pressen abgesetzt werden können. Folgende Maßnahmen unterstützen die Verdauung:

  • Viel Bewegung
  • Ballaststoffreiches Essen mit viel Obst und Gemüse
  • Blähende Nahrung möglichst vermeiden
  • Eine ausreichende Trinkmenge

Sollte dies allein nicht ausreichen, sollten natürliche, die Verdauung unterstützende Mittel eingesetzt werden, wie zum Beispiel Weizenkleie, Flohsamen, Sauerkrautsaft, Lactulose oder Trockenfrüchte, die für einige Stunden in Wasser eingelegt werden. Insbesondere bei Weizenkleie und Flohsamen ist die Aufnahme von viel Flüssigkeit unabdingbar, weil ansonsten der gegenteilige Effekt eintreten kann.

Cremes, Salben und Zäpfchen gegen Hämorrhoiden

Es gibt zahlreiche, örtlich anzuwendende Mittel, die gegen ein Hämorrhoidalleiden wirken. Meistens sind es Kombinationspräparate aus einem lokal wirkenden Betäubungsmittel und Heilpflanzen, wie zum Beispiel Hamamelis und Arnika. Während das Betäubungsmittel Schmerzen, Brennen und Juckreiz überdeckt und somit einen sofortige Linderung schafft, entfalten die Pflanzen ihre heilende, entzündungshemmende und adstringierende Wirkung. Es gibt auch Präparate mit Mikroorganismen, die das Immunsystem der Darmschleimhaut stärken sowie entzündungshemmend und wundheilend wirken. Bei stärkeren Beschwerden kommen Kortisonpräparate zum Einsatz.

Hämorrhoidalsalben und Zäpfchen mit Wirkstoff Bufexamac vom Markt genommen

Seit Anfang Mai 2010 ist ein wirksames und beliebtes Mittel gegen Hämorrhoiden aus dem Apotheken verschwunden. Der Wirkstoff Bufexamac hat vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Zulassung entzogen bekommen, da er in Verdacht steht Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautrötungen, Brennen und Kontaktallergien auszulösen. Bufexamac wurde auch zur Therapie von Ekzemen und zur Behandlung der Neurodermitis eingesetzt.

Behandlung von Hämorrhoiden bei starken Beschwerden

Hilft eine lokale Therapie nur unzureichend, kann der Arzt folgende Eingriffe durchführen:

  • Verödung von Hämorrhoiden – Sklerosierungstechnik

An die Gefäßzuflüsse der Hämorrhoiden wird in mehreren Sitzungen ein Mittel gespritzt, welches das Gewebe schrumpfen lässt und eine verfestigende Wirkung hat.

  • Gummibandligatur

Die Hämorrhoidalknoten werden mit einem Gummiband abgeschnürt, dadurch wird die Blutzufuhr unterbunden, die Knoten sterben innerhalb weniger Tage ab und werden vom Körper abgestoßen.

  • Infrarotkoagulation

Verödung der vergrößerten Hämorrhoiden mit einer Infrarotsonde. Da mit der Sklerosierungstechnik gute Behandlungserfolge erzielt werden, kommt die Infrarotkoagulation in Deutschland selten und nur in ganz speziellen Fällen zum Einsatz.

  • Operation

Zeigen die genannten Methoden keinen Erfolg oder liegt ein weit fortgeschrittenes Stadium vor, werden die Knoten operativ entfernt. Je nach Stadium und Stärke eines Hämorrhoidalleidens kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz.

Hämorrhoiden – Analhygiene ist besonders wichtig

Das Toilettenpapier sollte sehr weich sein, „Schmirgelpapier“ähnliche Produkte sollten auf alle Fälle vermieden werden. Aus Recycling stammendes Toilettenpapier ist zwar an sich lobenswert, sollte jedoch nicht bei Hämorrhoidalleiden eingesetzt werden, da dieses Papier chemisch bearbeitet wird, um hygienisch einwandfrei zu sein. Danach sollte immer noch eine feuchte Reinigung erfolgen, um auch kleinste Stuhlreste zu entfernen, die sich leicht in den Analfalten verstecken können. Hierfür eignen sich sehr gut Einmalwaschlappen. Für die feuchte Reinigung reicht Wasser in der Regel aus. Wer sich mit Seife oder Waschlotion wohler fühlt, sollte Spezialprodukte mit absoluter Verträglichkeit nehmen, zum Beispiel aus einer Produktreihe für Allergiker oder Säuglinge. Die fertig zu kaufenden Reinigungstücher sind nur bedingt zu empfehlen, da sie oft Konservierungs- und Duftstoffe enthalten, die die entzündete Haut noch zusätzlich reizen können. Sie sind jedoch eine Alternative für unterwegs, wo die Möglichkeit einer Reinigung wie zu Hause nicht gegeben ist. Die optimalsten Voraussetzungen bietet ein Bidet. Bei Reinigung und Abtrocknen grundsätzlich auf zartes Vorgehen achten, Rubbeln vermeiden, sanftes Abtupfen verhindert zusätzliche Reizungen.

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