Weichteilrheumatismus, Definition, Symptome, Medikament

Der Systemische Lupus Erythematodes als Beispiel.

Der Systemische Lupus Erythematodes unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von Gelenkrheuma wie etwa chronischer Polyarthritis oder Arthrose

Neben dem o. g. Gelenkrheuma gibt es auch Rheumaformen, die nicht (nur) die Gelenke befallen, sondern auch Muskeln, Bänder, Sehnen, das Bindegewebe und Organe. Der Volksmund spricht hierbei vielfach vom sogenannten Weichteilrheumatismus. Von dieser Rheumaform sind überdurchschnittlich häufig Frauen betroffen.

Beim Systemischen Lupos Erythematodes (SLE) handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, deren Ursachen bisher unbekannt sind. Ein typisches Kennzeichen des SLE ist das Schmetterlingserythem, hierbei handelt es sich um einen schmetterlingsförmigen, erhabenen, punktförmigen Hautausschlag, der bevorzugt an Nase und Wangen auftritt, jedoch auch an jeder anderen Körperstelle vorkommen kann.

Erhöhte Blutgerinnungsneigung vs. Thrombozytopenie

Neben äußeren Kennzeichen kann es im Rahmen der Erkrankung, die meist in Schüben auftritt, zu einem Befall innerer Organe kommen bis hin zu akutem Organversagen. In vielen Fällen ist diese Rheumaform an eine erhöhte Blutgerinnungsneigung gekoppelt, so dass die Thrombosegefahr (Verschluss eines Blutgefäßes durch das Zusammenklumpen von Blutplättchen) erheblich erhöht ist. Kommt es zu einer Infiltration, d.h. beginnt der Thrombus oder Teile davon im Gefäßsystem zu wandern, kann der Patient eine Lungenembolie, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden.

Häufig wechselt sich die erhöhte Blutgerinnungsneigung jedoch mit der so genannten Thrombozytopenie ab. Konkret bedeutet dies, dass statt der üblichen 150.000 bis 450.000 Blutplättchen (Thrombozyten) mehr als 500.000 im Blut nachweisbar sind. Hierdurch steigt das Risiko innerer Blutungen sowie die Gefahr von Fehlgeburten. Bei Frauen ist aus diesem Grunde eine Schwangerschaft sorgfältig ärztlich zu überwachen.

Bei erhöhter Blutgerinnungsneigung sind bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Vor Flugreisen oder Autofahrten, die länger als zwei Stunden dauern, sollte sich der Patient vorher eine Heparinspritze in den Bauch oder in den Oberschenkel setzen. Diese Spritzen werden subkutan (unter die Haut) gesetzt. Der Arzt oder eine Arzthelferin gibt beim ersten Mal eine entsprechende Anleitung zum richtigen Gebrauch der Einwegspritze. Bei den Heparinspritzen handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament.

Weitere Symptome

Häufig geht der SLE mit einem Gefühl körperlicher Schwäche, allgemeinem Unwohlsein, Fieber und wechselnden Schmerzzuständen einher.

Medikation

In der Akutphase nach einer Thrombose kommen sogenannte Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien) wie etwa Heparin, Marcumar oder Coumadin zum Einsatz, später wird auf Thrombozytenaggregationshemmer wie etwa Aspirin oder ASS umgestellt. Bei der Einnahme von Antikoagulantien ist zu beachten, dass Vitamin K, das in der Leber gebildet wird, der natürliche Gegenspieler zu den Antikoagulantien ist. Aus diesem Grunde ist der Genuss von Vitamin K-haltigen Lebensmitteln (grünes Gemüse, z.B. Broccoli, Spinat) für die Dauer der Einnahme einzuschränken.

Die Blutgerinnung wird mittels regelmäßiger Quick-Tests überwacht. Dies erfolgt teilweise beim Arzt, es ist jedoch unter bestimmten Voraussetzungen möglich, den Quick-Wert ähnlich wie bei einer Diabetes-Erkrankung zuhause mit einem passenden Gerät zu bestimmen. Die Voraussetzungen, ob der Patient hierfür in Betracht kommt, sind mit dem behandelnden Arzt und der Krankenkasse abzustimmen.

In der Akutphase eines SLE-Schubs werden vielfach Cortison und chemotherapeutische Medikamente gegeben. Da es (noch) keine speziellen Rheumamedikamente gibt, kommen häufig Medikamente zum Einsatz, die eigentlich bei anderen Erkrankungen verabreicht werden. Je nach Rheumaform und Symptomatik werden beispielsweise Malariamittel (z.B. Risochin) gegeben. Eventuell auftretende Nebenwirkungen wie etwa Schwindel, Doppelsehen, Netzhauteinblutungen usw. sollten dem behandelnden Arzt unverzüglich mitgeteilt werden, damit die Medikation ggf. angepasst werden kann.

Selbsthilfe bei rheumatischen Beschwerden

Abgesehen von der notwendigen schulmedizinischen Behandlung kann der Patient selbst etwas tun, um seine rheumatischen Beschwerden zu lindern. Warme Bäder (Heublumenbäder, Rheumabäder u. ä.) können Abhilfe schaffen, bei geschwollenen Gliedmaßen hilft häufig das Hochlegen des Beins in Verbindung mit Kühlung der betroffenen Stelle. Ggf. können frei verkäufliche Schmerzmittel (Analgetika) eingenommen werden, um jedoch unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden wie etwa Abhängigkeit, Schwindel, durch zu häufige Einnahme verursachte Schmerzen u. ä., sollte dies jedoch nur erfolgen, wenn andere Hausmittel nicht mehr greifen. Auch freiverkäufliche Salben aus der Apotheke, die eigentlich bei Zerrungen, Verstauchungen u. ä. angewendet werden (z. B. Voltaren), können hilfreich sein.

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