Wie das Fußballspiel nach Deutschland kam

Aus kleinsten Anfängen heraus entwickelte sich im Laufe der Jahre eine der populärsten Sportarten. Während sich das Fußballspiel ab den 1860er Jahren in England, Frankreich, Italien und in der Schweiz nach und nach etablieren konnte, musste es in Deutschland sehr lange um seine gesellschaftliche Anerkennung kämpfen. Als Wegbereiter gilt der Lehrer Konrad Koch (1846 – 1911).

Im Jahr 1872 führte er zusätzlich zum Turnunterricht sogenannte Schulspiele ein. Zwei Jahre später kam es zum ersten Fußballspiel auf deutschem Boden. 1875 legte Koch ein umfangreiches Regelwerk vor. Die heute gebräuchlichen Ausdrücke Halbzeit, Abseits, und Eckball sind auf ihn zurückzuführen. Außerdem gründete er an seiner Schule, dem Martino-Katharineum in Braunschweig, den ersten Fußballverein.

Sein Ziel war es, den Schülern neben der Körperertüchtigung auch ethische Werte wie Disziplin und Teamgeist zu vermitteln. 1888 fanden die ersten Vergleichswettbewerbe gegen Mannschaften aus Hannover und Göttingen statt. 1894 gab es dann erste Spiele gegen Mannschaften aus England und Holland.

Schulverweis wegen Beteiligung an Fußballspiel

In den folgenden Jahren verbreitete sich der Fußballsport rasend schnell. Aber es gab auch Widerstand. Vor allem von den Turnern. Für sie bedeutete die Rohheit des Spiels einen Verfall der Sitten. Allein der Begriff „Sport“ sorgte damals schon für Verwirrung. Es gab sogar Fälle, bei den Lehrer und Schüler von der Schule verwiesen wurden, wenn sie sich an einem Fußballspiel beteiligten.

Am 28. Januar wurde in der Leipziger Gaststätte „Mariengarten“ mit der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes ein übergeordneter Verband geschaffen. Die Versammlung leitete der Vorsitzende des Leipziger Fußballverbandes, E. J. Kirmse. Zum ersten Präsidenten wählte man Ferdinand Hueppe, der den DFC Prag vertrat. Ab 1903 spielte der DFB Endrunden um die deutsche Meisterschaft aus. Erster Fußball-Meister war der VfB Leipzig.

Ein Jahr später, am 21. Mai 1904 wurde in Paris der Weltverband Fifa (Féderation International de Football Association) gegründet, der Länderspiele organisieren und die internationalen Fußballregeln aufstellen sollte. So wurde es dem Torwart verboten, beim Elfmeter die Torlinie zu verlassen. Er durfte sich aber bewegen, um den Schützen zu irritieren. Ferner wurden die Schiedsrichter angewiesen, ein Spielprotokoll anzufertigen. Als achtes Mitglied trat der DFB per Fernschreiben der Fifa bei.

Verbot des Frauenfußballs und Einführung der Bundesliga

In der Folgezeit gelang die schrittweise Etablierung des Fußballsports in Deutschland. Um diese Entwicklung nicht zu stoppen, ließ sich der DFB während der Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zugunsten wirtschaftllicher und sportlicher Aspekte instrumentalisieren. Erst 60 Jahre später folgte eine kritische Aufarbeitung dieser Zeit. Die DFB-Verantwortlichen gaben eine Studie in Auftrag, deren Autor Nils Havemann das Buch „Fußball unterm Hakenkreuz“ verfasste. Unter Zuhilfenahme umfangreicher Archive und Nachlässe erhielt er auch Zugang zu bis dahin verschlossenen DFB-Archiven.

Nach dem 2. Weltkrieg brach die Fifa die Sportbeziehungen zu Deutschland ab und verfügte gleichzeitig ein Teilnahmeverbot des DFB und seiner Verbände an internationalen Wettbewerben. Das änderte sich erst 1949, als der englische Fußballverband eine Wiederzulassung Deutschlands beantragte. Daraufhin hob die Fifa das Verbot gegen alle deutschen Mannschaften auf, verlangte aber, dass vor jedem internationalen Spiel die jeweilige Militärregierung der Besatzungszonen ihre Zustimmung erteilt.

Am 21. Januar 1950 wurde der DFB in Stuttgard neu gegründet. 1955 verbot man den Frauenfußball. Vereine durften keine Frauenabteilungen gründen und ihnen auch keine Sportplätze zur Verfügung stellen. Erst 1970 wurde das Verbot aufgehoben. Am 28. Juli 1962 beschloss der DFB die Einführung der Bundesliga zur Saison 1962/1963. Seitdem wird die bundesdeutsche Fußballmeisterschaft im Ligasystem ausgespielt (bis 1991 nur in Westdeutschland). Der bundesdeutsche Meister wurde dann in 30, später 34 Spieltagen der 1. Bundesliga ermittelt. Seit 1965 besteht die 1. Bundesliga (wie auch die 2. Bundesliga) aus 18 Mannschaften. Ursprünglich waren es 16 Mannschaften. Im Zuge der Wiedervereinigung gab es 1991/1992 sogar eine Saison mit 20 Vereinen.

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