Wie funktionieren Protonenpumpenhemmer?

Was ist ein Protonenpumpenhemmer?Wirkungen, Nebenwirkungen und Indikationen. Magensäurereduzierende Medikamente gelten als Standard in der Therapie von erosiven Erkrankungen des Verdauungstraktes. Aber was ist eigentlich ein Protonenpumpenhemmer?

„Scotty, aktivieren Sie die Protonenpumpenhemmer“- der Name einer Medikamentengruppe, den man sich gut als Schlagwort in einem Star Trek Film vorstellen könnte, sind derzeit die auf dem Markt befindlichen, am stärksten wirkenden Medikamente zur Verringerung der Magensäure. Sie werden hauptsächlich bei Patienten mit Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren verordnet, aber auch bei anderen säurebedingten Krankheitsbildern wie Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) und beim Zollinger-Ellison-Syndrom, welches durch eine krankhaft Überproduktion von Magensäure gekennzeichnet ist.

Bei all diesen Erkrankungen sind die Schleimhäute des Verdauungstraktes oft so stark geschädigt, dass die darunter befindlichen Schichten nicht mehr geschützt sind und selber schon Verletzungen davongetragen haben, was bei den Betroffenen bohrende, stechende und schneidende Schmerzen verursacht. Oft werden Protonenpumpenhemmer auch zur Vorbeugung gegeben, damit sich solche Ausprägungen erst gar nicht bilden, wie beispielsweise bei einer starken Magenschleimhautentzündung. Protonenpumpenhemmer werden auch zusätzlich zu anderen notwendigen Medikamenten verordnet, die eine schädigende Wirkung auf Magen und Darm haben könnten. So kann die Gefahr der Geschwürsbildung verringert werden.

Protonenpumpenhemmer als Teil der Eradikationstherapie bei Helicobacter-pylori-Infektionen

Protonenpumpenhemmer sind oft auch Teil einer sogenannten Eradikationstherapie, die bei der Behandlung einer Helicobacter-pylori-Infektion eingesetzt wird. Dieser Keim gilt seit einigen Jahren als Verursacher der chronischen Gastritis Typ B, obwohl viele Menschen dieses Bakterium in sich tragen, ohne an einer Magenschleimhautentzündung zu erkranken. Bei der Eradikationstherapie zur Behandlung der Helicobacter pylori Besiedlung, werden in der Regel zwei verschiedene Antibiotika mit einem Protonenpumpenhemmer kombiniert. Durch die Reduzierung der Magensäure und die Anhebung des ph-Wertes erhöht sich die Wirkung der Antibiotika.

Genaue Wirkung von Protonenpumpenhemmern –  Wie wirken protonenpumpenhemmer?

Die Magensäure besteht aus Salzsäure, diese wiederum aus einer chemischen Verbindung von Wasserstoff und Chlorid. Der Wasserstoff liegt hier als positiv geladenes Teilchen vor, als sogenanntes Proton. Die Bildung der Magensäure erfolgt durch die Belegzellen, die sich in der Magenschleimhaut befinden. Die Säure wird von den Zellen jedoch nicht als fertige Verbindung sezerniert, sondern Chlorid als auch die Protonen gehen unterschiedliche Wege. Ein spezielles Enzym, das auch als Protonenpumpe bezeichnet wird, pumpt diese aus den Belegzellen in den Magen. Das Chlorid wird über einen anderen Mechanismus abgegeben. Es sind jedoch nur die Protonen, die für den Säuregehalt des Magensaftes zuständig sind. Je mehr von ihnen da sind, um so saurer und aggressiver wird er. Protonenpumpenhemmer gelangen nach ihrer Einnahme über den Blutkreislauf zu den Belegzellen des Magens und blockieren dort die Enzyme, welche nun funktionslos werden und absterben. Dadurch wird der Magensaft mit weniger Säure angereichert und der ph-Wert steigt an. Pro Tag werden circa ein Drittel der Protonenpumpen neu gebildet, so dass eine tägliche Einnahme des Medikamentes erfolgen muss.

Trotz regelmäßiger Einnahme wird es nie zu einer ganz kompletten Hemmung der Säureproduktion kommen, da die Protonenpumpen ständig neu gebildet werden. Ein gewisses Maß an Säure ist auch notwendig, damit die Nahrung überhaupt verdaut und auch Krankheitskeime abgetötet werden können.

Zu der Medikamentengruppe der Protonenpumpenhemmer gehören Wirkstoffe wie Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol, Rabeprazol und Esomeprazol.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Protonenpumpenhemmern

In der Regel sind diese Medikamente gut verträglich und haben nur geringe Nebenwirkungen. Gegebenenfalls kann es vorübergehend zu Oberbauchbeschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung oder Blähungen kommen. In seltenen Fällen wurden Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen beobachtet. Da die Wirkstofffreisetzung einiger Medikamente abhängig vom Säuregehalt des Magensaftes ist, können sie nicht mehr richtig wirken, wenn diese vermindert ist. Hier ist auf jeden Fall Rücksprache mit dem Arzt notwendig, der gegebenenfalls eine Dosierungsanpassung vornimmt.

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