Wie Lebensmittel die Wirkung von Arzneien beeinflussen

Vorsicht vor Grapefruits oder Brokkoli: Wie viele andere Lebensmittel auch, können sie die Wirkung von Medikamenten verhindern.

Wer täglich ein oder mehrere Medikamente einnehmen muss, sollte neben den allgemeinen Nebenwirkungen auch die Wechselwirkungen der Arznei mit Lebensmitteln zu kennen. Denn in vielen gängigen Medikamenten sind Wirkstoffe enthalten, die mit einzelnen Lebensmitteln reagieren und dabei zu unerwünschten Begleiterscheinungen führen können.

Antibiotika: Nicht mit Käse oder Cola

Dr. Friedrich Douwes, Internist in Bad Aibling, warnt seine Patienten davor, Kaffee oder Cola zu trinken, wenn sie Antibiotika einnehmen müssen. „Das Koffein kann in Verbindung mit Antibiotika verstärkt zu Erregungszuständen, Herzrasen und Schlafstörungen führen“, erklärt der Arzt. „Bestimmte Antibiotika, wie zum Beispiel Tetracycline, gehen zudem mit Kalzium eine Verbindung ein. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe des Antibiotikums nicht mehr durch die Darmwand dringen und so auch nicht im Blut aufgenommen werden können.“ Kalziumhaltige Lebensmittel wie Milch, Quark, Joghurt und Käse bremsen also die Wirksamkeit des Medikaments aus. Sie sollten daher zwei Stunden vor und nach der Einnahme der Antibiotika nicht verzehrt werden.

Es gibt Medikamente, die nicht mit Grapefruit oder -saft eingenommen werden sollen. „Dazu gehören Mittel zur Blutdrucksenkung, Arzneien gegen Allergien wie Antihistaminika und Schlafmittel“, so Dr. Douwes. „Wer eines dieser Medikamente einnimmt, sollte auf Grapefruits verzichten!“ Die Zitrusfrucht kann nämlich den Abbau von Wirkstoffen hemmen, was die Wirkung verstärkt. „Bei blutdrucksenkenden Mitteln kann es dann zu einem extremen Blutdruckabfall, Herzrasen und Schwindel, bei Antihistaminika zu Leberfunktionsstörungen und sogar zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bei Schlafmitteln können Bewusstseins- und Orientierungsstörungen auftreten.“

Ballaststoffe verhindern die Resorption

Wer gerne zu ballaststoffreichen Nahrungsmittel greift, darf sich nicht wundern, wenn Schmerzmittel wie Ibuprofen nicht richtig wirken. Denn die Ballaststoffe verzögern oder verhindern sogar, dass die Schmerzmittel im Dünndarm aufgenommen werden. Antidepressiva reagieren mit Käse, Salami, Wein, Ananas oder Sauerkraut. „Diese Lebensmittel enthalten Protein und Tyramin“, weiß Dr. Douwes. „In Verbindung mit Antidepressiva führen sie oft zu erhöhtem Blutdruck, Kopfschmerzen bis hin zu lebensgefährlichen Bluthochdruckkrisen und Hirnblutungen.“

Gemüse kann mit Blutverdünnern reagieren

Vitamin-K-haltiges Gemüse wie Brokkoli, Kopfsalat, Spinat und Bohnen kann die Wirkung von blutverdünnenden Mitteln (z.B. Macumar) vermindern. Gleiches gilt für Vitamin K in Nahrungsergänzungsmitteln. Die Folge: Es können sich gefährliche Blutpfropfen bilden, die möglicherweise zu einer Thrombose oder einem Schlaganfall führen.

Oft sind es nur wenige Details, auf die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten achten müssen. „Damit einer Genesung nichts im Wege steht, sollten sie jedoch immer beim Arzt oder Apotheker erfragt werden“, empfiehlt der Experte. Das gilt auch für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. „Grundsätzlich gilt aber für alle Medikamente, dass sie nicht mit Alkohol eingenommen werden sollten“, so der Internist.

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