Wie sich E-Reader am besten verkaufen

Design, einfache Bedienung und Verkaufspreis werden über den Erfolg der elektronischen Lesegeräte auf dem Markt entscheiden.

Eines wird man als aufmerksamer Buchkäufer zugeben müssen: Aufgedrängt werden die E-Reader den Kunden ja nicht gerade. Selbst in den Filialen größerer Buchhandelsketten sind die Lesegeräte mehr oder weniger dezent unter das Angebot gemischt. Dabei können die schmalen Gadgets doch so viel: Sie sind noch dünner als die Romane von Peter Handke, kleiner als der Schulatlas und leichter als die Buddenbrooks, bloß: Sie kosten um einiges mehr als alle genannten Bücher zusammen.

Es ist müßig, die Funktionen und Leistungen der E-Reader-Modelle aufzuzählen, die derzeit auf dem Markt sind. Gemeinsam haben fast alle, dass man mindestens einige hundert Bücher auf ihnen speichern kann, sie eine Such- und Lesezeichenfunktion besitzen und dass sie auf die E-Ink-Technologie vertrauen, die die Augen weniger ermüdet als der Computer- oder Laptop-Bildschirm. Das Innenleben der Hardware wird nämlich nicht erstrangig darüber entscheiden, welches Modell – zumindest temporär – am beliebtesten sein wird.

Drei Thesen, welche Eigenschaften der E-Reader besitzen muss, damit er sich am Markt durchsetzt.

These 1: Design

E-Reader gibt es mittlerweile viele. Doch warum entscheiden sich Kunden für ein bestimmtes Modell? Die Technik-Freaks vergleichen Leistungsmerkmale, Preis und bedenken die Einsatzmöglichkeiten in Beruf und privat. Doch nicht nur die nüchternen Hard- und Software-Daten werden die Leser dazu bringen, sich einen E-Reader anzuschaffen und dafür im Moment nicht weniger als rund 150 Euro auf den Tisch zu legen. Das Design wird mitentscheiden. Beispiel iPod: In Sachen Speicherplatz und Bedienbarkeit kann der schmucke Player nicht immer mit anderen Modellen mithalten. Was hat ihn dennoch zum Star gemacht? Sein Aussehen. Erst wenn es gelingt, den E-Reader als Lifestyle-Produkt zu etablieren, werden auch die Umsätze mit den elektronischen Büchern steigen.

These 2: Schwellenfreiheit

Damit der E-Reader zu einem Massenprodukt wird, muss er also auch solche Kunden überzeugen, die wenig technikaffin sind. Erst wenn die Käufer nicht mehr über verschiedene E-Book-Dateiformate nachdenken müssen, sie E-Books an so vielen Datei-Tankstellen wie nur möglich beziehen können, die Bedienung an Einfachheit nicht mehr zu überbieten ist, kann der E-Reader Einzug in die Bücherregale halten.

These 3: Preis

Letztlich geht es (auch) um die ökonomischen Vorteile im Vergleich zum gedruckten Buch. E-Books, die genauso teuer sind wie ihre gedruckten Versionen, reüssieren bestenfalls bei den hartgesottenen E-Book-Freaks. Die wiederum bringen im Moment aber noch keine nennenswerten Umsätze. Die Botschaft muss lauten: E-Books sind billiger als Bücher, folglich lohnt sich auch die Anschaffung eines E-Readers.

Ein Blick in die USA zeigt, dass die Preise tatsächlich fallen: Der seit Ende August 2010 in den Vereinigten Staaten erhältliche Sony-Reader PRS-300 ist um 200 Dollar, also rund 140 Euro, zu haben. Der PRS-600 mit Touchscreen kostet 249 Euro. Nicht nur die Geräte, auch die E-Books sind billiger geworden: Im Online-Shop von Sony sind die Preise von 12 auf 10 Dollar gesunken. Wenn sich Kalkulation und Preismarketing also ein Niveau vornehmen, das unter dem Durchschnitt gedruckter Publikationen liegt, könnte das Projekt ‚E-Reader‘ wieder einen Schritt vorwärts gebracht werden.

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