Wie viel Schlaf ist gesund und welche Schlaftypen gibt es?

Ob wir viel oder wenig Schlaf brauchen und ob wir Spät- oder Frühtypen sind, bestimmt unsere innere Uhr. Nachteulen leiden oft unter einem „Social Jetlag“.

Nach wie vielen Stunden Schlaf wir uns erholt fühlen und ob wir eher zu den Frühtypen oder Spättypen zählen, können wir selbst nicht beeinflussen. Das Schlafbedürfnis ist bei jedem Menschen von Natur aus unterschiedlich.

Unsere innere Uhr bestimmt, wann wir schlafen gehen

Jeder Mensch besitzt eine „eingebaute“ innere Uhr, die bestimmt, ob wir als Frühtypen („Lerchen“) oder Spättypen („Eulen“) geboren werden. Ein typischer Frühtyp fällt abends zeitig ins Bett und steht morgens mit den Hühnern auf. Er ist meist vormittags zwischen 8h und 12h besonders leistungsfähig. Der Spättyp fühlt sich hingegen erst nach Mitternacht richtig müde und erreicht sein Leistungshoch einige Stunden später als die Lerche. Bei beiden ist der innere Rhythmus unterschiedlich getaktet. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist bei der Lerche verkürzt, bei der Eule tickt die Biouhr hingegen langsamer. Das führt dazu, dass sich Eule und Lerche zu unterschiedlichen Zeiten wach und kreativ fühlen. Die meisten Menschen sind kein reiner Früh- oder Spättyp, sondern gehören zu den Mischtypen.

Gesund im Schlaf – wie viel Schlaf braucht der Mensch?

Ausreichender Schlaf ist für die Gesundheit von großer Bedeutung, denn nachts setzt der Körper zahlreiche Reparaturprozesse in Gang. Während der Tiefschlafphase schüttet er Wachstumshormone aus, die den gesamten Fettstoffwechsel regulieren, Haar-, Haut- und Knochenzellen erneuern sich, tagsüber Gelerntes wird im Gedächtnis gespeichert und unser Immunsystem erholt sich. Schlafentzug oder Schlafmangel bedeutet für den Körper enormen Stress und kann das Risiko für einige Krankheiten erhöhen. Schicht-und Nachtarbeiter haben im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung ein nachgewiesen größeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder Übergewicht und Diabetes zu entwickeln.

Ein „normales“ Schlafmaß gibt es übrigens nicht. Die durchschnittliche Schlafdauer beträgt sieben bis acht Stunden. Darauf sollte man sich aber nicht versteifen. Zahlreiche Menschen kommen mit fünf Stunden Schlaf aus, während andere zehn Stunden benötigen, um sich ausgeruht zu fühlen. Entscheidend ist neben der individuell benötigten Schlafdauer auch die Schlafqualität. Für einen erfrischenden Schlaf ist es vor allem wichtig, gut durchzuschlafen.

Junge Menschen sind meist Spättypen

Ob wir eher zum Typ Eule oder Lerche gehören, hat nichts mit Disziplin zu tun. Viele verbinden den späten Chronotyp mit dem Langschläfer. Die Schlafdauer ist aber davon unabhängig. Langschläfer und Kurzschläfer finden sich in beiden Gruppen etwa gleich häufig. Wie wir ticken, ist teilweise altersabhängig. Kleine Kinder sind meist Lerchen und entwickeln sich in der Pubertät zu „Nachteulen“, wie leidgeprüfte Eltern zu berichten wissen. Ab 20 Jahren kann sich das wieder ändern und viele ehemalige Eulen verwandeln sich zurück in Frühtypen.

Viele Eulen leiden unter einem „Social Jetlag

Ein sehr früher Schul- oder Arbeitsbeginn ist für späte Chronotypen und besonders für Jugendliche purer Stress und bleibt nicht ohne Folgen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Mehr als die Hälfte der Deutschen lebt bereits in einer Art „Social Jetlag“, da die von der Gesellschaft diktierten Zeitstrukturen dem individuellen Schlafbedürfnis widersprechen. Der soziale Jetlag kann verglichen werden mit dem Jetlag, der bei einem Flug über mehrere Zeitzonen auftritt. Um das Gefühl der Müdigkeit zu kompensieren und die Konzentration zu erhöhen, greifen viele Betroffene – darunter viele Jugendliche – zur Zigarette. Chronobiologen empfehlen daher schon seit Jahren, den Unterrichtsbeginn in der Oberstufe auf zehn Uhr zu verlegen.

Welcher Schlaftyp sind Sie?

Wenn Sie herausfinden wollen, ob Sie zu den „Eulen“ oder zu den „Lerchen“ gehören oder ein Mischtyp sind, können Sie hier den Test machen, den das Institut für medizinische Psychologie München entwickelt hat.

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