Wo kommen die Dino-Babys her?

Über Dinosaurier-Eier und -Nester. Die Frage, ob die Henne oder das Ei zu erst da war, ist leicht zu beantworten. Das Ei ist eine „Erfindung“ der Reptilien. Und auch die Dinosaurier schlüpften als Küken.

Knapp 200 Millionen Jahre lang lebten Dinosaurier auf der Erde. Doch ohne eine Entwicklung ihrer Reptilienvorfahren wären sie nicht so erfolgreich gewesen. Diese waren die ersten Tiere, die eine feste Schale um ihre Eier bildeten. Ein wichtiger Vorteil in einer trockenen und warmen Umwelt. Die gallertigen Amphibieneier trocknen außerhalb eines Gewässers schnell aus. Die Kalkschale der Reptilieneier verhindert das vorzeitige Austrocknen. Die Tiere waren in ihrer Fortpflanzung unabhängig vom Wasser geworden. Und dieses erfolgreiche Modell wird auch heute noch bei Echsen, Krokodilen oder den Vögeln benutzt.

Erste Dinos, erste Eier

Die frühesten Dinosaurier sind aus der mittleren Trias Argentiniens und New Mexikos bekannt. Doch vor 230 Millionen Jahren machten sie erst einen verschwindend kleinen Teil der damaligen Fauna aus. Andere Reptilienformen beherrschten die verschiedenen Lebensräume. Doch alle legten Eier mit einer Kalkschale. Die harte Schale bestand wie bei heutigen Vogeleiern aus einzelnen Kalzit-Prismen. Diese sitzen radial auf der Eihaut auf. Druck von Außen presst die Kristalle zusammen und stabilisiert das Ei. Dagegen ist es für das schlüpfende Küken leicht, von Innen die Prismen auseinander zu schieben. Poren zwischen den Kalzit-Prismen leiten Frischluft ins Innere des Eies und führen die verbrauchte Atemluft des Embryos ab. Wird das Ei zu groß und die Schale zu dick, funktioniert dieser Luftaustausch nicht mehr. Dann stirbt der Embryo ab.

Große Gelege garantieren Bruterfolg

Die großen Langhalsdinosaurier legten enorme Mengen an Eiern in ihre Gelege. Auf ihren Wanderungen durch die Welt des Mesozoikums gelangten sie zu immer gleicher Zeit an ihre Nistplätze. Ähnlich wie bei den heutigen Meeresschildkröten legten die Muttertiere in selbst gegrabene Kuhlen ihre Eier. Die Kuhlen deckten sie mit Sand und Pflanzenresten wieder zu. Die verrottenden Pflanzen und die Sonne erwärmten das Nest. Der warme Sand brütete die Eier aus. Die schlüpfenden Küken waren sofort selbstständig und nicht auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen. Von den 20 bis 30 Jungtieren aus einem Gelege überlebten vielleicht zwei oder drei die ersten zehn Lebensjahre. Dann waren sie groß genug um für eigenen Nachwuchs zu sorgen.

Älteste Dinosaurier-Babys aus der Trias

Aus Gesteinsschichten der El Tranquillo Formation im Nordwesten Argentiniens sind die ältesten Dinosaurier Babys bekannt. Vor etwa 220 Millionen Jahren legte dort Mussaurus seine Eier. Die versteinerten Skelette der Jungtiere sind die einzig bekannten Hinweise auf diese Tiere. Sie zeigen das bekannte „Kindchen-Schema“ mit einem im Vergleich zum Körper großen Kopf, große Augen und eine verhältnismäßig kurze Schnauze. Dies erschwert jedoch die Bestimmung der Artzugehörigkeit, da im Laufe des weiteren Wachstums der Tiere sich diese Proportionen noch verändern. Sicher scheint nur zu sein, dass Mussaurus ein Prosauropode gewesen sein muss. Aus dieser Gruppe von Dinosauriern haben sich im Jura die Langhalsdinosaurier entwickelt. In der Oberkreide von Argentinien entdeckten Wissenschaftler ein Gelege-Feld von etwa einem Quadratkilometer Ausdehnung. Unter den zehntausenden von Eiern der Fundstelle Auca Mahuevo fanden sie einige, die wie bei Mussaurus die Knochen von Embryonen enthielten.

Funde aus der ganzen Welt

In vielen Fällen ist nicht bekannt, welche Dinosaurierart welche Eier gelegt hat. Es ist zu vermuten, dass nahe miteinander verwandte Arten auch ähnlich aussehende Eier produziert haben. So könnten die großen Gelege aus der oberen Kreide von Argentinien, Nordspanien oder Südfrankreich durchaus von verschiedenen Sauropodenarten stammen. Eierfunde gibt auch aus Nordamerika, der Mongolei, aus Indien oder Rumänien. Hier stammen die Gelege meist von anderen Dinosaurierformen. Die eher länglich-ovalen Eier gehörten zu Hadrosauriern, Ceratopsiern oder anderen Vogelbeckendinosauriern. Bekannt sind die Gelege von Maiasaura aus der oberen Kreide von Montana. In der unmittelbaren Nähe der Nester fanden die Forscher um Jack Horner die Überreste von Jungtieren. Durch die gute Erhaltung konnten die Wissenschaftler sogar die Form der Nester rekonstruieren.

Eierräuber oder gute Eltern?

Berühmt sind auch die seit den 1920er Jahren bekannten Nester aus der Mongolei. Ein Fund hat den Kampf eines Protoceratops mit einem Oviraptor in der Nähe einer Eierfundstelle der Nachwelt erhalten. Der kleine Raubsaurier Oviraptor bekam seinen Namen „Eierräuber“, weil man ihn für einen auf frischer Tat ertappten Dieb hielt. Erst der Blick in die Eier zeigte, dass sie Oviraptor-Jungtiere enthielten. Der vermeintliche Dieb schützte also vermutlich seinen Nachwuchs. Neuere Funde zeigen den Oviraptor ebenfalls als fürsorgliches Tier. Diese kleinen Dinosaurier waren vermutlich befiedert und huderten ihre Jungen. Diese Vermutung stützt ein auf seinem Nest sitzendes Oviraptor-Exemplar, das seine befiederten Arme schützend über die Eier breitet.

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