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Entspannung und Energie gegen Novembergrau und Winterblues

Eigentlich ist der November gar nicht so trist wie sein Ruf. Visualisierungsübungen bringen zusätzlich Farbe und Energie in den grauen Alltag.

Viele Menschen hatten ihre Probleme mit der Zeitumstellung am 30. Oktober. Die Tage wurden unvermittelt kürzer, zumindest hatte es den Anschein. Denn die Stunde, die es morgens früher hell wird, nehmen die meisten von uns an nebligen Novembertagen kaum wahr. Die Stimmung mancher Menschen erreicht nun ihren jahreszeitlichen Tiefpunkt. In unserem christlich geprägten Kulturraum wird kein Monat so sehr mit Tod und Trauer in Verbindung gebracht, wie der November. Kein Wunder, reihen sich doch Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag aneinander wie Perlen am Rosenkranz – dem schmerzhaften versteht sich.

Manche Zeitgenossen würden am liebsten morgens gar nicht mehr aus dem Bett kommen. Doch das wäre genau das Falsche. Es ist erwießen, dass regelmäßiges zu langes Schlafen die Neigung zu Depressionen vertiefen kann. Kommt nun noch der jahreszeitlich bedingte Lichtmangel hinzu, scheint der Herbst- und Winterblues fast schon vorprogrammiert. Dagegen hilft Bewegung und frische Luft. Im Zweifelsfall sollte man jedoch immer erst ärztlichen Rat einholen, bevor man sich sportliche Betätigung verordnet.

Im Herbst und Winter genügend Tageslicht und Frischluft tanken

Selbst wenn es schwerfällt sollte man sich auch jetzt regelmäßig im Freien bewegen. Sogar an trüben Herbst- und Wintertagen spendet das fahle Sonnenlicht noch genügend Lux, um die Vitamin D-Produktion anzukurbeln. Wichtig ist vor 15 Uhr nach draußen zu gehen. Die warmen Herbstfarben der bunten Blätter und Früchte sind eine Wohltat für die Augen, und frische Luft sorgt für neue Energie. Wenn das Wetter einmal überhaupt nicht mitspielt, verlegt man den Herbstspaziergang nach drinnen und weitet die Übung zu einer Baummeditation aus. Wie im Autogenen Training üblich, ist die folgende Anleitung in der ICH-Form gehalten. Die Auslassungszeichen bieten Platz für eigene bildhafte Ausschmückungen. Egal, für welchen Baum man sich entscheidet – es sollte ein Laubbaum sein, um den jahreszeitlichen Unterschied in der Übung zu betonen (die Autorin wählte eine Rotbuche).

1. Übungsvorschlag: Meditative Betrachtung der vier Jahreszeiten

„Ich mache es mir im Sitzen oder Liegen so bequem wie nur möglich. Ich spüre angenehme Schwere in meinen Armen und Händen, Beinen und Füßen. Wohltuende Wärme breitet sich aus in meinem ganzen Körper. Dabei erinnere ich mich zurück an einen warmen Sommertag und gehe in Gedanken zu meinem Lieblingsbaum. Diese Rotbuche ist über zweihundert Jahre alt und eine stattliche Erscheinung. Ihr dichtes Blätterdach bietet auch an heißen Sommertagen angenehmen Schatten…. Doch allmählich färben sich die Blätter bunt und es wird Herbst in meiner Fantasiereise. Die Buche hat den größten Teil ihrer Blätter bereits verloren. Ich sehe ein Eichhörnchen, das im bunten Laub auf Futtersuche ist. Für viele Tiere bietet der Herbst einen reich gedeckten Tisch. Das Hörnchen ist fleißig am Sammeln der reifen Bucheckern. Dann klettert es blitzschnell am Stamm entlang nach oben. Nur noch sein rostroter Schwanz ist in den Baumwipfeln zu erkennen…. Auf meinem nächsten Bild hat schon der Winter Einzug gehalten. Die Buche ist nun kahl, aber der Raureif verleiht Ästen und Zweigen einen ganz besonderen Zauber. Nun wird es nicht mehr lang dauern bis der erste Schnee fällt. Wenn die Natur in einen Dämmerschlaf fällt, scheint die Landschaft wie in Watte gepackt…. Was auf uns menschliche Betrachter romantisch wirken mag, ist für die Tiere und Pflanzen eine harte Zeit. Ich aber freue mich auf lange Winterabende, die ich eingekuschelt in eine warme Decke genießen kann…. Doch egal wie lang und hart der Winter auch sein mag, irgendwann wird dann doch wieder Frühling. Ich stelle mir die Buche vor mit frischem Laub. Zartgrün und üppig sprießen die Blättchen. Überall hört man das Summen der Bienen und farbenfrohe Schmetterlinge gaukeln über die Wiese….

Mehr Farbe und Energie ins Alltagsgrau holen

Die meisten Menschen mögen sich in der kalten Jahreszeit nicht mehr so bunt kleiden, wie im Sommer. Auch die Mode hält für Herbst und Winter oftmals gedeckte Farbtöne bereit, oder der Beruf diktiert gediegene Farben wie Dunkelblau, Anthrazit oder Schwarz. In diesem Fall sollte man wenigstens Zuhause ein Gegengewicht schaffen und das Heim mit Decken, Kissen oder Accessoires in warmen Farbtönen „aufmöbeln“. Nicht von ungefähr ist jetzt die Zeit der Südfrüchte. Ein Obstkorb mit Mandarinen, Clementinen und Orangen liefert nicht nur willkommene Vitamine, sondern ist auch eine Wohltat fürs Auge. Äpfel und Walnüsse gibt es im November ebenfalls in Hülle und Fülle. Sie helfen dem typischen Süßhunger an kalten Tagen auf gesunde Art und Weise zu begegnen. Nüsse sind zudem „Nervennahrung“ und damit das beste Futter für die grauen Zellen, die jetzt zusätzliche Energie brauchen könnten. Auch Meditation mit Licht und Farben tut nun besonders gut.

2. Übungsvorschlag: Farbe und Energie tanken

Geübt wird im Stehen mit leicht gebeugten Knien, am besten am geöffneten Fenster oder im Freien. Die Haltung ist aufrecht, die Beine stehen etwa hüftbreit auseinander. Die Arme hängen seitlich am Körper, die Handflächen zeigen zunächst zum Boden. Zur Einstimmung kann die Yogahaltung aus dem meditativen Herbstspaziergang dienen. Dann stellt man sich vor, wie die Energie der Erde über die festverwurzelten Füße in die Beine und hinauf zur Körpermitte strömt. Wer mag visualisiert dabei die Farben rotbraun oder rostrot. Dabei strömt Wärme durch den ganzen Körper und die Füße bleiben angenehm warm. Dann hebt man die Hände, die Handflächen zeigen zur Decke. Von oben strömt sonnengelbes oder goldenes Licht durch die Fingerspitzen über die Arme in den Körper. In Höhe des Herzens vermischt es sich mit den Erdfarben zu einem satten Grün. Das Grün der Natur wirkt entspannend und ausgleichend auf die Energien im menschlichen Körper. Nun Arme und Hände langsam wieder absenken und noch eine Weile nachspüren….

Zurücknahme der Entspannung nicht vergessen

Nach jeder noch so kurzen Entspannungsübung ist intensives Recken und Strecken angesagt, um den Kreislauf wieder anzukurbeln. Dann steht man langsam auf, öffnet das Fenster und atmet tief durch. Dann kann man Arme und Beine ausschütteln oder auf der Stelle hüpfen, um wieder fit und ganz wach zu werden. Abends vor dem Einschlafen lässt man diese Zurücknahme der Entspannung natürlich bleiben.