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Früherkennung bei Darmkrebs

Bei rechtzeitigem Erkennen ist Darmkrebs meist heilbar. Gefährdet sind vor allem ältere Männer: Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart mit hoher Mortalität. Familiäre Veranlagung macht ihn besonders tückisch

In Europa erkranken jährlich über 400 000 Menschen neu an Darmkrebs – in Deutschland um die 73 000. An den Folgen dieser Krankheit sterben hierzulande jedes Jahr 28 000. Es ist die zweithäufigste Krebsart überhaupt. Aber es ist auch die einzige Krebsart, die durch Früherkennung fast hundertprozentig vermeidbar oder heilbar ist. Und weil sich diese erfreulicherweise immer mehr durchsetzt, ist zwar in den letzten Jahren die Zahl der Neuerkrankungen gestiegen, gleichzeitig aber die Sterblichkeit von noch 58 Prozent im Jahre 2001 auf 38 Prozent im Vorjahr gesunken. Dennoch bleibt Darmkrebs die zweithäufigste Krebsneuerkrankung und -todesursache in unserem Lande. Männer erkranken zweimal häufiger als Frauen.

Erbliche Veranlagung

Das Fatale ist, dass es offenbar eine erbliche Veranlagung für diese Krankheit gibt: In fast einem Drittel aller Erkrankungen liegt eine familiäre Disposition vor. Weil die Krankheit im Frühstadium keine Symptome zeigt, ist sie besonders gefährlich. Wenn erste Krankheitszeichen auftreten, ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nur selten möglich ist. Umso wichtiger sind Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchen – umso mehr, wenn die Krankheit in der Familie bereits aufgetreten ist.

In neunzig Prozent aller Fälle entwickelt sich der Tumor aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Es vergehen bis zu zehn Jahre, bis aus diesen ein bösartiger Darmkrebs werden kann. Die Polypen können bei einer Darmspiegelung erkannt und ohne Operation entfernt werden. Wichtig ist, dass Angehörige von Darmkrebserkrankten unverzüglich zur Vorsorgeuntersuchung gehen. In diesem Falle zahlen auch die Krankenkassen.

Die Wissenschaft hat verschiedene genetische Mutationen entdeckt, die im ursächlichen Zusammenhang mit dem Auftreten von Darmkrebs stehen. Die Forscher erwarten, dass noch weitere erbliche Veränderungen der Entdeckung harren. Solche Veränderungen stehen offenbar auch im Zusammenhang mit anderen Krebsarten wie Gebärmutter-, Eierstock-, Harnwegs-, Gallenwegs- oder Magenkrebs. Heute ist es möglich, mit humangenetischen Tests die Diagnose zu unterstützen. Fachleute schätzen, dass sich in Deutschland 640 000 Fälle von Darmkrebs auf familiäres Risiko zurückführen lassen.

Risikofaktoren Alter, Bewegungsarmut, Übergewicht

Besonders gefährdet sind auch Menschen, die länger an einer chronischen Entzündung der Dickdarmschleimhaut leiden oder gar Blut im Stuhl haben. Bewegungsarmut und Übergewicht, starker Alkoholgenuss oder übermäßiges Rauchen sind ebenso Risikofaktoren wie der übermäßige Verzehr tierischer Fette, von rotem Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse.

Zur Früherkennung kommt neben der klassischen Darmspiegelung neuerdings die computergestützte virtuelle Koloskopie in Betracht. Dazu werden die Ergebnisse einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie ausgewertet. Mit dem Okkultbluttest können geringe – für das Auge nicht sichtbare – Blutbeimengen im Stuhl nachwiesen werden. Neuerdings sind auch immunologische Tests in Apotheken erhältlich. Tests beim Hausarzt werden bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.

Neue Tests

Neu auf dem Markt ist der Tumor-M2-Pk-Test, der ein tumorspezifisches Enzym im Blut nachweist. Der Test ist beim Arzt oder in der Apotheke erhältlich. Wissenschaftliche Langzeitstudien liegen hierzu jedoch noch nicht vor. Als unzulänglich beurteilen die Wissenschaftler die Tastuntersuchung des Arztes im Mastdarm. Nur ein Drittel der Tumore wachsen im Mastdarm und immer häufiger entsteht Darmkrebs im oberen Teil des Dickdarms.

Die Darmkrebsvorsorge wird ab dem 50. Lebensjahr von den Krankenkassen bezahlt. Ab dem 55. Lebensjahr wird die erste Darmspiegelung empfohlen, die alle zehn Jahre wiederholt werden sollte. Auch sie wird von den Kassen getragen. Jüngeren Menschen wird empfohlen, sich ab dem 25. Lebensjahr mit der Frage zu befassen, ob ein erbliches Darmkrebsrisiko vorliegen könnte.

Seit 2002 initiiert die Felix Burda-Stiftung jedes Jahr den „Darmkrebsmonat März“ mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für Darmkrebsprävention zu sensibilisieren und zur Vorsorge zu motivieren. Mit zahlreichen Aktionen und Projekten klärt die Stiftung über die Möglichkeiten zur Früherkennung auf. In einer Medienkampagne engagieren sich auch Prominente für dieses Ziel.