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Husten im Winter? Diagnose per Telefon

Nach einem Anruf beim Silometer weiß man, unter welcher Art von Husten man leidet. Das kostenlose Husten-Telefon ist bis März 2017 geschaltet.

Im Winter wird noch mehr als sonst gehustet. Da es Behandlungsmöglichkeiten gibt, diese sich aber je nach Art des Hustens unterscheiden, ist es wichtig zu wissen, wovon man selbst betroffen ist. Schon im Winter 2016/2017 gab es deshalb einen telefonisch erreichbaren Hustenerkenner und weil dieser mit 30.000 Anrufern gut angenommen wurde, geht das System im Winter 2016/2017 erneut an den Start. Am 17. November 2016 meldete das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT das Freischalten des Silometers für die kommende Saison.

Der Husten ist ein lästiger Geselle

Husten ist ein Symptom verschiedenster Erkrankungen, die meisten Huster gehen aber auf das Konto von Erkältungen und grippalen Infekten, besonders im Herbst und Winter. Und wenn er dann da ist, ist er meist ein lästiger Geselle – äußerst anhänglich und immer da, auch wenn man gerade wirklich gut ohne ihn klar käme. Solange der Körper Schleim produziert und dieser durch einen gezielten Hustenstoß nach außen gelangt, sollte man nicht viel gegen den lärmenden Begleiter unternehmen, denn der produktive Husten ist eher hilfreich. Dummerweise kann er sich aber auch verselbständigen und nervt dann als unproduktiver Reizhusten, nützt niemandem und stört die Erholung. Dann sollte man schon eher etwas unternehmen.

Der charmanten Frau am Telefon etwas vorhusten

Der Anruf beim Husten-Telefon ist kostenlos, geht schnell über die Bühne und wird durch eine sympathische Frauenstimme begleitet. Diese teilt mit, welche Möglichkeiten das Silometer bereitstellt, verweist korrekt darauf, dass am Telefon keine komplette und eindeutige Diagnose gestellt werden kann und empfiehlt zusätzlich einen Gang zum Arzt oder Apotheker. Nach den einleitenden Worten wird man gebeten in sein Telefon zu husten, mehrfach und mit einem Abstand von 30 Zentimetern.

Auch wenn es ein sympathischer Gedanke ist, dass die charmante Frau am Telefon nun darüber nachdenkt, welcher Husten ihr da gerade präsentiert wurde, entspricht das nicht ganz der Wahrheit. Der Diagnose liegt profane Technik zugrunde. Die Oldenburger Projektgruppe Hör-, Sprach und Audiotechnologie des Fraunhofer IDMT hat gemeinsam mit der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG ein System entwickelt, welches die Hustenart in Echtzeit analysieren kann und auf Grund dessen eine erste Einschätzung abgibt.

Der in der Projektgruppe für den Silometer Verantwortliche Stefan Goetze räumt mit den romantischen Vorstellungen auf: „Wir haben einen PC mit dem Telefonservice verbunden, auf dem ein Erkennungsprogramm installiert ist. Unsere Software analysiert in Echtzeit das akustische Signal, also das Husten des Anrufers, anhand typischer Hustenmerkmale. Diese Merkmale haben wir im Vorfeld durch viele verschiedene Hustenaufnahmen ermittelt. Nun werden diese mit den neuen Signalen des Anrufers verglichen und entsprechend eingeordnet. Auf diese Weise erhalten die Anrufer eine erste Information darüber, um welche Hustenart es sich wahrscheinlich handelt.“

Die charmante Frau am Telefon teilt die Hustenart mit

Mitgeteilt wird das Ergebnis der Husterei dann allerdings wieder von der netten Frau. Von ihr erfährt man, ob man unter einem Reizhusten leidet, der Husten produktiv ist oder nicht eindeutig klassifizierbar. Anschließend ermahnt sie wiederholt, dass das Husten-Telefon kein Ersatz zum Arztbesuch oder Apothekergespräch ist. Aber immerhin einen ersten Anhaltspunkt liefert und so in Zeiten ohne Arzt und Apotheker die Chance auf den richtigen Griff in die Hausapotheke erhöht.