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Körpersprache: mit den Händen reden

Warum die Gestik der Hände wichtig ist, was man beim Händedruck falsch machen kann, wieso Schweißhände kein Zeichen für Lügen sind und warum Hände zittern.

„Für die Entschlüsselung von Körpersprache“, so schreibt Joe Navarro in seinem Buch: „Menschen lesen“ ist die Gestik der Hände essenziell. Navarro muss es wissen: Er war 25 Jahre lang für das FBI tätig, in der Abteilung für Spionageabwehr. Der gebürtige Kubaner gilt als menschlicher Lügendetektor. Heute unterrichtet er nonverbale Kommunikation an Universitäten, verfasst Bücher und berät weiterhin die amerikanischen Geheimdienste. Sein Buch ist eine wahre Fundgrube für alle, die erkennen wollen, ob der andere im Gespräch die Wahrheit sagt, was er wirklich von Ihnen hält und ob Sie ihm oder ihr vertrauen können.

Gute Redner reden mit den Händen

Handgesten, so der FBI-Agent, sind ein Füllhorn nonverbaler Verhaltensweisen, die uns helfen können, andere zu verstehen. Denn unser Gehirn ist darauf programmiert, den Händen besondere Aufmerksamkeit zu schenken und auf kleinste Handbewegungen zu achten. Daher der Tipp an alle, die andere überzeugen wollen: Verstecken Sie Ihre Hände nicht, sondern setzen Sie Handgesten gezielt ein, reden Sie mit den Händen! Navarro hat diverse Tests unternommen, um herauszufinden, wie das Verstecken der Hände auf andere wirkt. So teilte er Studenten in zwei Gruppen; eine wurde angewiesen, die Hände während des nachfolgenden Gesprächs unter dem Tisch zu verstecken. In der anschließenden Auswertung erhielten die Studenten, deren Hände nicht sichtbar waren, eindeutig schlechtere Bewertungen als die anderen, deren Hände sichtbar waren. Ähnliches ergaben Befragungen von Geschworenen, die es ganz und gar nicht mochten, dass Anwälte hinter dem Rednerpult klebten und ihre Hände nicht sichtbar waren. Auch Zeugen, die ihre Hände nicht zeigten, wurden nur als wenig glaubwürdig wahrgenommen.

Beim Handschlag nicht übertreiben

Politiker neigen oft dazu, wenn sie Menschen die Hand geben, die sich schüttelnden Hände mit ihrer linken Hand zu überdecken. Die meisten Menschen empfinden das jedoch als unpassend und unangenehm. Tun Sie das also bitte nicht. Und versuchen Sie auch nicht, durch einen besonders festen oder gar schmerzhaften Händedruck ihre Dominanz zu beweisen. Der andere wird sich nicht unterwürfig fühlen oder verhalten, sondern allenfalls ärgerlich. Da unser Gehirn sich so auf die Hände konzentriert, kommt der Pflege der Hände eine wichtige Bedeutung zu: Sie zeigt unserem Gegenüber, wie wir mit uns selbst umgehen und was wir uns wert sind. So werden ungepflegte Hände stets kritisch betrachtet, Nägelkauen gilt als Zeichen von Unsicherheit und lange Nägel bei Männern wirken weibisch.

Entlarvt Schweiß an den Händen den Lügner und warum zittern Menschen oft die Hände?

Hobbypsychologen neigen dazu, Schweißhände als Ausdruck eines Täuschungsmanövers zu betrachten. Das ist jedoch falsch. Zum einen schwitzen rund fünf Prozent der Menschen so stark (die Mediziner nennen das Hyperhidrose), dass ihre Handflächen nass werden. Zum anderen kann bei sensiblen Personen schon das harmlose Kennenlernen einer fremden Person zu einer solchen Reaktion führen. Menschen, die dazu neigen, sollten sich vor der Begegnung mit anderen einfach „trocken legen“. Denn niemand schüttelt gerne eine schweißnasse Hand.

Auch das Zittern der Hände kann vielfältige Ursachen haben. Wenn wir nervös sind, kommt es zur Ausschüttung von Hormonen und Neurotransmittern, schreibt Joe Navarro in seinem beachtenswerten Buch: „Menschen lesen“. Und das führt dazu, dass unsere Hände zittern. Übrigens nicht nur bei negativen, sondern auch bei positiven Gefühlen. Navarro: „Wenn Eltern, Ehepartner oder Familienangehörige am Flughafen darauf warten, dass ein Verwandter von einem Auslandseinsatz zurückkehrt, dann zittern ihre Hände oft vor Aufregung. Manchmal versuchen sie dann, die Fassung zu bewahren, indem sie die Hände einer anderen Person ergreifen, die Arme verschränken oder die Hände vor der Brust halten, als würden sie beten. Alte Filmaufnahmen vom ersten Besuch der Beatles in den USA zeigen Scharen junger Mädchen, die diese Haltung eingenommen hatten, um das Zittern zu bekämpfen, das mit ihrer extremen Aufregung einherging“.