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Mispeln verarbeiten – Rezept für eine gesunde Wildfrucht

Mispeln erntet man im November. Wenn Kerne und Schalen entfernt sind, wird das weiche Fruchtfleisch zur Leckerei.

In naturnahen Gärten findet man sie in den letzten Jahren immer öfter: Mispeln (Mespilus germanica), die vor allem wegen ihrer schönen weißen Blüten im Frühjahr geschätzt werden. Mit den Früchten wissen viele Menschen nichts anzufangen.

Mispeln müssen lange am Baum hängen bleiben

Im September und Oktober sehen die Früchte zwar schon reif aus, sind aber noch sehr hart und adstringierend im Mund. Erst im November sind die Früchte genussreif. Das Fruchtfleisch, vorher hell und gelblich, ist nun braun und sehr weich. Man könnte vom Aussehen her fast meinen, die Früchte seien von innen her verfault. Dem Genuss im Weg stehen jetzt nur noch die rauhe Schale und die zahlreichen großen Fruchtkerne.

Mispeln und Loquats sollte man nicht verwechslen

Eine Frucht zum Reinbeißen ist die Mispel nicht – ganz im Gegensatz zu einer anderen Frucht, die in den Obst- und Gemüsegeschäften häufig ebenfalls unter dem Namen Mispel angeboten wird. Die Japanische Wollmispel oder Loquat (Eriobotrya japonica) stammt aus Asien und wird für den Handel im Mittelmeerraum angebaut. Die Früchte sind grün oder bräunlich-gelblich und sind etwa walnussgroß. Sie haben festes Fleisch und werden frisch gegessen, am besten wie Pflaumen oder Aprikosen aus der Hand.

Mespilus germanica – ein Import aus Asien

Auch Mespilus germanica stammt wohl aus Asien und wurde schon in der Antike auch in Mitteleuropa bis nach Südengland kultiviert. Die inzwischen fast vergessene Obstsorte stellt nur geringe Standortansprüche und wird nur sehr selten von Pflanzenschädlingen und Krankheiten befallen. Es kommen sowohl Wildformen (mit etwas kleineren Früchten) und Kulturformen vor, deren Früchte bis zu 6 cm im Durchmesser groß werden. Das witzige Aussehen der Früchte hat auch zu dem mundartlichen Namen „Hundsärsch“ geführt.

Wie schält man die Mispeln und wie befreit man sie von Kernen?

Im idealen Reifezustand sind die Früchte so weich, dass man die Schale nicht entfernen kann, ohne die ganze Mispel zu zerdrücken. Auch das Zerschneiden der matschigen Früchte ist kaum möglich. Um die Kerne und Schale vom Fruchtfleisch zu trennen ist es am einfachsten, die Früchte durch ein Sieb zu streichen. Man kann auch versuchen, die Mispeln durch eine Flotte Lotte zu pressen. Den fertigen Brei – er ähnelt im Aussehen und Geschmack dunklem Apfelmus – kann man ohne weitere Zutaten essen oder mit etwas Zimt oder frischem Ingwer verfeinern. Die Zugabe von Zucker ist nicht erforderlich. Um das Mispelmus zu konservieren ist Einfrieren die einfachste und schonendste Methode – wenn auch nicht die umweltfreundlichste. Auch als Kompott, Gelee oder Marmelade sind Mispeln lange haltbar.

Inhaltsstoffe der Mispeln

Mispeln enthalten sehr viel Tannin und Pektin. Das Tannin wird zum großen Teil abgebaut, wenn die Früchte weich werden. Beachtlich ist bei den Mispeln auch der Gehalt an Vitamin C (30 mg/100g; zum Vergleich: ein durchschnittlicher Apfel enthält 12 g Vitamin C pro 100 g). Manche Autoren schreiben dem Mispeln verdauungsfördernde und harntreibende Eigenschaften zu.