X

Wie ernähren bei Morbus Crohn

Therapie und Ernährung bei Morbus Crohn. Die Beschwerden dieser chronisch entzündlichen Erkrankung des Darms können mit der richtigen Therapie und angepasster Ernährung gelindert werden.

Morbus Crohn (oft fälschlicherweise „Chron“ geschrieben) ist eine Erkrankung, die sich auf sehr viele Lebensbereiche negativ auswirken kann. Sport und Freizeit sind durch die eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Sexualität wird durch Probleme mit der Verdauung wesentlich erschwert, und daher von Betroffenen oft gemieden. Häufige Krankenstände und Fehlzeiten in der Schule sorgen bei Arbeit und Ausbildung oft für Schwierigkeiten. Die Abhängigkeit von Toiletten bringt manch einen Morbus-Crohn-Patienten dazu, dass er kaum noch außer Haus geht.

Mit Medikamenten und der richtigen Ernährung können all diese Probleme zwar oft nicht vollständig beseitigt, aber immerhin gemildert werden.

Ursachen, Symptome und Folgen von Morbus Crohn – ein Überblick

Die Ursachen der nach Burrill Bernhard Crohn benannten Krankheit sind bis dato nicht vollständig aufgeklärt. Genetische, immunologische, infektiöse, neuronale und ernährungstechnische Faktoren werden als Auslöser diskutiert. Morbus Crohn kann sowohl schubweise als auch chronisch aktiv auftreten.

Die Beschwerden reichen von krampfartigen Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Wachstumsverzögerungen, Müdigkeit, und Krankheitsgefühl bis zu breiig-schleimigen Durchfällen. In Folge kann es zu Engstellen (Stenosen), Fisteln und Abszessen im Darm kommen. Auch Folge-Erkrankungen außerhalb des Verdauungstraktes sind möglich: Hautkrankheiten, Probleme mit den Gelenken, und auch Augen und Leber werden in Mitleidenschaft gezogen. Durch die permanente oder ständig wiederkehrende Entzündung der Darmschleimhaut wird auch die Entstehung von Darmkrebs begünstigt.

Medizinische Therapie bei Morbus Crohn

Im akuten Schub werden vorwiegend entzündungshemmende Medikamente (Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Zytostatika, TNF-alpha-Hemmer) verabreicht. In beschwerdefreien Intervallen kommen langfristig wirkende Präparate zum Einsatz. Bei Fisteln und Abszessen sind meist auch Antibiotika vonnöten.

Bei schweren Krankheitsverläufen und Folgeerkrankungen im Darm sind Operationen oft nicht abwendbar. Hierbei werden Engstellen, Fisteln und Abszesse entfernt – im schlimmsten Fall sogar ganze Darmabschnitte.

Ernährungstherapie bei Morbus Crohn

Durch Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall besteht oft die Gefahr der Unterernährung. Daher ist es sehr wichtig, auf den Konsum von kalorienreichen Lebensmitteln zu achten. Falls eine Nahrungsmittelunverträglichkeit besteht, sollten die entsprechenden Speisen unbedingt gemieden werden. Durch die Beschädigung der Darmschleimhaut kann es zu einer verminderten Aktivität des Enzyms Lactase kommen, und dadurch zu einer Lactose-Intoleranz.

Die Verdauung kann durch langsames Essen, gründliches Kauen, durch Wahl der richtigen Portionsgröße und durch eine angenehme Temperatur der Speisen unterstützt und erleichtert werden. In Phasen mit häufigen Durchfällen sollte vor allem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Blähende und faserreiche Nahrungsmittel (manche Obst- und Gemüsesorten) sollten vor allem während der akuten Phase nicht auf dem Speiseplan stehen, da sie die Beschwerden verstärken können. Dennoch eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen zu gewährleisten, ist eine schwierige Aufgabe, vor allem da die Aufnahme von Nährstoffen durch die in Mitleidenschaft gezogene Darmschleimhaut vermindert wird.

Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel ist daher für die Mikronährstoffe Eisen, Calcium, Magnesium, Zink, Vitamin A, D, E, K, B12 und Folsäure oft unausweichlich. Nur so können Anämien (Blutarmut) und Osteoporose (Brüchigkeit der Knochen) verhindert werden.

Parenterale Ernährung bezeichnet die Zufuhr von Nährlösungen mittels intravenöser Sonde. Dabei gehen die Nährstoffe direkt in das Blut über, ohne den Umweg über den Darm nehmen zu müssen. Dies ist bei besonders schwerer Beeinträchtigung der Absorptionsfähigkeit des Darms bei Morbus-Crohn-Patienten gelegentlich kurzzeitig notwendig.

Häufig werden folgende Lebensmittel schlecht vertragen und sollten daher nur selten beziehungsweise nicht in großen Mengen konsumiert werden: Milch, Zitrusfrüchte, Alkohol, Kaffee, fette, scharfe, und zuckerreiche Nahrungsmittel.

Alternative Heilmethoden bei Morbus Crohn

Ergänzend zur medizinischen und diätetischen Therapie werden oft Entspannungsübungen und psychotherapeutische Behandlung empfohlen. Dies soll in erster Linie den psychosozialen Begleiterscheinungen der Krankheit entgegenwirken. Komplementärmedizinische Methoden sollten stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen und nicht als Ersatz der schulmedizinischen Behandlung angesehen werden.

Homöopathie und Traditionelle Chinesische Medizin bieten mit Globuli und Akupunktur beziehungsweise Shiatsu alternative Therapie-Programme an. Die Wirksamkeit konnte nach wie vor nicht bewiesen werden, jedoch ist bei vielen Patienten eine Verbesserung bemerkbar, die eventuell auf Autosuggestion zurückzuführen sein könnte.

Die lindernde Wirkung von diversen Kräutertees (Kamille, Fenchel, Käsepappel, und andere) auf den Verdauungstrakt ist hingegen unumstritten. Heilfasten wird von manchen Betroffenen als sehr hilfreich empfunden, da der Darm sich in seiner „arbeitslosen“ Zeit besser regenerieren kann.

Da Rauchen sowohl den Ausbruch der Krankheit provozieren kann als auch die Verlaufsform bestehender Erkrankungen verschlimmert, kann Nikotin-Abstinenz ebenfalls als therapeutische Maßnahme angesehen werden.