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Neuanfang mit dem Ex-Partner – kann das gutgehen?

Nach einer Trennung hoffen viele auf eine zweite Chance für die Liebe. Doch ist das klug? Wie stehen die Chancen für eine „aufgewärmte“ Beziehung?

„Aufgewärmt schmeckt höchstens Eintopf!“, sagen die einen. „Ja klar, wenn man sich wirklich liebt, dann ist eine Trennung sogar eine Chance“, sagen die anderen. Was spricht für und was gegen einen Neuanfang mit dem Ex-Partner?

Liebeskummer aushalten und sich selbst wieder finden

Trennung bringt Liebeskummer mit sich: das Gefühl, dem Alleinsein ausgeliefert zu sein, nie wieder glücklich zu werden, keinen Sinn mehr zu sehen. Eine Gefühlslage in der man leicht dazu neigt, die vergangene Beziehung zu glorifizieren und sich den Ex-Partner um jeden Preis zurückzuwünschen.

Andererseits bringt die Zeit, die man nun alleine verbringt, auch die Möglichkeit zu reflektieren, sich darüber klar zu werden, wo genau die Dinge sich negativ entwickelt haben, einen neuen Blickwinkel auf die Probleme zu gewinnen. Jetzt ist es höchste Zeit, sich die eigenen Schwächen einzugestehen, aber auch zu sehen, wo die Schwächen des Partners liegen. Wo entstanden die Reibungspunkte? Warum war es nicht möglich, Konflikte konstruktiv zu lösen.

Ein Neuanfang will gut überdacht sein. Grundsätzlich gilt: einfach wieder zurück, bringt kein Happy End. Deshalb heißt die Goldene Regel für alle Trennungsgeplagten mit brennendem „Ich-will-ihn/sie-zurück“- Wunsch: abwarten! Auch wenn es schwerfällt: Abstand gewinnen ist das Einzige, was hilft, einen klaren Kopf zu bekommen. Um sich über die eigenen Gefühle wirklich klar zu werden, ist es notwendig, den Kontakt zum Ex-Partner wenn möglich mehrere Wochen oder auch Monate abzubrechen. Der akute Trennungsschmerz muss überwunden sein. Erst wenn man erkannt hat, dass man auch alleine gut leben kann, wenn man loslassen kann, kann man eine ehrliche Entscheidung fällen, ob man den Partner wirklich zurückgewinnen möchte.

Was spricht gegen einen Neuanfang mit dem Ex-Partner?

  • Unterschiedliche Lebensentwürfe lassen sich in der Regel nicht vereinbaren: Wenn einer seine Lebensträume aufgeben muss, um die Beziehung zu retten, ist das keine gute gemeinsame Basis.
  • Wenn man nur der äußeren Umstände wegen wieder zusammenkommt: gemeinsame Kinder, gemeinsamer Besitz, gemeinsame Arbeit …
  • Wenn man nicht mit der Einsamkeit zurechtkommt, Angst hat, keinen Partner mehr zu finden, alleine bleiben zu müssen, dann verschafft eine Versöhnung allenfalls kurzzeitig Erleichterung, ist aber langfristig keine Lösung.
  • Mit der Vorstellung, man werde den anderen ändern, ist jedes Beziehungsrevival zum Scheitern verurteilt. Wenn man nicht bereit ist, den Ex-Partner so zu nehmen, wie er ist, sollte man sich auch nicht wieder zusammentun.
  • Wenn man dem Ex-Partner sein Fehlverhalten, z.B. einen Treuebruch, nicht wirklich verzeihen kann, wird es schwierig werden. Sicher ist einmal enttäuschtes Vertrauen nicht leicht wieder herzustellen, aber man sollte grundsätzlich bereit sein, die Vergangenheit ruhen zu lassen.
  • Bei Suchtproblematiken sollten immer zuerst konkrete therapeutische Schritte eingeleitet werden, bevor man ein Neuanfang in Angriff nehmen kann.

Unter welchen Umständen kann ein Neuanfang mit dem Ex-Partner gelingen?

Manchmal kann eine Trennung tatsächlich eine Chance sein, den wahren Wert einer Beziehung zu erkennen, sich klar zu machen, dass man das, was man suchte, bereits in Händen hielt. Am Scheitern einer Beziehung sind immer zwei Parteien beteiligt. Das heißt, dass auch beide Seiten bereit sein müssen, an sich zu arbeiten, damit ein Neuanfang gelingen kann. Folgende Fragen können helfen, den eigenen Anteil zu klären:

  • Was habe ich über mich gelernt in der Phase der Trennung?
  • Was liebe ich an meinem Partner?
  • Was will ich ändern, damit die Beziehung wirklich gelingen kann? Welche konkreten Möglichkeiten gibt es, dieses Ziel zu erreichen? Zum Beispiel feste Redezeiten miteinander vereinbaren, wenn es gilt, die Kommunikation zu verbessern. Oder wöchentlich eine gemeinsame Aktivität planen, wenn es darum geht, mehr Gemeinsamkeiten zu pflegen.
  • Bin ich wirklich bereit, mich noch einmal zu öffnen, zu vertrauen und mich fallen zu lassen?
  • Was kann ich tun, wenn die nächste Beziehungskrise kommt?
  • Wie können wir aktiv an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten?