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Neue Therapien gegen Krebs

Beachtliche Fortschritte der Medizin wurden in Orlando vorgestellt. Der Pharmaforschung gelingt es zunehmend, das beim Krebs auftretende ungehemmte Wachstum der Gefäße zu stoppen oder gar zu eliminieren.

Ende Mai / Anfang Juni fand in Orlando im US-Staat Florida die 45. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncologie – Amerikanische Gesellschaft der klinischen Krebstherapie – statt. Dazu hatten sich 30.000 Delegierte eingefunden. Im Mittelpunkt der Tagung habe die gezielte und personalisierte Krebstherapie gestanden, berichtet ein deutsches Pharmaunternehmen. Es habe sich gezeigt, dass bemerkenswerte Fortschritte nicht nur durch die konsequente Weiterentwicklung bereits etablierter Therapieregime mit den Wirkstoffen Trastuzumab, Erlotinib und Bevacizumab erzielt worden sind, sondern es wurden auch neue innovative Substanzen vorgestellt. Dazu zählen ein Wirkstoff mit der Bezeichnung PLX4032 und ein Antikörper-Mix mit der Bezeichnung T-DM1. Diesen Wirkstoffen gemein ist, dass sie die durch den Krebs ausgelösten ungehemmten Gefäßwucherungen eindämmen oder gar zurückbilden können.

Behandlung des Magenkrebs

So wurde eine Studie vorgestellt, die als Durchbruch in der Behandlung des fortgeschrittenen und inoperablen Magenkarzinoms angesehen wird. In bisher aussichtslosen Fällen hat der unter dem Handelsnamen Herceptin gehandelte Wirkstoff Trastruzumab eine merkliche Besserung gebracht. Es geht darum, dass der den Krebs auslösende Wachstumsfaktor HER2 gezielt durch Antikörper ausgeschaltet werden muss. Vergleichbares haben die Wissenschaftler bereits beim Brustkrebs festgestellt. Nach der vorgestellten Studie wurde die Chemotherapie mit dem Wirkstoff Trastuzumab ergänzt. Die Sterblichkeitsrate sank um ein Viertel.

Neue Möglichkeiten beim Brustkrebs

Beim Brustkrebs sollen die bisher geringen Therapieoptionen sich durch den Wirkstoff Pertuzumab bessern. Auch hier geht darum, den Wachstumsfaktor HER2 auszuschalten. In der vorliegenden Studie wurden die Wirkstoffe Pertuzumab und Trastuzumab kombiniert. Diese Kombination war auch dann noch wirksam, wenn eine Behandlung mit nur einem dieser Wirkstoffe versagt hatte .Bei einer Versuchsfolge ist es gelungen, mit einem neuartigen Zytostatikum T- DM1 den Krebs vollkommen oder teilweise zu stoppen und aufzulösen. Ein anderes Zytostatikum Capecitabin mit dem Handelsnamen Xeloda hat sich zusammen mit Chemotherapie als äußerst wirksam erwiesen. Mehr als ein Drittel der Patienten sprach auf diese Therapie an.

Fortschritte beim Bronchialkarzinom

Auch beim fortgeschrittenen Bronchialkarzinom konnten Erfolge erhielt werden. Wiederum wurden mit dem Wirkstoff Bevacizumab gute Ergebnisse erzielt. Dieser wurde mit dem unter dem Handelsnamen Tarceva gehandelten Wirkstoff Ertotinib ergänzt.

Bevacizumab ist auch bei älteren Patienten, solchen mit Hirn-Metastasen, kardiovaskulären Begleiterkrankungen und schlechtem Allgemeinzustand gut wirksam und verträglich. Auch Nebenerkrankungen wie etwa schwere Hypertonie, Proteinurie und gastrointestinale Durchbrüche traten geringer auf. Bisher sind weltweit 2 166 Patienten in vierhundert Krebszentren behandelt worden. Die Ergebnisse waren gut.

Gut verträgliche Therapien

Besonders groß seien die Fortschritte in der Therapie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom, wurde in Orlando berichtet. Bei einer Behandlung mit Bevacizumab und Interferoalpha2a sprachen fast ein Drittel der Patienten auf die Therapie an. Die Überlebenszeit verlängerte sich auf drei Jahre. Allgemein wird die gute Verträglichkeit der Therapie bestätigt .Die Lebensqualität wird nicht eingeschränkt, hieß es.

Die vorgestellten Therapien sind in Europa noch nicht zugelassen. Sei werden somit auch von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.