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Tierische Bastelarbeit

Tiere bauen sich ihre Behausungen auf faszinierende Weise. Ameisen benutzen ihre Kinder als Klebertube und Papageienfische basteln sich ihren eigenen Schlafsack.

Nicht jedes Tier wird mit einem Schneckenhaus auf dem Rücken geboren. Die meisten Tiere müssen sich eine Behausung suchen oder bauen. Die zwei hier vorgestellten Tierarten tun das in einer ganz speziellen und faszinierenden Art und Weise.

Weber Ameisen kleben ihre Nester mit Hilfe von Larven zusammen

Weber Ameisen (Oecophylla smaragdina) kommen in den Wäldern Australiens vor und gehören zur Familie der Formicidae. Die grünen Ameisen bilden Nester in einer faszinierenden und außergewöhnlich kooperativen Weise.

Ihre Behausung besteht aus menschenhandgroßen Blättern, die von den Insekten zusammengebogen und mit einer papierartigen Substanz fest verklebt werden. Um die großen Blätter in die richtige Position zu bringen, müssen oft mehrere tausend Ameisen zusammenarbeiten. Wenn der Abstand zwischen zwei Blättern zu groß ist, überwinden die Arbeiter die Lücke sogar, indem sie sich in Ketten aneinander hängen und die Blattränder anschließend zusammenbringen.

Die Ameisen verharren in dieser Position dicht an dicht nebeneinander, bis eine andere Ameise diese zusammenklebt. Der Kleber stammt hierbei aus einer recht ungewöhnlichen Ressource. Da adulte Ameisen keine Seide herstellen, benutzen sie ihre eigenen Larven als lebende Klebertuben. Sie tragen die Larven in ihren Mundwerkzeigen (Mandibel) an die Blattränder und quetschen sie sanft, so dass die Larven ein Tröpfchen Seide auf die eine Blattseite abgeben. Die Ameise trägt die Larve daraufhin im Zickzackkurs an den Rändern der Blätter entlang und quetscht Seide aus ihr heraus mit der sie die aneinander grenzenden Blätter verklebt.

Papageienfische bauen einen Schlafsack

Papageienfische aus der Familie Scaridae sind vor allem für ihre leuchtenden Farben bekannt. Ihre in einem engen Mosaik an der Außenseite des Kiefers angeordneten Zähne erinnern an den Schnabel eines Papageis und geben dem barschartigen Stachelflosser seinen Namen.

Ein ganz besonders verblüffender Fakt über diese Fischart ist allerdings weniger bekannt: Manche Papageienfischarten, wie zum Beispiel der Königs-Papageifisch (Scarus vetuala), scheiden bei Tag und Nacht einen speziellen Mukus aus. Bevor sie schlafen formen die Papageienfische aus diesem speichelartigen Schleim, den sie ausspucken, schützende Kokons, in welche die Fische sich wie in einen Schlafsack einrollen. Mit dieser Umhüllung heftet sich der Fisch an eine bestimmte Stelle am Riff fest und versteckt seinen Geruch vor vermeintlichen Raubfischen.

Der Spucke-Knacksack dient außerdem als Frühwarnsystem. Der Papageifisch erkennt, wenn ein Angreifer an der Schutzmembran knabbert und kann frühzeitig fliehen. Auch der am Tag extrahierte Speichel ist ein wichtiger Helfer: er hat antioxidative Wirkungen und hilft Verletzungen zu heilen, Parasiten abzuwehren und wirkt zudem als UV-Sonnenschutz.