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Traum und Schlaf: Träume von Frauen und Männern

Die Traumforschung zeigt deutliche Unterschiede in den Trauminhalten. Betrachtet man das, was Frauen und Männer in der Nacht träumen, auf der Symbolebene, so wird verständlicher, was sich hinter den Unterschieden in den Träumen verbirgt.

Schon immer hat es Traumforscher, interessiert, ob Frauen und Männer nachts von unterschiedlichen Inhalten träumen. Calvin S. Hall, amerikanischer Psychologe und Traumforscher des letzten Jahrhunderts, hat seinerzeit dazu eine Reihe empirischer Arbeiten veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Träume der Menschen auf der ganzen Welt, trotz aller kulturellen Unterschiede, eine große Ähnlichkeit aufweisen. So bestimmen Geschlecht und Alter die Trauminhalte sehr viel stärker als Bildungsunterschiede und Schichtzugehörigkeit. Nach neueren Forschungsergebnissen von führenden Traumexperten unserer Zeit, hat sich an den unterschiedlichen Trauminhalten von Frauen und Männern seit den letzten 50 Jahren nicht viel geändert. Unterschiede in den Trauminhalten zeigen sich sogar bereits in der Entwicklung der Träume bei Kindern.

Träume von Frauen

  • Frauen träumen ebenso häufig von Frauen, wie von Männern
  • Häufigste Themen sind Innenräume, Haushaltsgegenstände und Kleidungsstücke
  • Soziale Beziehungen, familiäre Beziehungen und Gefühle stehen im Vordergrund
  • häufig sind außerdem Träume von Verstorbenen und Themen, die depressiv stimmen
  • träumen Frauen von Aggressionen, so sind diese gegen sie selbst gerichtet

Träume von Männern

  • Männer träumen öfter von Männern als von Frauen
  • körperliche Aggressionen, Waffen und Sexualität sind die häufigsten Themen
  • weiterhin bestimmen Beruf, Ehrgeiz und das Erreichen von Zielen das Traumgeschehen
  • Aggressionen richten sich eher gegen andere
  • Träume der Männer finden eher in der Außenwelt statt

Wie kann man die Ergebnisse der Traumforschung deuten?

Systematische Traumforschung erfasst die Erscheinungsweise von Träumen unabhängig vom Deutungsgehalt. Das heißt, der persönliche Sinngehalt eines Traumes tritt in den Hintergrund, da er sich der gezielten Beobachtung entzieht. Dennoch liefert die Traumforschung wertvolle Ergebnisse, um das Phänomen des Träumens und seine Bedeutung für den Menschen zu verstehen.

Bei der Deutung der Ergebnisse muss auch beachtet werden, dass die untersuchten Personen in der Regel gesunde junge Erwachsene sind, also innerhalb der Erwachsenen nur eine eingegrenzte Gruppe erfasst wird. Es wird also nur das gemeinsame und typische, nicht die individuellen Unterschiede und unterschiedlichen Lebensphasen oder Krisen berücksichtigt.

Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen Trauminhalte?

Betrachtet man die erfassten Unterschiede von der sozialpsychologischen Seite, dann ist es zunächst verwunderlich, dass sich trotz aller Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der nächtlichen Traumwelt diese Unterschiede zeigen. Schließlich sind Frauen heute aus der Berufswelt nicht mehr wegzudenken, ebenso wie immer häufiger Männer in den Erziehungsurlaub gehen, allen Karrierewünschen zum Trotz. Allerdings geht aus den Ergebnissen der Traumforschung auch hervor, dass Männer ebenfalls von Haushaltsgegenständen träumen und Frauen genauso vom Berufsleben nur eben in geringerem Ausmaß.

Geht man davon aus, dass die Träume der Nacht unser Wacherleben widerspiegeln, dann bedeuten die Unterschiede in den Trauminhalten, dass Frauen soziale Beziehungen besonders wichtig sind und für Männer der Konkurrenzkampf in der Arbeitswelt eine sehr hohe Bedeutung hat.

Die Bedeutung der Trauminhalte auf Symbolebene

Auf neue Weise erschließen sich die Traumunterschiede, wenn die Inhalte auf der Ebene der Traumsymbole gedeutet werden. Dann verweisen beispielsweise „Innenräume“ als Traumthema auf die introversion: inneres Erleben, die eigenen Gefühle und die Beziehung zu sich selbst. Dem gegenüber symbolisiert die „Außenwelt“ unsere Extraversion, also das eigene Verhalten bzw. die Interaktion in der Beziehung zu anderen.

Bei den Haushaltsgegenständen stellen Messer und Gabel symbolisch betrachtet auch Waffen dar, während der Löffel möglicherweise darauf hindeutet, dass man etwas „auslöffeln“ muss, was man sich selbst eingebrockt hat. Auch Aspekte der Reinigung (des schlechten Gewissens) und der (inneren) Ordnung spielen bei Haushaltsgegenständen eine Rolle. Und wenn es um die Küche geht, befindet man sich auf der Symbolebene mitten in einem Veränderungsprozess, denn hier werden Nahrungsmittel bearbeitet und zu etwas verwandelt, was einen leben lässt.