Appetitzügler: Fettkiller oder Gefahr für die Gesundheit?

Das Angebot an Appetitzüglern im Internet ist nicht zu überschauen. Anbieter von Appetitzüglern versprechen meist großen Gewichtsverlust in kürzester Zeit.

„In einem Monat bis zu 16 kg abnehmen mit 100-prozentiger Garantie – ohne Jojo-Effekt“, „Erreiche in nur einem Monat Deine Traumfigur ohne Hunger oder Jojo-Effekt!“, „Abnehmen mit dem neuen Fettkiller – bis zu 15 Kilo in vier Wochen“. Das Angebot an Appetitzüglern im Internet ist nicht zu überschauen. Meist werben die Anbieter von Appetitzüglern mit einer besonders schnellen Gewichtsreduktion. Mit dem jeweiligen Appetitzügler soll es möglich sein, innerhalb kürzester Zeit mehrere Kilogramm an Körpergewicht zu verlieren. Stimmt das? Wie gesund sind Appetitzügler? Kann ihre Einnahme unter Umständen sogar gefährlich sein?

Das einfache Prinzip von Appetitzüglern: Wer weniger Hunger hat, isst weniger und nimmt ab

Das Abnehmen mit Appetitzüglern funktioniert nach einem denkbar einfachen Prinzip: Wer weniger Hunger hat, isst auch weniger und nimmt ab. „FdH“, „Friss die Hälfte“, wird mit Appetitzüglern – darf man der Werbung Glauben schenken – zum Kinderspiel. Doch wie wirken Appetitzügler eigentlich?

Die in Appetitzüglern enthaltenen Wirkstoffe beeinflussen Stoffwechselprozesse im Gehirn (unter anderem im Hungerzentrum im Zwischenhirn) mit der Folge, dass – je nach Präparat –

  • das Hungergefühl gehemmt wird,
  • das Sättigungsgefühl verlängert wird,
  • sowohl das Hungergefühl gehemmt als auch der Energieverbrauch gesteigert wird,
  • sowohl das Sättigungsgefühl verlängert als auch der Energieverbrauch erhöht wird (zum Beispiel Reductil).

Appetitzügler sind größtenteils rezeptpflichtig.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Keine dauerhafte Gewichtsabnahme mit Appetitzügler allein

Nach Angaben der Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sind Appetitzügler nicht dafür geeignet, langfristig eine Gewichtsabnahme zu erzielen. Trotzdem könnten Appetitzügler durchaus sinnvoll sein; gerade am Anfang könnten sie das Abnehmen erleichtern. Wer dagegen beim Abnehmen einzig auf Appetitzügler setzt, könne erfahrungsgemäß nicht mit einer langfristigen Gewichtsreduktion rechnen. Der Grund: Nur die Wenigsten würden mit der Einnahme von Appetitzüglern ihre Ernährung umstellen. Wird der Appetitzügler abgesetzt, steigt auch das Körpergewicht wieder an. Wer die Ursachen von Übergewicht langfristig in den Griff bekommen wolle, komme nicht daran vorbei, seine Essgewohnheiten zu ändern, so die DGE.

Appetitzügler und Gesundheit: Abnehmen um jeden Preis?

Wie gesund oder ungesund ist die Einnahme von Appetitzüglern? Peter Stehle, Vizepräsident der DGE und Professor am Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Bonn, warnt: „Appetitzügler haben zum Teil starke Nebenwirkungen. Sie können den Blutdruck allgemein sowie im Lungenkreislauf steigern, die Pulsfrequenz erhöhen, zu Nervosität und Schlafstörungen führen. Appetitzügler können rasch an Wirksamkeit verlieren und Patienten können sogar abhängig davon werden.“

Wer Appetitzügler einnimmt, sollte dies nur unter ärztlicher Aufsicht tun. Auch der AOK-Bundesverband rät zur Vorsicht im Umgang mit Appetitzüglern: „Wie jedes Medikament haben auch Appetitzügler Nebenwirkungen. Wegen ihrer aufputschenden Wirkung werden sie sogar häufig missbraucht.“

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