Betrügereien und Überfälle: mehr Sicherheit für Senioren

Überall in den Medien wird über Straftaten und Verbrechen berichtet. Es ist auffällig, dass immer häufiger Senioren Opfer von Gewalt und Betrug werden. Diesen Gefahren kann man jedoch vorbeugen, wenn man sich den Gefahrensituationen bewusst wird und sich verschiedene Sicherheitsaspekte zu eigen macht. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die, wenn man sie beachtet, zu größerer Sicherheit führen. Einige Beispiele:

Der Einkauf

Frau Peters (78) geht allein einkaufen. Ihre Tasche trägt sie wie immer auf der zur Straße gewandten Seite. Damit sie nicht lange suchen muss, hat sie ihren Ausweis, die Geldbörse und den Wohnungsschlüssel zusammen in die Tasche gepackt. Dieser kurze Sachverhalt enthüllt bereits drei mögliche Gefahren.

  1. Frau Peters geht allein, sollte aber besser mit ihrer Nachbarin/Freundin einkaufen gehen. Ein mutmaßlicher Täter hält eine Einzelperson immer für ein leichtes Opfer.
  2. Frau Peters Tasche ist von der Straße her leicht zu erreichen. Ein Mofafahrer könnte sie ihr entreißen und ohne erkannt zu werden fliehen. Taschen am besten quer über den Körper zur straßenabgewandten Seite tragen.
  3. Ist die Tasche einmal fort, weiß der Täter Frau Peters Adresse, hat ihr Bargeld und noch dazu ihren Haustürschlüssel. Solche Gegenstände sollen immer getrennt von einander aufbewahrt werden. Geld kann man z.B. in verschlossenen Kleidungsinnentaschen aufbewahren, Schlüssel passen am langen Band um den Hals oder, an den Gürtel geknotet, in die vordere Hosentasche. Auch das Tragen eines Brustbeutels unter dem Pullover oder eines versteckten Gürteltäschchens, in dem Geld oder Papiere sicher am Körper getragen werden, hat schon viele Diebstähle vereitelt.

Gewalt auf der Straße

Rentner R. (68) geht allein in den frühen Abendstunden von seiner Stammkneipe nach Hause. Es ist noch hell und einige Menschen sind auf der Straße. Er bemerkt, dass zwei Jugendliche ihm folgen, denkt aber nichts Böses. An einer schlecht beleuchteten Toreinfahrt holen die jungen Männer auf, drängen Herrn R. in die Einfahrt und verlangen die Geldbörse oder andere Wertgegenstände. Herr R. ist völlig überrascht, beginnt aber sich zu wehren. Ein gezielter Faustschlag lässt ihn benommen stürzen, und er verletzt sich am Knie. Die Täter fliehen mit seinem Geld und seiner neuen Taschenuhr.

Vor solch einem Überfall hätte sich Rentner R. vorsehen können.

  1. Es wäre nichts geschehen, hätte Herr R. für den Heimweg den Bus genommen.
  2. Wäre er mit einigen Kollegen gegangen, wären die Täter vor einem Überfall zurückgeschreckt.
  3. Als Herr R. die Verfolger bemerkte, hätte er einen Passanten ansprechen oder an irgend einer Haustür klingeln und um Hilfe bitten können.
  4. Als die Täter ihn angriffen, wäre es richtig gewesen, laut um „Hilfe“ oder „Feuer“ zu rufen. Auf „Feuer“ reagieren Menschen im Allgemeinen besser, da sie nicht wissen, ob sie selbst betroffen sind.
  5. Sich in einer Notsituation zu wehren ist richtig, denn damit rechnen Täter normalerweise nicht. Eventuell ein energisches Wegschubsen oder einen Hieb in die Magengrube und dann sofort wegrennen. Aber wenn mehrere Täter angreifen, ist Gegenwehr eher nicht zu empfehlen. Geld oder Schmuck sind nicht so wichtig, wie die eigene Gesundheit. Lieber den Tätern geben, was sie wollen und die Zeit nutzen, sich möglichst viele Erkennungsmerkmale, wie Kleidung, Größe, Statur, Haar/Augenfarbe einprägen.

Der Enkeltrick

Frau Bertram (81) wohnt allein, ihre Verwandten leben weiter weg. Sie erhält einen Telefonanruf. „Hallo Tantchen! Rate mal, wer am Telefon ist.“ Frau Bertram überlegt. Könnte es ihr Neffe sein, den sie schon so lange nicht gesehen hat? „Bist du das, Peter?“ „Na klar. Hör mal Tantchen, mir ist was Blödes passiert“. So ähnlich könnte ein übler Betrug beginnen. Der Neffe hat angeblich Schulden gemacht und braucht jetzt dringend finanzielle Unterstützung. Je glaubwürdiger die Lügengeschichte ist, desto leichter kann der Täter sein Opfer zu einer Finanzspritze überreden. Ist das Geld von der Bank abgeholt, was der Täter natürlich heimlich überwacht, kommt der nächste Anruf. „Ach Tantchen, jetzt hatte ich auch noch einen Autounfall. Ich kann das Geld nicht abholen, aber mein Kollege hilft mir und holt es gleich für mich ab.“ Geht Frau Bertram darauf ein, sieht sie ihr Geld nie wieder. Bei solchen Anrufen sollte man immer das Gespräch sofort beenden. Gibt es wirklich Enkel oder Neffen, klärt ein Kontrollanruf schnell auf, ob sich der oder die Verwandte wirklich in Not befindet.

Sie haben gewonnen

Wer kennt nicht die Anrufe, bei denen versprochen wird, dass hohe Gewinnsummen zur Auszahlung bereit stehen. Nur ein einziger Schritt trennt noch vom Reichtum: ein Anruf unter der Nummer 0190-…. Ruft man die Nummer tatsächlich an, gelangt man immer in die Warteschleife eines Call-Centers, Musik, Ansagen, lange Gespräche mit neugierigen Mitarbeitern. All das hat nur ein Ziel: den Anruf möglichst in die Länge zu ziehen. Nicht selten kostet eine Gesprächsminute Gebühren von zwei Euro oder mehr. Ein Opfer kann auf diese Weise schnell eine Telefonrechnung von 400 Euro erreichen. Wird kein Anruf gefordert., kann es auch sein, dass für die Gewinnausschüttung eine Verwaltungsgebühr eingezahlt werden soll oder sogar vom eigenen Konto abgebucht werden kann.

  • Zahlen Sie niemals für mutmaßliche Gewinne, Sie füllen nur das Konto eines Betrügers!
  • Geben Sie niemals am Telefon Ihre Kontodaten preis!

Die Beispiele zeigen, welch leichte Beute unaufmerksame Menschen, insbesondere Senioren, sein können. Um vorzubeugen und sich über Gegenmaßnahmen zu informieren, gibt es mittlerweile in den Polizeidienststellen speziell ausgebildete Beamte, die gern auch einmal zu einem Seniorenkaffeeklatsch kommen und einen Vortrag halten über „Sicherheit zu Hause“ oder „Wie verhalte ich mich auf der Straße, bei der Geldabhebung und so weiter“. In Essen gibt es sogar ein „Kommissariat Vorbeugung“, welches neben den genannten Vorträgen auch Seminare „Täter-Opfer-Helfer“ anbietet und Ratschläge bezüglich „Sicherheit in der Wohnung/im eigenen Haus“ gibt.

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