Blasenkrebs: Tödliche Gefahr für Frauen

Weit mehr Frauen sterben an diesem Krebs als Männer. Weil zu lange an einem vermeintlichen Blaseninfekt kuriert wird, wird Blasenkrebs bei Frauen häufig zu spät erkannt. Deshalb ist hier die Todesrate besonders hoch.

In Deutschland werden jährlich fast 30.000 Neuerkrankungen an Blasenkrebs registriert. Betroffen sind dreimal so viele Männer wie Frauen. Aber die Sterberate ist bei Frauen faktisch doppelt so hoch. Innerhalb von fünf Jahren nach Ausbruch stirbt ein Viertel der erkrankten Frauen. Bei den Männern wird dieses Quorum erst nach zehn Jahren erreicht.

Ursache dieser fatalen – und letalen – Entwicklung ist der Umstand, dass diese Tumorart bei Frauen meist zu spät erkannt wird. Bei Frauen wird der Befund meist erst sechs bis neun Monate später als bei Männern festgestellt. Die Symptome Blut im Urin, Schmerzen beim Harnlassen und häufiger Harndrang sind auch mit Blasenentzündungen verbunden. Und von denen werden Frauen weit häufig als Männer betroffen. Behandelt der Arzt seine Patientin erst wegen eines Harnweginfekts, geht oft wertvolle Zeit verloren. Je früher gerade ein Blasenkrebs diagnostiziert wird, umso größer sind die Heilungsaussichten.

Bei Früherkennung von Blasenkrebs gibt es gute Heilchancen

Hat der Tumor nur oberflächlich die Wand der Harnblase befallen, überleben 95 Prozent der Erkrankten um fünf oder mehr Jahre. Ist die Blasenwand aber schon durchbrochen, sinkt die Überlebensrate auf etwa die Hälfte.

„Blasenkrebs ist heutzutage oft heilbar, wenn er früh genug erkannt wird, „sagt der Urologe Dr. Gerson Lüdecke vom Universitätsklinikum Gießen. Deshalb sollten sich Patienten mit erhöhtem Risiko – etwa weil es solche Erkrankungen in der Verwandschaft gegeben hat- regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen unterziehen. Die Untersuchung kann ambulant beim Facharzt erfolgen. Dafür steht seit einem Jahr ein Proteintest zur Verfügung, mit dem eine Urinprobe auf das nukeäre Matrixprotein 22 untersucht wird. Das gilt als Tumormarker für Blasenkrebs.Allerdings ist der Test bislang nur in den USA zugelassen. Das könnte bedeuten, dass die gesetzliche Krankenversicherung nicht in jedem Fall zahlt.

Einfache Früherkennung von Blasenkrebs

Sein persönliches Blasenkrebsrisiko kann jeder im Internet ermitteln. Professor Lüdecke hat dafür den Online Test „RisikoCheck“ mit allen wissenschaftlich belegten Risikofaktoren für diese Tumorart zusammengestellt. Besonderes Risiko bedeutet nicht nur jahrelanges Rauchen, sondern auch der häufige Umgang mit krebsauslösenden Substanzen. Als besonders gefährdet gelten Industrie- und Bauarbeiter, Berufskraftfahrer, Feuerwehrleute, Beschäftigte in Druckereien und Frisöre. Es kann daher nur dringend dazu geraten werden, beim Umgang mit solchen Substanzen die Schutzvorschriften der Berufsgenossenschaft sorgfältig zu beachten.

In Deutschland liegt die Neuerkrankungsrate von Blasenkrebs bei Frauen höher als in anderen Ländern der Europäischen Union. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Auch erkranken mehr Frauen an einem Karzinom der Harnblase als an Gebärmutterhalskrebs. Behandelt werden kann diese Krebsart nur operativ mit anschließender Chemotherapie. Und im Gegensatz zum erwähnten Gebärmutterhalskrebs ist eine Impfung zur Vorbeugung auf absehbare Zeit nicht in Sicht.

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