Chronobiologie im Ayurveda

Durch die ayurvedische Lehre zu einer gesunden Tagesroutine finden, um der inneren Uhr zu folgen und im Einklang mit der Natur zu leben.

Im Ayurveda unterteilt man den Tag nicht nur in Tag- und Nachtzyklen, sondern in verschiedene Zeitabschnitte in denen Vata, Pitta oder Kapha als Bioenergie vorherrschen. Auf diesen rhythmischen Regelmechanismus im täglichen Leben Rücksicht zu nehmen bedeutet laut der ayurvedischen Lehre im Einklang mit der Natur zu leben. Wenn man nun die sogenannte „ayurvedische Uhr“ betrachtet, sieht man, dass morgens um sechs Uhr die Zeit beginnt, in der das Kapha in der Natur vorherrscht. Vor sechs Uhr in der Früh wiederum befinden wir uns laut Ayurveda in der von Vata dominierten Tageszeit. Vata wird als die Bioenergie beschrieben, die mit Leichtigkeit, Lebendigkeit, Bewegung, Frische und auch Kreativität zu tun hat. Laut der ayurvedischen Vorstellung nehmen wir diese Eigenschaften mit in den Tag, wenn wir es schaffen noch innerhalb dieser Phase aufzustehen. Ein anderer ebenso wichtiger Grund, in der Vatazeit aufzustehen, liegt darin, dass die Ausscheidung als die Körperfunktion ,die vom Vata reguliert wird, in dieser Zeit dem Ayurveda zufolge am leichtesten fällt. In der darauf folgenden Kaphazeit, die um sechs Uhr beginnt und bis 10 Uhr vormittags andauert, wird die Darmtätigkeit wieder wesentlich träger. Man wird auch, je länger man in die Kaphazeit hineinschläft, um so träger. Ein Phänomen, das man beispielsweise vom Wochenende kennt, wenn man schon wach war und wieder einschläft – hinterher ist man oft völlig müde, träge und eher lustlos.

Der Ayurveda empfiehlt nach einem frühen Start in der Vatazeit den Tag mit einer geregelten Routine von Reinigung und Körperpflege zu beginnen und die Kaphazeit damit als Aufbauphase zu nutzen, um den Körper mit Energie zu versorgen und somit fit für den Tag zu machen.

Empfohlene tägliche Routine für den perfekten Start in den Tag

Direkt nach dem Aufstehen empfiehlt der Ayurveda ein Glas lauwarmes Wasser zu trinken. Dies gilt als gute Methode, um den Darm zur Regelmäßigkeit zu erziehen. Will man zusätzliche eine entschlackende Wirkung haben, gibt man den Saft einer halben Zitrone und einen kleinen Teelöffel Honig ins lauwarme Wasser. Danach ist es laut Ayurveda sehr wichtig, den Mund mit Sesamöl zu spülen. Man erreicht damit nicht nur eine optimale Mundhygiene, sondern eine Entschlackung des ganzen Organismus. Hierzu nimmt einen Schluck kalt gepresstes Sesamöl in den Mund und bewegt das Öl im Mund hin und her und zieht es durch die Zähne. Dieser Vorgang sollte 2-3 Minuten befolgt werden. Nach dem Mundspülen mit Sesamöl spült man den Mund mit warmem Wasser aus und befreit die Zunge von Belägen. Dies geschieht am besten mit einem speziellen Zungenschaber. Die Zungenreinigung als regelmäßige Routine wird im Ayurveda als sehr wichtig angesehen, da man damit Schlackenstoffe beseitigt. Nach der Mundhygiene reibt man noch in jedes Nasenloch je zwei Tropfen Sesamöl, um die Schleimhäute feucht und resistent gegen Krankheitserreger zu halten. Soweit vorbereitet kann nun das übliche Reinigungs- und Pflegeprogramm folgen.

Weitere Tipps für die ayurvedische Tagesroutine

Beim Frühstück empfiehlt der Ayurveda zu bedenken, dass das Frühstück in die Kaphazeit zwischen 6 Uhr und 10 Uhr fällt. In dieser Zeit ist nach dieser Lehre die Verdauungskraft schwach. Das Frühstück sollte deshalb leicht verdaulich und der persönlichen Verdauungskraft angepasst sein.

Um 10 Uhr vormittags beginnt eine Zeit, in der Pitta, das Energie- und Stoffwechselprinzip vorherrscht, eine gute Zeit, um geistige wie auch körperliche Arbeit zu vollbringen. Gedächtnis, Kraft Lernfähigkeit und auch der Stoffwechsel sind nun in Hochform. Um 12 Uhr mittags, wenn die Sonne im Zenit steht, ist die Verdauungskraft am größten, dem zu Folge sollte nun die Hauptmahlzeit stattfinden. Nach dem Mittagessen, das reichlich, nahrhaft und der Tätigkeit angepasst sein soll, wird empfohlen, noch zehn Minuten zu sitzen und wenn möglich noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Verzichten sollte man als gesunder Mensch allerdings auf einen Mittagsschlaf. Tagschlaf bringt nach dieser Lehre Vata, Pitta und Kapha im Körper durcheinander und vermehrt das Kapha. Diese Empfehlung gilt selbstverständlich nicht für Kinder, Schwangere und ältere Menschen. Auch unter besonderen Bedingungen wie Jetlag, Schichtarbeit oder bei extremen klimatischen Bedingungen verhält es sich naturgemäß anders.

Ab 14 Uhr nachmittags beginnt wieder die Vatazeit und dauert bis 18 Uhr an. Der Ayurveda sagt: „War die Hauptmahlzeit ausreichend, nahrhaft und der persönlichen Verdauungskraft angepasst, fühlen wir uns nun fit und gestärkt, um wieder konzentriert arbeiten zu können.“ Sinkt die Leistungskurve nach dem Mittagessen extrem ab, kann man davon ausgehen, dass das Essen Verdauungsprobleme gemacht hat. Ab 18 Uhr abends befinden wir uns wieder in der Kaphazeit und es gilt im Ayurveda wie auch im Allgemeinen das Abendessen möglichst früh am Abend einzunehmen. Am Beginn der Kaphazeit ist die Verdauungskraft noch besser als später in dieser Phase. Da der Stoffwechsel generell am Abend nicht mehr so aktiv ist wie zur Mittagszeit, ist es gut, ein leichtes Abendessen zu haben, das bis zum Zeitpunkt des Schlafengehens bereits verdaut ist. Die Idealvorstellung des Ayurveda geht soweit, dass man es für ideal hält, noch in der Kaphazeit, also im Prinzip bis 22 Uhr ins Bett zu gehen.

Der Gedanke, der dahinter steht, ist der, dass in der darauf folgenden Pittazeit, die um 22 Uhr beginnt, zwar wieder Energie freigesetzt wird, Energie, die jedoch für Stoffwechselvorgänge gebraucht wird. In dieser Phase ist die Zellteilungsgeschwindigkeit besonders hoch, wie auch der Hautstoffwechsel. Auch die geistigen und emotionalen Eindrücke vom Tag werden jetzt verdaut. Die Produktion von Cholesterin und Wachstumshormonen läuft zu dieser Zeit auf Hochtouren. Wer früh zu Bett geht, hat seine Tiefschlafphase in dieser Zeit und gibt damit dem Körper Gelegenheit zur optimalen Regeneration. Zwischen 2 Uhr und 6 Uhr in der Nacht dominiert wieder das Vataprinzip. Zu Beginn dieser Vataphase ist die Melatoninausschüttung am höchsten, wichtig für Wachstum, Immunsystem und für einen gesunden Wach-Schlafrhythmus. Gegen Ende der Vatazeit wird der Schlaf immer oberflächlicher. Ausreichenden Schlaf vorausgesetzt ist man jetzt fit für den neuen Tag.

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