Depressionen im Herbst – Schlafentzug kann helfen

Während jedes Jahr im Herbst viele Menschen an Depressionen erkranken, belegt nun eine neue Studie, dass Schlafentzug gegen die Symptome helfen kann.

Gerade im Herbst erkranken viele Menschen an Depressionen. Diese so genannten Herbstdepressionen treten saisonal auf und verschwinden im Frühjahr wieder. Ihre Ursache lässt sich in den kürzer werdenden Tage und dem grauen, kälteren und oft auch nassem Wetter finden.

Depressionen – eine Volkskrankheit

Das Robert Koch-Institut schätzt, dass rund 10% der Bevölkerung Deutschlands an dieser Form der depressiven Verstimmung leiden, von denen 86% Frauen sind. Schon drei Tage nass-kaltes Wetter können einen solchen depressiven Schub auslösen, dessen häufigste Symptome Antriebslosigkeit, Unkonzentriertheit und Gereiztheit, Müdigkeit trotz ausreichenden Schlafes, aber auch Heißhunger-Attacken auf Süßes und Kohlenhydrate mit folgender Gewichtszunahme, bis hin zum Nachlassen der Libido sind. Als Ursache für diese Symptome konnte hauptsächlich Lichtmangel nachgewiesen werden, der den für Stimmungen ausschlaggebenden Hormonhaushalt negativ beeinflusst. Aber auch außerhalb dieser Saison sind Depressionen eine weit verbreitete Krankheit, deren Behandlung sehr schwierig sein kann.

Schlafentzug hilft gegen Depressionen

Nun haben Leipziger Forscher am 6. Oktober auf dem 27. Symposium der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmaka und Pharmakopsychiatrie (AGNP) in München einen neuen Ansatz präsentiert, der den Betroffenen helfen könnte. Ausgerechnet weniger Schlaf, der ja in ausreichender Menge eher gesundheitsfördernd sein soll, könne helfen, die Symptome von Depressionen zu mindern. Denn obwohl sich die an Depressionen Erkrankten regelmäßig müde und antriebslos fühlten, helfe gründliches Ausschlafen hier nichts, erklärten die Forscher auf dem Kongress. Dagegen könne ein kontrollierter Schlafentzug die Stimmung der Patienten bei Depressionen kurzfristig deutlich verbessern, erklärte Professor Dr. Hegerl, der Direktor der Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Leipzig.

Ergebnisse aus dem Schlaflabor

Nachgewiesen wurde dieser Effekt in einem Schlaflabor, in dem Patienten, die unter Depressionen litten, nach nur wenigen Stunden Schlaf geweckt und bis zum nächsten Abend wach gehalten wurden. Dadurch wurde der Nachtschlaf unterbrochen. Als Ergebnis fühlten sich Patienten mit Depressionen am nächsten Tag deutlich besser.

Nun gelte es, diesen positiven Effekt des Schlafentzugs in Therapien einfließen zu lassen, damit die Patienten sich dauerhaft besser fühlen würden, äußerte sich Schlafforscher Axel Steiger vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München zu den neuen Erkenntnissen.

Depression – Kriterien und Symptome

Die Depression zählt allgemein zu den affektiven Störungen. Affektive Störungen sind hauptsächlich durch eine krankhafte Veränderung der Stimmung charakterisiert, die sich meist in einer Depression oder in einer gehobener Stimmung (Manie) manifestiert. Der Verlauf affektiver Störungen ist fast immer phasenhaft: Zeitlich begrenzte Krankheitsepisoden wechseln mit gesunden Intervallen.

Die formale Diagnose einer Depression setzt dabei das Vorhandensein von fünf Symptomen, wie etwa die genannten, über mindestens zwei Wochen voraus. Dabei muss entweder die depressive Stimmung oder der Verlust an Freude oder Interesse eines der fünf Symptome sein.

Licht gegen Herbstdepressionen

Die als Herbstdepression bekannten depressiven Verstimmungen werden bisher auch durch eine so genannte Lichttherapie, auch Phototherapie genannt, behandelt, bei der eine Speziallampe mit einer Intensität von 2500 Lux eingesetzt wird. Schon die Bestrahlung von einer Stunde täglich genügt meist, um sich besser zu fühlen.

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