Dick geboren? Genetische Gründe für Übergewicht

Das Märchen von den schweren Knochen ist wahr geworden.

Heutzutage gilt die auch als Fettsucht bekannte Adipositas als chronische Gesundheitsstörung. Sie wurde im Jahr 2000 von der WHO als eigenständige Erkrankung definiert.

Durch eine den individuellen Energiebedarf chronisch übersteigende Energiezufuhr nimmt der Körperfettgehalt zu. Dies führt zu einem Anstieg des Körpergewichts. Stark ausgeprägtes Übergewicht wird als Adipositas bezeichnet.

Risikofaktoren und Entstehung von Adipositas

Die Ursachen hierfür werden hauptsächlich in einer dauerhaft erhöhten Nahrungszufuhr, verminderter körperlicher Aktivität und in körperlichen Erkrankungen wie beispielsweise hormonellen Störungen gesehen. Für die Entstehung von Adipositas spielen aber auch genetische Aspekte eine bedeutende Rolle. Diese Faktoren wurden in den letzten Jahren näher untersucht und führten nun zu neuen Erkenntnissen.

Die Verantwortung für das eigene Übergewicht wird meist auf die Veranlagung geschoben

Viele fettleibige Menschen machen beispielsweise einen langsamen Stoffwechsel, schwere Knochen, eine hormonelle Störung oder auch die Vererbung für ihr Übergewicht verantwortlich. Doch gerade, wenn Übergewichtige die gängigen, alt bekannten oder eben aberwitzigsten Stories als Gründe angeben, werden sie von ihrer Umgebung meist nur mitleidig belächelt. Mit dem Voranschreiten der Forschung auf dem Gebiet der Adipositas könnten sich für Betroffene in naher Zukunft neue Chancen auf Verständnis eröffnen.

Genetischen Faktoren wurde bei Übergewicht bisher nur geringe Bedeutung zugemessen

Bisher ging man davon aus, dass genetische Einflüsse zwar eine wichtige Rolle bei der Adipositas-Entstehung spielen, eine vollständig ererbte Fettleibigkeit jedoch nur selten vorkommt. Vielmehr wurden die häufigsten Ursachen darin gesehen, dass die meisten Menschen einfach deshalb zunehmen,weil sie ihre Essgewohnheiten über lange Jahre beibehalten, auch wenn sich ihr Energiebedarf zum Beispiel durch weniger Bewegung vermindert.

Gene steuern offensichtlich die Gewichtsentwicklung

Aus verschiedenen Zwillings-Studien und Untersuchungen mit adoptierten Kindern ergab sich die Schlussfolgerung, dass bei der Entstehung von Adipositas die Vererbung einen nicht unwesentlichen Einfluss hat. Die genetischen Faktoren haben zwar großen Anteil an der Adipositas, entscheidend für die Ausprägung des Übergewichts sind jedoch die individuellen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.

Adipositas liegt tatsächlich in der Familie

Kürzlich entdeckten Forscher Gene, die möglicherweise angeborene Dickmacher darstellen und das Risiko für die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in sich tragen. In einer Studie wurden die Erbanlagen stark übergewichtiger Personen mit denen von Kontrollpersonen verglichen. Neben zwei bereits bekannten Genen fanden die Forscher ein potenzielles Risiko-Gen für Übergewicht, das am Transport von Cholesterin innerhalb der Körperzellen beteiligt ist. Ein weiteres neu entdecktes Gen ist an der Regulation der Aktivität anderer Gene beteiligt. Bei der Fettverbrennung spielt schließlich ein drittes neues Gen eine wichtige Rolle.

Die Zukunft der Adipositas-Forschung

Aus den bisher gemachten Entdeckungen lassen sich zwar interessante Rückschlüsse ziehen, für neue Therapieansätze im Kampf gegen Übergewicht bedarf es allerdings noch weiterer Untersuchungen. Weiterhin muss geklärt werden, inwieweit die entdeckten Gene für die beobachteten Unterschiede zwischen Normal- und Übergewichtigen tatsächlich verantwortlich sind. Auch müssen die genauen Mechanismen untersucht werden, auf welche Art und Weise diese in den Fettstoffwechsel eingreifen.

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