EHEC – Spur zur Quelle des Erregers?

Die Infektionen steigen weiter an. Kritisiert werden Krisenmanagement und Robert Koch-Institut. Eine Spur zur Quelle des Erregers führte nach Lübeck.

04. Juni 2011 – noch immer wütet der gefährliche Darmkeim in Deutschland und versetzt Forscher, Gesundheitsbehörden und vor allem die Bevölkerung in Angst und Alarmbereitschaft. Zehn Menschen sind dem gefährlichen Erreger bereits zum Opfer gefallen, die Zahl der Verdachts- und Krankheitsfälle steigt auch weiterhin.

Kritik am Krisenmanagement

Empörung macht sich breit bei diversen Lebensmittelverbänden. Der Lebensmittelhandel kritisierte das Krisenmanagement im Kontext mit Infektionen, welche durch den gefährlichen Darm-Keim ausgelöst wurden. Am 28. Mai 2011 sagte der Sprecher des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL) Christian Böttcher der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Obwohl wir in der Lebensmittelkette das letzte Glied vor dem Verbraucher sind und deshalb hohe Verantwortung tragen, haben wir von dem Erreger erst aus den Medien erfahren.“

Am 04. Juni 2011, gut einen Monat nach Beginn der EHEC-Infektionswelle, ist auch die Kritik am Krisenmanagement der Gesundheitsbehörden zur Sprache gekommen. Ulrich Frei, der ärztliche Direktor der Berliner Charité, erklärte dem „Tagesspiegel“, dass es ihn „unruhig“ mache, dass es noch immer keinen Hinweis auf die Quelle des Erregers gebe. Des Weiteren kritisierte er die Arbeit des Robert Koch-Instituts, da seiner Meinung nach nicht erkennbar sei, woran das Institut arbeitet. Zudem sagte Frei, dass die Charité erst in der Woche vom 30. Mai bis 03. Juni 2011 Fragebögen für die Patienten von EHEC erhalten habe. Seiner Meinung nach ist das nicht ausreichend, die Patienten hätten interviewt werden sollen.

Spur in Lübecker Lokal – Gastronom: Ware kam aus Hamburg

Bei den Ermittlungen zur Ursache des gefährlichen Keims führt die Spur am 04. Juni 2011 zu einem Lübecker Restaurant. Mitte Mai seien dort 17 Menschen erkrankt, nachdem sie das Restaurant aufsuchten und dort speisten. Eine Frau ist inzwischen verstorben, berichten die „Lübecker Nachrichten.“

Der Geschäftsführer des Restaurants, Joachim Berger, erklärte dem ZDF gegenüber, dass man die Lieferanten des Betriebes angeschrieben habe. Diese erklärten daraufhin, dass sie die Waren aus Hamburg bezogen hatten.

Das Kieler Verbraucherschutzministerium konnte den Verdacht, dass die Quelle im Lübecker Restaurant ist, derzeit nicht bestätigen. Mit Stand vom 04. Juni 2011 gibt es bundesweit 1200 Infektionen.

Stellungnahme des Bundesgesundheitsministers

Die Bürger in Deutschland werden wegen der EHEC-Infektionen weiterhin zu anhaltender Vorsicht durch den Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr aufgefordert. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Infektionsquelle noch aktiv ist. Wir alle müssen weiter wachsam sein. Es gebe weiterhin Neuinfektionen“, so der FDP-Politiker gegenüber den „Ruhr-Nachrichten.“

Es bestehen somit die bisherigen Empfehlungen, vorsorglich auf den Verzehr von rohen Tomaten, Salatgurken und Blattsalaten, die insbesondere in Norddeutschland auf dem Markt sind, zu verzichten.

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