Endschlagtalsteig – Lehrpfad und Wanderweg im Kaufunger Wald 

Der Wanderweg im Endschlagtal im Kaufunger Wald erzählt von Tümpelquellen, Magerrasen, Forstwirtschaft, Stressbewältigung und spannenden Abenteuern.

Der Kaufunger Wald ist ein bekanntes Wandergebiet zwischen Nordhessen und Südniedersachsen. Sowohl der Naturpark Münden als auch der Naturpark Meißner-Kaufunger Wald schmücken sich mit dieser idyllischen Landschaft. Viele Wanderwege führen kreuz und quer durch das Revier, überschreiten hier und da die Landesgrenzen und tangieren nicht selten Weitwanderwege. Die Waldparkplätze sind gut über Bundes- und Landstraßen zu erreichen und auf den Wanderkarten eingezeichnet. Trotzdem kann es passieren, dass man auf seinem Weg auch bei schönstem Wanderwetter keinem einzigen Menschen begegnet.

Wanderweg und Lehrpfad

Anders am Endschlagtal-Steig. Der ist mit einer gelungenen Beschilderung und aufschlussreichen Informationstafeln geradezu ein Lehrpfad und Anziehungspunkt für wissbegierige Naturfreunde. Am besten ist dieser Wanderweg von Nieste aus zu finden. Das liegt westlich von Kassel an der Landstraße 563. Hinter dem Ort Richtung Witzenhausen befindet sich ein geräumiger Parkplatz, und hier beginnt auch die Route.

Der sanfte Anstieg bremst das Wandertempo kaum. Rechts stattliche Hochwaldbäume, links begleitet der muntere Endschlag-Bach den Wanderer. Schon bald verlockt ein kleiner Weg dazu, die Wanderroute kurz zu verlassen. Hier hat eine Quelle das kleine Gewässer zum Tümpel anschwellen lassen und einen idealen Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Frösche, Lurche und diverse Wasser liebende Vögel geschaffen. Die ausführliche Informationstafel des Naturparks Münden verrät, was hier wächst und lebt.

Alle Wege führen durch den Kaufunger Wald

Zurück auf dem Wanderweg flitzen ab und an Radler vorbei. Einer hält und erzählt eine interessante Geschichte. Er heißt Christoph Ruopp und ist in Wein, einem kleinen Ort im Landkreis Biberach, zuhause. Schon seit Monaten sei er auf seinem Zweirad unterwegs. Erst radelte er durch den Norden Afrikas. Jetzt käme er gerade von Paris über Amsterdam, Hamburg und Magdeburg durch den Kaufunger Wald. Weiter will er über Marburg, Stuttgart und Ulm bis ins Heimatdorf radeln. Nach erfolgreich absolvierter Meisterprüfung habe sich der junge Kachelofenbauer diese Auszeit gegönnt, bevor der Ernst des Berufslebens richtig beginne.

Erbe bäuerlicher Kulturlandschaft

Für den Wanderfreund geht es allerdings zu Fuß weiter das Endschlagtal entlang. Wieder informiert eine bunte Tafel. Diesmal über eine landschaftliche Besonderheit, den Magerrasen. Er ist das Erbe ehemaliger bäuerlicher Kulturlandschaft. Heute bilden hier bedrohte Pflanzen- und Tierarten eine riesige Gemeinschaft. Um ihre Lebensbedingungen zu erhalten, bedarf der Magerrasen jedoch extensiver Pflege. Wie das geht, führt eine friedlich grasende Pferdeherde auf der nahen Koppel vor.

Nach knapp drei Kilometern durchs Endschlagtal ist die Birken-Allee erreicht. Sie führt zum Peter-See. An der Schutzhütte lässt sich gut rasten – vorausgesetzt Mücken und Bremsen legen auch eine Pause ein.

Tracktorengeratter und fröhliches Hundegebell

Plötzlich irritiert lautes Motorenknattern das Ohr. Hier gibt es doch weit und breit keine Straße? Richtig, dafür aber Traktoren mit langen Stämmen im Schlepp. Am Schild „Eduard-Zuschlag-Lärche“ biegt der Endschlagtal-Steig links in den Wald ein. Nahe dem stattlichen Gedenkbaum ist abermals Lehrreiches zu entdecken. Diesmal berichtet die Informationstafel über Höhlenbauer und ihre Nachmieter.

Und wieder kreuzen Waldfreunde den Weg. Es sind Inge Missing-Zufall aus Kassel und ihre beiden Zwergpinscher Zita und Urmel. Sie würde beim täglichen Fußmarsch Entspannung finden, um dem Alltagsstress zu meistern, erzählt die leidenschaftliche Wanderin. Mittlerweile kenne sie hier jeden Strauch, und auch den richtigen Abzweig zum Endschlagwiesenweg, der auf der Rundwegwanderkarte des Naturparks Münden eingezeichnet ist.

Insider nennen diese rustikale Passage auch Wildschweinweg. Man braucht nicht lange darüber nachzudenken warum und freut sich über feste Wanderschuhe. Wem nach diesen sechs aufschlussreichen Wanderkilometern neben dem Kopf auch noch die Füße qualmen, der findet in der Wassertretanlage gleich neben dem Parkplatz Abkühlung.

Der Rundwanderweg Endschlag-Steig ist sechseinhalb Kilometer lang und ohne Pausen in anderthalb Stunden zu bewandern. Start und Ziel ist der Parkplatz an der L 563 am Endschlag-Bach.

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