Erster Sex: Kondome zu groß

Die Standard-Größen von Kondomen passen vielen Jugendlichen nicht. Eine Studie der Bravo enthüllt Erstaunliches: Die Kondome, die in Drogerien und Supermärkten verkauft werden, sind einem großen Teil der jugendlichen Käufer zu groß.

Der erste Sex, ein Ereignis, das mancher Jugendlicher lange herbei gesehnt hat. Neuland wird betreten. Wird es peinlich oder versage ich sogar völlig? Solche Horrorerlebnisse müssen unbedingt vermieden werden. Damit es beim ersten Mal auch mit der Verhütung klappt, sollte das richtige Equipment zur Hand sein. Und das ist bei Jungendlichen fast in allen Fällen das Kondom.

Einzigartige Penis-Mess-Aktion

Die Jugendzeitschrift BRAVO animierte 12.970 männliche User der eigenen Homepage dazu, das Maßband zur Hand zu nehmen und das beste Stück in erigiertem Zustand zu vermessen. Es ging um den Umfang. Dieser ist für den Sitz des Kondoms entscheidend.

Zu klein für den Standard

Das Ergebnis der Messaktion unter den Jungendlichen brachte ein Ergebnis zu Tage, das Experten Sorgen bereitet: Für jeden 4. befragten Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren sind handelsübliche Standard-Kondome schlichtweg zu groß. Für jeden 5. befragten Jungen gibt es überhaupt kein passendes Kondom.

Die „richtige Dicke“

In Drogerien und Supermärkten werden Kondome in Standard-Größen verkauft. Die hier gehandelten Überzieher haben eine Breite von 52 Millimetern, was wiederum einem Penisumfang von zehn Zentimetern entspricht. 27,6 % der Befragten lagen unter diesem Wert.

Sondergrößen auf Bestellung

In der Apotheke und im Internetversandhandel gibt es Kondome in „kleinen“ Größen. Drei Millimeter schmaler als der Standard sind die XS-Lümmeltüten. Der Weg zu diesen Produkten ist jedoch relativ mühsam und ja auch irgendwie peinlich.

Jedem fünften Jungen (20,4 %), sind auch diese Kondome zu breit, da sein Penisumfang 9,5 Zentimetern und weniger misst. Für sie gibt es überhaupt keine passenden Kondome.

Kondom-Frust ist ein ernsthaftes Problem

Frau Dr. Eveline von Arx, Leiterin des seit Jahrzehnten den Jugendlichen Rede und Antwort in Sachen Sexualität stehenden Dr.-Sommer-Teams, ist besorgt: „Kondome sind bei richtiger Anwendung das sicherste Verhütungsmittel. Denn es schützt nicht nur wie alle anderen Verhütungsmethoden vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Wenn Jugendliche von Anfang an die Erfahrung machen, dass Kondome nicht richtig passen und abrutschen, sind sie von Gummis schnell genervt und benutzen sie – aus Scham oder Frust – auch später nicht. Das ist ein ernstes Problem.“

Die Lösung: Taillierte Kondome

Das Team von Dr. Sommer lässt die benachteiligten Jugendlichen jedoch nicht auf dem Frust über die zu großen Kondome sitzen: Auf der BRAVO.de-Seite nennen die Seelsorger die Namen der Kondome, die trotzdem sitzen – weil sie tailliert sind, z.B. „Durex Love“, „RFSU Mamba“, „Ritex Hautnah“, „BILLY BOY special CONTOUR“ oder „Condomi Stimulation“. Solche Kondome sind am Übergang von der Eichel zum Penisschaft enger. Das erschwert das Abrutschen beim Geschlechtsverkehr.

Wie reagiert die Kondom-Industrie?

Kondome sind ein umsatzstarkes Produkt. Im Jahr 2005 wurden in Deutschland 180 Millionen Präservative verkauft. Daher ist kaum nachvollziehbar, warum Kondom-Hersteller viele potentielle Kunden verunsichern und ihren Bedürfnissen nicht entgegenkommen.

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