Fokker Eindecker im Ersten Weltkrieg

Die Eindecker von Fokker waren die ersten in Serie gebauten Jagdflugzeuge. Sie hatten als erste ein mit dem Motor synchronisiertes Maschinengewehr an Bord.

Bei Fokker in Schwerin entstand vor dem und im Ersten Weltkrieg eine ganze Reihe von Flugzeugen. Neben den bekannten Doppeldeckern und dem berühmten Dreidecker des Manfred von Richthofen gab es auch eine wichtige Entwicklungslinie von Eindeckern.

Die Fokker Eindecker wurden vor allem für die Deutsche Fliegertruppe gebaut. Sie wurden aber auch an die k.u.k. Seeflieger, die bulgarische und osmanische Fliegertruppe geliefert. Diese Flugzeuge basierten auf einem Entwurf von 1914 und wurden schrittweise weiter entwickelt. Unter den Bezeichnungen Fokker E.I bis E.IV wurden sie bis etwa 1916 eingesetzt.

Die Vorläufer Fokker A.I bis A.III

Der zweisitzige Eindecker Fokker A.I basierte auf der Morane-Saulnier H. Dieses Flugzeug hatte Anton Fokker während einer Ausstellung skizziert und von seinem Ingenieur Kreuzer nachbauen lassen. Es war ein einmotoriger Mitteldecker mit Quersteuerung durch Flügelverwindung. Anton Fokker flog selbst dieses Flugzeug bei öffentlichen Flugvorführungen im Sommer 1914. Die Verwindungssteuerung und die voll beweglichen Seiten- und Höhenruder machten das Flugzeug sehr manövrierfähig.

Nach Kriegsausbruch erhielt Fokker eine Bestellung für seine Eindecker. Die wurden nun als Fokker A.II ausgeliefert. Das Flugzeug ging auch an die k.u.k. Luftfahrttruppen. Die Fokker A.III war eine weitere Variante mit geringerer Spannweite. Als Problem der Baureihe erwies sich der Motor. Der war nicht besonders zuverlässig. Wiederholt mussten deutsche Flieger wegen Motorschäden hinter den feindlichen Linien notlanden.

Die Entstehung der Fokker E.I

Am 19. April 1915 wurde von der Deutschen Armee nach einer Notlandung ein Morane Saulnier L-Jagdeinsitzer unbeschädigt erbeutet. Dies war das erste Flugzeug, das mit einem durch den Propellerkreis schießenden Maschinengewehr ausgerüstet war. Anton Fokker wurde damit beauftragt, diese Technik auch für deutsche Flugzeuge nutzbar zu machen.

Fokker versuchte es zunächst mit der Kopie der französischen Technik. Doch Ablenkbleche, wie sie bei der Morane am Propeller genutzt wurden, hielten den deutschen Stahlmantelgeschossen nicht stand. Fokkers Techniker Lübbe, Heber und Leimberger griffen eine 1913 patentierte Erfindung auf und entwarfen ein Unterbrechergetriebe zur Synchronisation von Maschinengewehr und Flugzeugmotor. Fokker rüstete sofort eine A.III mit dem 80 PS starken Umlaufmotor Typ U 0 der Motorenfabrik Oberursel mit dem synchronisierten MG aus. Dann hängte er das Flugzeug an seinen Sportwagen und raste von Schwerin zum Flugplatz Döberitz. Dort führte er dieses Entwicklung persönlich dem Generalstab der Kaiserlichen Luftstreitkräfte vor.

Wenige Tage später erhielt Fokker einen Produktionsauftrag für diese Maschinen. Die Frontflieger Wintgens und von Buttlar erprobten die ersten Maschinen. Fokker unternahm mit dem Kampfeinsitzer dann eine Reise an der Front entlang. Am 13. Juni 1915 war er im Hauptquartier des deutschen Kronprinzen (5. Armee) bei Sternay. Am 23. und 24. Juni führte Fokker selbst bei der 6. Armee dem bayrischen Kronprinzen die Maschine vor. Die erfolgreichen Flieger Max Immelmann und Oswald Boelcke waren von dem Flugzeug begeistert. Das starr eingebaute und durch den Propellerkreis schießende Maschinengewehr machte aus einem Flugzeug ein Jagdflugzeug. Dieses Flugzeug wurde nun als Fokker E.I bezeichnet und gilt als erstes Jagdflugzeug, das in Serie gebaut wurde.

Fokker E.II

Die E.I war allerdings mit dem zusätzlichen Gewicht des Maschinengewehr überlastet. Daher wurde nun ein 100 PS leistender 9 Zylinder-Umlaufmotor U.I aus Oberursel eingebaut. Diese leistungsfähiger Maschine wurde als Fokker E.II bezeichnet. Die E.I wurde daneben weiter gebaut. Denn die neuen Motoren konnten nicht in ausreichenden Stückzahlen geliefert werden.

Fokker E.III

Die Fokker E.III basierte auf der E.II mit dem 100 PS-Motor. Bei diesem Modell wurde die Spannweite vergrößert und ein größerer Tank eingebaut. Die E.III war die erfolgreichste Variante der Eindecker von Fokker. 238 Stück wurden gebaut. 3 Exemplare gingen an die bulgarischen, 22 an die osmanischen und 18 an die österreichisch-ungarischen Luftstreitkräfte.

Fokker E.IV

Die Fokker E.IV kam 1915 als letzte Version an die Front. Dieses Flugzeug war deutlich größer und mit zwei Maschinengewehren ausgestattet. Ein 14-zylindriger 160 PS leistender Umlaufmotor Oberursel U.III trieb die Maschine an. Nach einem Test durch Oswald Boelcke im November 1915 mussten an der Maschine noch erhebliche Änderungen vorgenommen werden. So kam die E.IV erst im April 1916 an die Front.

Weitere Entwicklungen bei Fokker

Nach der E.IV beschäftigte sich Fokker zunächst nur noch mit Doppeldeckern und Dreideckern. Erst 1918 wurde ein völlig neu konzipierter Endecker Fokker E.V vorgestellt.

Fokker Eindecker im Museum

Nur eine E.III ist noch erhalten. Diese Maschine war am 8. April 1916 irrtümlich auf dem britischen Feldflugplatz bei Saint-Omer (Pas-de-Calais) gelandet. Sie wurde zur weiteren Erprobung nach Upavon in Wiltshire geschickt. Sie ist heute im Science Museum in London zu sehen. Die von Max Immelmann geflogene Fokker E.I kam in das Sächsische Armeemuseum. Sie wurde bei den Luftangriffen auf Dresden 1945 zerstört. Das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow in Berlin zeigt die Replik einer Fokker E.III.

Die Daten der Fokker E.III

  • Hersteller: Anton Fokker Schwerin
  • Besatzung: 1 Pilot
  • Antrieb: Oberursel 9-Zylinder Umlaufmotor U1 mit einer Leistung von 100 PS (74 Kilowatt)
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
  • Steigleistung: 200 Meter pro Minute
  • Flugzeit: 2 Stunden
  • Länge: 7,20 Meter
  • Höhe: 2,40 Meter
  • Spannweite: 9,50 Meter
  • Leergewicht: 399 Kilogramm
  • Startgewicht: 610 Kilogramm
  • Bewaffnung: 1 Maschinengewehr 08/15 Spandau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.