Freie Fettsäuren als Hautlipide in unserer Haut

In der Oberhaut kommen Linolsäure & Ölsäure wie im Pflanzenöl vor. Nicht nur fest in Ceramide eingebaut, steckt Linolsäure in unserer Haut: Die PUFA Linolsäure kommt wie die MUFA Ölsäure als FFA in unserer Haut vor – als freie Fettsäure.

Steht nackte Haut Model, liegen Hautforscher nicht zu Füßen von Germany’s Next Topmodel, sondern stehen oder sitzen vor einem Hautmodell in der Zellkultur-Schale: Moderiert wird die Forschungs-Reality-Show der Dermatologen nicht von Heidi Klum, sondern von HaCaT-Hautzellen. Die auch Keratinozyten genannten hornbildenden Hautzellen der Hautforschung stammen auch nicht aus der makellosen Haut sterblicher Topmodels, die unsterblichen „Human adult low Calcium high Temperature Keratinocytes“ stammen aus der Rückenhaut eines 62jährigen Mannes. Keratinozyten benötigen nicht nur in der Zellkultur essentielle Fettsäuren wie Linolsäure, um eine ausreichende Wasserbarriere ausbilden zu können, damit uns die Epidermis vor dem so genannten transepidermalen Wasserverlust (TEWL) schützen kann. Täglich bildet unsere Haut etwa 150 bis 200 Milligramm Hautlipide, wobei von den Hautlipiden unserer Hornschicht etwa 25 Prozent aus freien Fettsäuren bestehen.

Myristinsäure ist die kürzeste freie gesättigte Fettsäure in unserer Haut

Freie Fettsäuren werden auch als FFAs nach den englischen Begriff Free Fatty Acids benannt, gesättigte Fettsäuren dagegen als SFAs oder Saturated Fatty Acids bezeichnet. Für Fettsäuren gibt es einfache Abkürzungen, welche die Länge der Kohlenstoffkette der Fettsäuren angeben und ob Doppelbindungen in der Fettsäure vorkommen.

C14:0 steht zum Beispiel für die Myristinsäure, sie ist eine gesättigte Fettsäure mit 14 Kohlenstoff-Atomen (C14:0) und hat als gesättigte Fettsäure Null Doppelbindungen. Etwa 4 Prozent der freien Fettsäuren unserer Haut bestehen aus Myristinsäure. Die Palmitinsäure (C16:0) ist zwei Kohlenstoffatome länger und kommt auch in tierischen und pflanzlichen Fetten vor, in unserer Haut sind etwa 10 Prozent enthalten. Nochmals zwei Kohlenstoffatome länger ist die Stearinsäure (C18:0, siehe Grafik), sie kommt allgemein in tierischen und pflanzlichen Fetten vor und wird im Körper durch das Enzym Delta-9-Desaturase auch in die MUFA Ölsäure umgewandelt, unsere Haut enthält etwa 7 Prozent. Behensäure (C22:0) kommt natürlich in verschiedenen Pflanzenölen wie Arganöl vor, in natürlicher Haut ist der Mengenanteil etwa 10 Prozent. Lignocerinsäure (C24:0) wurde nach den Ligninen der pflanzlichen Zellwand benannt, es steckt nicht nur im Holz, auch in der Hornschicht unserer Holzköpfe sind stattliche 30 Prozent eingelagert. Wie Lignocerinsäure ist die Cerotinsäure (C26:0) bei Raumtemperatur als reine Fettsäure fest, deshalb steckt das lateinische Wort Cera für Bienenwachs in der Cerotinsäure, immerhin 25 Prozent aller freien Fettsäuren macht der Mengenanteil der Cerotinsäure aus. Noch längere Fettsäuren gibt nur noch als fest gebundener Fettsäureanteil in den Ceramiden unserer Haut.

Ölsäure ist eine einfach ungesättigte Fettsäure (MUFA) in unserer Haut

Einfach ungesättigte Fettsäuren wie die Ölsäure (C18:1 (ω-9)) besitzen eine Doppelbindung und werden auch als MUFAs oder Mono-Unsaturated Fatty Acids bezeichnet. Die Leit-Fettsäure des Arganöls und Olivenöls kann auch als Omega-9-Fettsäure bezeichnet werden, das Omega der ungesättigten Fettsäuren symbolisiert die Position der Doppelbindung gegenüber dem Carbonsäure-Ende (siehe Grafik). Etwa 10 Prozent der freien Fettsäuren unserer Haut bestehen aus Ölsäure.

Linolsäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure (PUFA) in unserer Haut

Mehrere Doppelbindungen haben mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die zweifach ungesättigte Linolsäure (C18:2(9,12) (ω-6)), die Omega-6-Fettsäure wird auch als PUFA oder Poly-Unsaturated Fatty Acid bezeichnet. Keratinozyten brauchen die essentielle Linolsäure, in Zellkultur bevorzugen sie sogar die Aufnahme der Linolsäure im Vergleich zur Ölsäure. Ein Mangel an Linolsäure in der Ernährung führt zu Störungen der Hautbarriere, da Linolsäure in das Ceramid 1 und andere Sphingolipid-Klassen der Haut eingebaut wird, aber auch als freie Fettsäure hat Linolsäure mit 6 Prozent noch einen stattlichen Anteil in unserer Hornschicht. Wesentlich mehr Linolsäure enthalten hochwertige kosmetische Pflanzenöle für die Hautpflege: Arganöl, Feigenkaktusöl, Nachtkerzenöl oder Traubenkernöl enthalten bis zu 70 Prozent Linolsäure.

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