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Freude an Kneippschen Anwendungen – Die Güsse

Tägliche Wasseranwedungen können unser Leben bereichern

Wasser ist Leben, wusste schon damals Pfarrer Sebastian Kneipp, der mit seinen Anwendungen und Tipps für ein gesundes Leben heute wieder voll im Wellness-Trend liegt.

Angewendet schaffen die Kneippschen Güsse, Bäder, Waschungen und Wickel nicht nur einen Ausgleich für die Seele, sondern fördern auch unsere körperliche Gesundheit, das Wohlbefinden und sogar unsere Schönheit.

Obwohl der menschliche Körper erstaunlich anpassungsfähig ist, gelingt es ihm dennoch nicht immer, sein gesundheitliches Gleichgewicht bei größeren Anspannungen aufrecht zu erhalten. Dann fühlen wir uns schlapp und müde und reagieren schon bei kleinsten Konflikten überreizt. Resultat sind körperliche Defizite, die sich manchmal schon sehr früh oder unbemerkt langsam innerhalb von Jahren entwickeln. Am empfindlichsten reagieren dabei das Herz- und die Kreislauforgane, aber auch der Magen und Darmtrakt sowie der Stoffwechsel schlagen Alarm.

Die Philosophie von Sebastian Kneipp

„Die Mittel, welche das natürliche Heilverfahren beansprucht, beruhen in Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe und Bewegung in ihren verschiedensten Anwendungsformen, Dinge, die, wenn sie normal vorhanden, den Organismus gesund erhalten und wieder gesund machen können, wenn er erkrankt ist.“ (Sebastian Kneipp)

Mit seinen Veröffentlichungen „Meine Wasserkur“ und „So sollt Ihr leben“ wurde Sebastian Kneipp schnell weltberühmt. Zusammengefasst sind dabei die Erfahrungen des Mannes, der vor 100 Jahren in Wörishofen Hunderten von Menschen zu mehr Gesundheit verhalf.

Was ist eine Wasseranwendung?

Bei einer Wasseranwendung nach Kneipp handelt es sich entweder um einen Wasserstrahl (Guss) aus einem Schlauch, der mantelförmig auf die Haut strömt, ein Bad, einen Wickel oder eine Waschung. Angst braucht man vor dem kalten Wasser nicht zu haben, denn ein Kältereiz der auf einen warmen Körper trifft, verstärkt die anschließende Durchwärmung und somit die Durchblutung noch mehr und sorgt gleichzeitig für sofortiges Wohlbefinden.

Die Güsse – die richtige Technik ist wichtig

Zur Durchführung eines Gusses verwendet man einen Schlauch, dessen Öffnung mindestens ein bis zwei Zentimeter groß ist. Im Notfall kann man aber auch mit einer handelsüblichen Handbrause gießen. Wichtig ist, dass der Wasserstrahl immer nur die Haut ummantelt und keinen großen Druck ausübt. Gehalten wird der Schlauch in einem Abstand von rund 10 bis 15 Zentimetern. Güsse können kalt, temperiert oder wechselwarm durchgeführt werden. Die Dauer der kalten Güsse (10 bis 15 Grad Wassertemperatur) beträgt im Allgemeinen 30 Sekunden. Wird ein schneidendes, schmerzhaftes Kältegefühl empfunden, muss der Guss beendet werden. Danach trocknet man die Haut nicht ab, sondern streift das Wasser nur kurz mit den Händen ab. Anschließend sorgen warme Bekleidung und Bewegung für Erwärmung.

Der Brustguss – einfaches Mittel mit einer überraschend nachhaltigen Wirkung

Sie sind müde und abgespannt und bekommen den Kopf nicht frei? Ihr Blutdruck ist zu hoch oder zu niedrig und außerdem möchte Sie mild und nachhaltig die Herzarbeit unterstützen? Oder möchten Sie etwas für die Schönheit ihres Busens tun und ihm mehr Straffheit und Form verleihen?

Beim Brustguss beginnt man an der rechten Hand, gießt auf der Innenseite des Arms hoch bis zur Schulter und geht – ohne zu verweilen – wieder bis zur rechten Hand zurück. Dann gießt man ebenso auf der Innenseite des linken Armes. Jedoch an der Schulter angekommen, geht man auf die Brust über und umkreist diese wie eine liegende Acht. Nachdem das Kältegefühl eingetreten ist, führt man den Wasserstrahl über die Außenseite des linken Arms zum Handrücken zurück.

Der Gesichtsguss – wird auch Schönheitsguss genannt

Durch die Anregung der Durchblutung bekommt schlaffe und welkende Gesichtshaut Straffheit und Frische. Aber auch vorzeitige Hautalterung kann mit dem „Schönheitsguss“ verhütet werden. Außerdem beseitigt der Gesichtsguss Ermüdungsgefühle und darf auch bei Migräne und Kopfschmerzen angewendet werden.

Beim Gesichtsguss beginnt man auf der rechten Seite unter der Schläfe, umkreist danach mehrere Male langsam das Gesicht, um es dann mit einigen Querstrichen zu begießen. Dann führt man den Wasserstrahl links beginnend noch einige Male von oben nach unten. Zum Schluss wird das Gesicht noch mehrmals umkreist. Nach dem Guss trocknet man das Gesicht leicht ab.

Der Knieguss – wenig Aufwand mit großer Wirkung

Der Knieguss beseitigt nicht nur rasch Ermüdungsgefühle der Füße und Beine, sondern beugt auch der Entstehung von Krampfadern vor. Durch seine ableitende Wirkung beseitigt er Blutandrang zum Kopf, Ermüdungskopfschmerzen, die Neigung zu Erkältungskrankheiten besonders im Nasen-Rachenraum sowie Migräne. Er wirkt belebend auf den Kreislauf und entlastet das Herz.

Beim Knieguss werden die Beine bis kurz vor dem Knie begossen. Man beginnt dabei am rechten Fuß und führt den Wasserstrahl von den Zehen über den Fußrücken zur Ferse, geht langsam über die Wade zur Kniekehle hoch und verweilt dort einen Augenblick. Danach führt man den Strahl entlang der Innenseite des Unterschenkels zur Ferse zurück. Anschließend geht man am linken Bein genauso vor, wechselt aber an der Kniekehle angekommen nochmals kurz auf die rechte Kniekehle, bevor man über die linke Innenseite den Guss beendet. Das Begießen der Vorderseiten der Beine beginnt ebenfalls mit dem rechten Bein und endet vor der Kniescheibe, bevor der Strahl wieder zu den Zehen zurückgeführt wird. Danach folgt die linke Vorderseite. Wasser danach abstreifen und dicke Strümpfe anziehen.

Der Armguss – schnell wieder fit und frisch

Der kalte Armguss hat eine sehr stark erfischende und anregende Wirkung und wirkt regulierend auf den Blutdruck. Besonders bei geistiger Arbeit schafft er schnell einen klaren Kopf.

Man beginnt den Guss an der rechten Hand und führt den Strahl zur Schulter, wo man einen kleinen Moment verweilt bevor man den Strahl wieder zurück zur Hand führt. Genauso geht man auch mit dem linken Arm vor. Danach werden die Arme nach außen gedreht und wieder zuerst rechts und dann links von den Fingerspitzen aus auf den Arminnenseiten zu den Schultern gegossen und wieder zurück.

Wer keine Zeit für einen Armguss hat, kann auch ein Waschbecken mit kaltem Wasser füllen und die Arme dort so lange eintauchen, bis ein Kältegefühl entsteht.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Güsse?

Güsse sollten niemals nacheinander, sondern über den Tag verteilt werden. Dabei muss der Körper warm sein. Bauen Sie Ihre Gussauswahl in Ihren Tagesablauf ein und genießen Sie die Anwendung.