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Heilpflanzen und ihre Wirkung

Die Signaturenlehre: Heilwirkung von Kräutern am Aussehen erkennen. Pflanzen und ihre Signatur: Bei Kräuterkundigen und unseren Vorfahren wurde diese Lehre erfolgreich angewandt und inzwischen oftmals in ihrer Wirkung bestätigt.

Eine pflanzliche Signatur zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Zahlreiche Wissenschaftler machten den Versuch und fanden keine Lösung. Traditionelle Völker hingegen agierten intuitiv und hatten Recht. Begründungen gab es nicht immer: Aber die Wirkung stimmte – bis heute. Eine Auswahl von einheimischen Pflanzen, ihren Signaturen und Heilwirkungen.

Braunwurz

Der knollige Wurzelstock der Braunwurz, eines Rachenblütlers, gepaart mit den harten, braunen und fast kugeligen Blüten wurde aufgrund seiner Signatur bei allen Knoten im und am Leib verwendet. Der lateinische Name lautet Scrophularia nodosa. Nodosa ist Latein und bedeutet knotig. Indiziert ist Braunwurz auch heute noch bei Drüsenschwellungen, Skrofeln, Geschwülsten, Kropf, Beulen und Hämorrhoiden, Karbunkeln und Abszessen.

Neueren Forschungen zufolge ist diesen Indikationen noch Psoriasis, Schuppenflechte hinzuzufügen. Auch bei Lymphschwellungen ist Braunwurz hilfreich und wird dem Merkur, dem Herrn der Säfte und Lymphe zugeschrieben, als eher verhärtete, knotige und düster anmutende Waldpflanze zudem dem Saturn. (Die Braunwurz enthält auch Harpagoiside und Harpagide mit antiarthritischer Wirkung. Aufgrund der enthaltenen herzwirksamen Glykoside sollten Herzkranke bei der Anwendung der Braunwurz vorsichtig sein.)

Goldrute

Die goldgelbe Blüte dieses Korbblütlers erinnerte die alten Kräuterkundigen wie auch den Alchemisten Arnoldus de Villanova (1300-1363) an Urintropfen oder einen Urinstrahl. Für andere Forscher war die Pflanze sofort die spezifische Nierenpflanze. Tatsächlich gibt es kaum ein besseres diuretisches und heilendes Mittel für Nierenerkrankungen aller Art und zudem für Steinleiden. Bei der kanadischen Goldrute ist diese Signatur noch deutlicher. Die Venus ist Herrin der Harnorgane und Nieren. Negativ verursacht sie auch venöse Erkrankungen. Sie ist die Göttin der Goldruten.

Johanniskraut, Hartheu

Das hartstängelige Kraut, welches zur Mittsommerzeit so üppig blüht, gehörte zu den Kräutern der Mittsommermysterien, die sich um den geopferten Sonnengott (Belenos, Balder) rankten. Der rote Saft, der aus den zerquetschten Blüten hervorquillt, galt als das Blut des Gottes, später als das Blut des enthaupteten Johannes. Das Kraut, so hieß es, könne Teufel vertreiben, wurde daher auch Teufelsflucht genannt. Wundärzte, darunter Paracelsus, sahen in dem roten Saft und den gepunkteten Blättern, die so aussehen, als seien sie von Nadeln durchstochen worden, sie Signatur einer Heilpflanze für Stichwunden und behandelten diese mit Erfolg. Das leuchtende Sommerkraut trägt die Signatur der Sonne.

Herbstzeitlose

Diese hoch giftige Wiesenpflanze blüht im Altweibersommer. Die Befruchtung findet zur Wintersonnenwende unterhalb der Erde statt und dann, wenn alle anderen Pflanzen bereits beginnen, sich zurückzuziehen, erscheint diese Blüte. Im Frühjahr wachsen die Samenkapseln und Knospen empor, die Blätter verdorren und sind im Mai von der Erdoberfläche verschwunden, als ob sie sich vor den Himmelsgestirnen zu verstecken suchten.

Für die Kelten kündete die zartlila Blüte im Herbst vom nahenden Samhain; vom Zeitlosen. Es war das Signal, die Arbeit draußen einzustellen, mit der Arbeit im Hause zu beginnen. In den dicken, giftigen Knollen sah man die Signatur gichtkranker Zehen. Bei akutem Gichtanfall wird heute noch eine Tinktur aus den Samen der Herbstzeitlosen verwendet. Die Schmerzen hören sofort auf. Colchicum hemmt die Kristallphagozytose durch die Leukozyten und unterbricht umgehend das Entzündungsgeschehen. Saturn, sonnenfern und weit, auch für Gicht verantwortlich, ist nach der Signaturenlehre der Herr dieser Pflanze.

Klette

Für die Kelten war es eine Bärenpflanze, mit ihren großen Blättern, den haarigen, schier mit Krallen versehenen Früchten. Der Bär war ein wichtiges Tier des Kriegeradels. König Artus war ein Bärenkönig und die Klette galt als Bärenkriegerpflanze, als Wundheilkraut. Die Fruchtstände erinnern an verfilzte Haare, so wurde die Klette auch als Haarwuchsmittel verwendet. Klettenwurzelöl ist noch heute im Handel, die Klette ist genauso wie der Bär, ein Kind des Jupiters.

Lungenkraut

Die weißen Flecken und Äderungen dieser Pflanzen waren den Alten eine Signatur der Lunge, des Lungengewebes. Später, in der Renaissance, sah man in den roten und blauen Blüten eine Ähnlichkeit mit dem roten, arteriellen, von der Lunge hervorkommenden und dem bläulichen, venösen, zur Lunge fließenden Blut. Als Lungenmittel, besonders bei chronischer Bronchitis wird das kiesel- und schleimhaltige Borretschgewächs oft in Kombination mit Huflattich noch immer in der Phytotherapie verwendet. Das Kraut wird dem Merkur zugeordnet, rau und auch wild.

Melisse

In der nach Zitrone riechenden, annähernd herzförmigen Blattform dieses Lippenblütlers erkannten die Kräuterkundigen ein Heilmittel für Frauen, für das Herz. Melissentee ist Trost, hilft bei Schwermut, Schwindel und beruhigt. Die Sonne und die Venus sind zuständig für dieses freundlich wirkende Kraut.

Scharbockskraut

Das sehr früh und fett gelb blühende Hahnenfußgewächs hat kleine, weizenkorngroße Brustknollen, die an Feigwarzen oder Mastdarmkrampfadern erinnern. Noch heute wird daraus kommerziell eine Hämorrhoidensalbe hergestellt, volksmedizinisch gilt es nach wie vor als Mittel gegen Warzen. Die buttergelbe und fettig wirkende Blüte der auch Feigwurz genannten Pflanze trägt die Signatur des Jupiter.

Schöllkraut

Auch hier finden sich eindeutige Zeichen: gelbe Blüten, gelber Saft, der nach roher Leber riecht, gelappte, leberförmige Blätter, die Signatur einer Leberpflanze und – für die Römer – des Gottes Jupiter, der für Leber und leberschädigende Alkoholika zuständig ist. Das Schöllkraut ist ein Mohngewächs.

Weide

Die Weide wächst in feuchten, kühlen und sumpfigen Tälern und Auen, Niederungen und an Bächen. Menschen, die an solchen Orten wohnen oder arbeiten mussten (Wäscherinnen), litten bald an schmerzhaften und rheumatischen Erkrankungen. Die Weide jedoch hat die Kraft, den kalten und nassen Einflüssen zu widerstehen; deshalb hilft ein Tee aus der Rinde dieses Baumes. Inzwischen weiß man, dass die Weidenrinde Salicylsäure enthält. Sie ist ein natürliches Aspirin und kann alles, was auch Aspirin kann: Schmerzen lindern, Blut verdünnen, Fieber senken. Allerdings ohne Nebenwirkungen. Die Weide mit ihrem weichen Holz, den langen Fasern, dem schnellen Wachstum und dem schnellen Absterben sowie dem Überlebenswillen entspricht der Signatur des Mondes.