Holz spalten mit dem Spaltkeil: Fitnesstraining mit Zusatznutzen

Holz hacken und spalten für CO2-neutrale Wärme im Haus. Wer sein Holz selber spalten will, sollte ein paar Tricks und Kniffe beachten.

Viele Menschen lieben die wohlige Wärme eines Schwedenofens oder räkeln sich gerne an den warmen Fliesen eines Kachelofens. Auch bei der Schadstoffbilanz schneidet die Holzheizung mit modernen Feuerungssystemen gegenüber fossilen Brennstoffen, wie Öl oder Gas, gut ab. Deshalb gibt es in vielen Häusern heute wieder Ofenheizungen, meist zusätzlich zu einer Zentralheizung. Das Holz dafür kann man sich heute problemlos ofenfertig liefern lassen. Viele Ofenbetreiber sehen das Holzmachen für ihren Ofen aber auch als willkommene Abwechslung zum Beruf, in dem die meisten Menschen heutzutage unter Bewegungsmangel leiden. Holzmachen ist ein Hobby mit deutlichem Fitnesscharakter, sofern man sich dazu nicht einen Gerätepark wie ein Profiholzarbeiter zulegt. Wer beim Spalten von Meterstücken oder anderen großen Hölzern, die zum Hacken auf dem Hackstock zu groß sind, auf hydraulische Unterstützung verzichten will und zum Spaltkeil greift, der bekommt hier ein paar Tipps.

Welches Material ist das richtige zum Holzspalten?

Es gibt heute eine Vielzahl von Keilen aus unterschiedlichen Materialien, die sich zum Spalten von Meterstücken eignen: Stahl- und Aluminiumkeile, solche aus Kunststoff und Metallkeile mit einem eingesetzten Hartholzpflock, der oben mit einem Metallring zusammengehalten wird. Diese Art von Keile haben einige Vorteile:

  • Der Holzpflock ist ein auswechselbares Verschleißteil, das Hammer und Keil schützt.
  • Beim Treiben des Keils treffen nicht Metall und Metall aufeinander, was immer zu gefährlichen Splittern führen kann.
  • Keil plus Pflock sind wesentlich länger als die anderen Spaltkeile und erlauben so, den Keil tiefer in das zu spaltende Holz zu treiben.

Natürlich gibt es auch Nachteile:

  • Die verschlissenen Holzpflöcke müssen regelmäßig gewechselt werden.
  • Das Wechseln der Pflöcke erfordert Zeit und auch etwas Geschick.

Trotzdem hat sich der Autor dieser Zeilen für diese Art der Spaltkeile entschieden, in seinen Augen überwiegen die Vorteile. Wer einiges handwerkliches Geschick besitzt, der kann die Pflöcke sogar selbst herstellen. Wählt man einen Ast von geeigneter Dicke von einer Esche oder einem Ahorn aus, so kann man die Form mit einem Ziehmesser schnell herstellen und spart so auch noch die Kosten für die Pflöcke.

Wichtig! Zum treiben der Keile sollte man nicht die Axt verwenden. Erstens ist die Auflagefläche der Axt zu klein, so dass der Holzpflock im Keil schneller als notwendig splittert und nicht mehr brauchbar ist. Zweitens nimmt auf Dauer das Haus der Axt, in der der Stil aufgenommen wird, Schaden und verformt sich. Also einen großen Vorschlaghammer benutzen!

Zur Sache: Wie geht man es an, ein Meterstück mit dem Keil zu spalten?

Wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Spalten ist eine sichere Lage des Meterstücks, am besten auf der Wiese, also auf weichem, nicht auf hartem Untergrund, wo das Holzscheit wegrollen kann. Ebenso wichtig ist ein sicherer Stand des Arbeiters.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wird der Spaltkeil am Ende des Meterstücks angesetzt und zwar an der Kante und etwa im 45º-Winkel. Es erleichtert die Arbeit, wenn man zum ersten Ansetzen ein handlicheres Werkzeug, etwa einen Fäustel oder großen Hammer benutzt. Beim Ansetzen ist es das wichtigste, den Spuren der Natur zu folgen: Hat sich im Holz schon ein Riss gebildet, so versucht man diesen mit dem Spaltkeil zu erweitern. Hat das zu spaltende Holz viele Äste, so sollte man versuchen, eine Spaltlinie zu finden, der kein Ast im Wege steht. Ist dies wegen vieler Äste nicht möglich, so kann es manchmal sinnvoll sein, den Keil in der Mitte des Astes anzusetzen und diesen gleich mit zu spalten.

Hat man den ersten Keil so weit ins Holz getrieben, dass das Scheit anfängt zu reißen, setzt man den zweiten Keil dort an, wo man ihn gut in den Riss einsetzen kann. Oft kann man das Scheit schon mit diesem zweiten Keil spalten, falls nicht, holt man den ersten Keil wieder heraus, der sich im Normalfall durch das Erweitern mit dem zweiten Keil gelockert hat und setzt die Prozedur etwas weiter oben im Riss fort. Je nachdem, wie gerade gewachsen das bearbeitete Holz ist und wie viele Äste darin sind, muss der Vorgang so lange wiederholt werden, bis das Holz gespalten ist. Anschließend kann man die einzelnen Teile weiter spalten, bis man eine Dicke erreicht hat, die man gut weiterverarbeiten kann.

Vorsicht mit verklemmten Spaltkeilen!

Manchmal passiert es bei sehr verdrehten Scheiten, zum Beispiel wenn man Holz von Obstbäumen spaltet, dass sich beide Keile so sehr verkanten, dass man keinen mehr herausbekommt. Wenn man nicht einen dritten Keil zur Hand hat, mit dem man den Riss so weit erweitern kann, dass man wieder einen Keil frei bekommt, dann hilft nur noch der Griff zur Motorsäge. Hierbei ist höchste Vorsicht geboten! Das Holz steht durch die Keile unter höchster Spannung. Wenn man die Säge falsch ansetzt, kann es passieren, dass sich auch das Motorsägenblatt verklemmt oder im schlimmsten Fall zurückschlägt, was schwere Verletzungen nach sich ziehen kann. Wenn man das Metall eines Keils mit der Säge erwischt, ist die Sägekette im besten Fall stumpf oder kaputt. Im schlechtesten Fall reißt sie und fliegt dem Holzspalter um die Ohren. Also auch bei der Arbeit am schon geschlagenen Holz in jedem Fall die vorgeschriebene Schutzkleidung tragen und sehr umsichtig zu Werke gehen.

Wer diese wenigen Tipps beherzigt, der kann viel Spaß, ein tolles und völlig kostenloses Fitnessprogramm und ein erhebendes Erfolgsgefühl erleben, wenn erst die gespaltenen Meterstücke zum Trocknen aufgestapelt sind. Zudem trägt er dazu bei, dass die gute Umweltbilanz des Heizens mit Holz nicht durch den Einsatz von einer Menge Strom oder Benzin verschlechtert wird. Menschliche Muskelkraft ist, wie Heizen mit Holz, ebenfalls weitgehend klimaneutral.

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