Im Schlaflabor – Schlafstörungen im Blick, Träumen auf der Spur

Was passiert in einem Schlaflabor? Welche Schlafstörungen können dort untersucht werden? Wie wird der Schlaf überwacht? Was erfährt man dort über Träume?

Rita M. ist etwas mulmig zumute. Seit Wochen schon leidet sie unter Schlafstörungen und am Tage ist sie ständig müde. Nun hat der Arzt sie im Schlaflabor angemeldet, um dort die genaueren Gründe abklären zu lassen. Ihr Schlaf werde dort mit verschiedenen Messverfahren untersucht, so hatte er ihr erklärt. Aber würde sie dort überhaupt schlafen können mit den ganzen Kabeln am Kopf, in einem fremdartigen Bett? Die Untersuchungen sind nicht schmerzhaft, das weiß Rita von einem Kollegen. Doch sie bleibt skeptisch und nervös ist sie auch.

Was ist ein Schlaflabor?

In einem Schlaflabor findet die nächtliche Untersuchung des Schlafs statt. Dabei werden die physiologischen Funktionen der Atmung, des Herz-Kreislaufsystems, der Muskulatur und der Hirnströme gemessen. Innerhalb der Schlafmedizin bilden die Ergebnisse einer solchen Schlafüberwachung eine wichtige Grundlage für die genaue Diagnosestellung und die weitere Behandlung von Schlafstörungen.

In der Regel befindet sich ein Schlaflabor in einem schlafmedizinischen Zentrum oder einer eigenen Abteilung einer Klinik. Die Untersuchungen umfassen 1 – 3 Nächte. Viele Einrichtungen bieten die Untersuchung im Schlaflabor als ambulante Möglichkeit an. Das bedeutet, dass man am Abend im Schlaflabor erscheint, die Nacht dort verbringt und morgens nach dem Frühstück wieder der gewohnten Tätigkeit nachgehen kann.

Damit der Schlaf im Zusammenhang mit der Überwachung möglichst wenig gestört wird, findet die nächtliche Untersuchung in einem Einzelzimmer mit wohnlicher Atmosphäre statt. Wichtige persönliche Schlafutensilien, wie kleine Kissen und eigene Nachtwäsche sind selbstverständlich.

Untersuchung von Schlafstörungen

Untersuchungen im Schlaflabor sind dann erforderlich, wenn Krankengeschichte, diagnostisches Gespräch mit Fragebögen und ambulante Untersuchungen kein ausreichendes Ergebnis über die Schlafstörung erbracht haben. Schlafstörungen, die häufig untersucht werden:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien)
  • Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit
  • Erfassen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Innere Uhr)
  • Schlafapnoe-Syndrom
  • Schnarchen
  • Restless-Legs-Syndrom

Darüber hinaus kann die Überwachung des Schlafs im Schlaflabor nicht nur Aufschluss über Erkrankungen geben, sondern auch ein Verhalten des Betroffenen aufdecken, welches zur Schlafstörung beigetragen hat.

Die Überwachung des Schlafs

Während des Schlafs werden im Schlaflabor physiologische Funktionen gemessen und aufgezeichnet. Dazu werden bei dem Betroffenen kleine Elektroden am Kopf und am Körper befestigt. Folgende Messungen sind typisch:

  • Messung der Gehirnaktivität mit dem Elektroencephalogramm (EEG). Damit können die verschiedenen Schlafstadien erfasst werden.
  • Messung der Augenbewegungen mit dem Elektrookulogramm (EOG). Augenbewegungen finden sich beim Einschlafen und beim Träumen in den so genannten REM-Schlafphasen.
  • Messung der Muskelspannung und Körperbewegungen mit dem Elektromyogramm (EMG). Patienten mit dem Restless-Legs-Syndrom zeigen periodisch auftretende Beinbewegungen.
  • Messung der Herzmuskelaktivität mit dem Elektrokardiogramm (EKG)
  • Über Dehnungssensoren werden die Atembewegungen von Brust und Bauch aufgezeichnet, um mögliche nächtliche Atemstillstände zu registrieren.
  • Die Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut erfolgt über Sensoren am Ohrläppchen und Finger.
  • Akustische Signale, wie Schnarchgeräusche, können ebenfalls aufgenommen werden.
  • Unter Umständen umfasst die nächtliche Schlafüberwachung auch Videoaufzeichnungen.

Die Überwachung des Schlafes ist völlig schmerzfrei. Die Bewegungsfähigkeit im Schlaf wird durch die Elektroden und Sensoren nur wenig eingeschränkt, so dass während der Nacht die gewohnte Schlafhaltung eingenommen werden kann.

Schlaflabor und Erforschung der Träume

Die hauptsächliche Bedeutung eines Schlaflabors liegt in der Diagnose von Schlafstörungen. Schlaflabore dienen aber ebenso der wissenschaftlichen Untersuchung von Träumen. Dazu werden freiwillige Personen vor allem während der REM-Schlafphasen, also während der stärksten Traumtätigkeit, geweckt und zu ihren Träumen befragt, die sie vor dem Wecken hatten. Mit dieser Methode erhält man einen direkten Zugang zum Traumgeschehen. Dadurch gewinnt man deutlich mehr Traummaterial als über Aufzeichnungen von später erinnerten Träumen in Traumtagebüchern. Darüber hinaus lassen sich im Schlaflabor physiologische Parameter, wie beispielsweise Herzschlag, Atemfrequenz oder sexuelle Erregung im Zusammenhang mit Trauminhalten erfassen.

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