Insekten als Nahrung

Insekten: Eiweißreiche Alternative zu Fleisch und Tofu. Insekten stellen eine Ernst zu nehmende alternative Proteinquelle zu Fleisch dar. In vielen Ländern sind sie bereits fester Bestandteil des Speiseplans.

Der menschliche Körper deckt seinen Bedarf an Aminosäuren über die Aufnahme von Proteinen mit der Nahrung. Die Aminosäuren werden zur Synthese körpereigener Proteine, Peptidhormone usw. genutzt. Die wichtigsten Proteinquellen für einen durchschnittlichen Europäer sind heutzutage vor allem Milchprodukte, Rindfleisch und Schweinefleisch, aber auch Geflügel und Fisch. Angesichts der aktuellen Klimadiskussion und auch des nötigen Flächenbedarfs für den Anbau von Futtermitteln aber auch in Bezug auf Massentierhaltung, Überfischung und letztendlich Ernährungssicherung ist man weltweit auf der Suche nach geeigneten Alternativen zur Deckung des Proteinbedarfs.

Bedarf und Bedarfsdeckung von Protein in der menschlichen Ernährung

Der Proteinbedarf eines Erwachsenen liegt – den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge – bei 0,8 Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Da der menschliche Organismus nicht über Eiweiß-Speicher verfügt, ist er darauf angewiesen, Eiweiß mit der täglichen Nahrung zuzuführen. Dieses Eiweiß liefert Aminosäuren, die für die Proteinsynthese benötigt werden. Die so im Körper hergestellten Proteine übernehmen wichtige Funktionen im Körper, wie zum Beispiel:

  • Aufbau und Erhalt von Muskeln und Organen
  • Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks
  • Funktionen als Enzyme und Hormone
  • Funktionen als Bewegungs- Transport- und Speicherproteine.

Da Krankheit und auch Stress zu einem höheren Proteinbedarf führen könenn, sollte die tatsächliche Zufuhr über dem empfohlenen Wert liegen.

Proteinmangel und seine Folgen

Proteinmangelerkrankungen sind in Europa derzeit nur in geringem Maße anzutreffen. Meist äußert sich ein Eiweißmangel zunächst durch Haarausfall. Bei einer längerfristigen nicht ausreichenden Deckung des Eiweißbedarfs kann es jedoch – insbesondere bei Kindern – zu einer Mangelfettleber (Kwashiorkor) kommen. Diese geht meist mit einer verzögerten körperlichen und geistigen Entwicklung und einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte einher. Auch unter dem Begriff Marasmus ist eine Eiweißmangelerkrankung zu verstehen, bei der der Körper „dahinwelkt“. Ursache ist hier meist aber eine generelle Unterernährung. Der Körper verbraucht seine Fettreserven zur Energiegewinnung. Um die Eigenherstellung von Eiweiß möglichst lange gewährleisten zu können, wird Muskelmasse abgebaut.

Tierische und pflanzliche Proteine

Proteinen tierischen Ursprungs sind in größeren Mengen in Milchprodukten, Ei, Fleisch, Wurst und Wurstwaren aber auch in Fisch zu finden. Da für die Milchproduktion wie auch für die Produktion von Fleisch, Wurst und Wurstwaren große Futteranbau- und auch Weideflächen benötigt werden und auch die Meere bereits überfischt sind, kann die Eiweißversorgung durch diese Lebensmittel bald nicht mehr sichergestellt werden. Eine Alternative sind da vor allem die pflanzlichen Proteine. Sie sind in mit tierischen Nahrungsmitteln vergleichbaren Mengen in

  • Hülsenfrüchten (vor allem Sojabohnen, Mais, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen)

und mengenmäßig deutlich weniger zum Beispiel in

  • Nüssen (Mandeln, Pistazien)
  • Kartoffeln
  • Haferflocken
  • Brokkoli
  • Champignons

enthalten.

Alternative Proteinquellen

Neben Nüssen und Hülsenfrüchten können auch

  • Krustentiere (enthalten etwa 20 Prozent Eiweiß)
  • Schnecken (enthalten etwa 16 Prozent Eiweiß) und
  • Insekten

einen beträchtlichen Anteil an Eiweiß liefern. Hierzulande stehen Nüsse und Hülsenfrüchte schon hin und wieder auf dem Speiseplan, es wird sogar empfohlen, deren Anteil in der täglichen Ernährung zu erhöhen beziehungsweise sie regelmäßiger zu verzehren. Krustentiere und auch Schnecken genießen immer noch Feinschmecker-Status und sind daher nur selten bis gelegentlich auf unseren Tellern zu finden. Insekten zu essen klingt für den durchschnittlichen Europäer hingegen eher etwas abwegig – mit ihnen einen Großteil des Proteinbedarfs zu decken erscheint für viele kaum vorstellbar.

Vor- und Nachteile von Insekten als Alternative zur Deckung des Proteinbedarfs

In der Mehrzahl der Länder der Erde gehören Insekten zur täglichen Ernährung. Mehr als 1700 verschiedene Arten können vom Menschen verzehrt werden. Und doch stehen sie bisher nicht auf dem Speiseplan der Europäer. Als alternative Proteinquelle zu Milchprodukten, Ei, Fleisch und Fisch stehen sie jedoch hoch im Kurs, denn sie liefern tierisches Protein, welches in seinen Aminosäuregehalten mit Rindfleisch durchaus vergleichbar ist. Überlegen sind Insekten sogar, wenn es um Aspekte des Umweltschutzes geht: Im Vergleich zu Rindern beispielsweise benötigen Insekten nur etwa 1/6 Protein im Futter um die gleiche Menge Protein zu erzeugen. Ein weiterer Vorteil ist die Dauer: Insekten können schon nach zwei bis vier Wochen verzehrt werden, während ein Rind deutlich länger bis zum verzehrfähigen Alter benötigt. Zudem haben Insekten nur geringe Ansprüche an Futter und Lebensumgebung.

Kritisch anzusehen ist derzeit jedoch die Tatsache, dass Insekten die Lebensmittelsicherheit gefährden können, da einige von ihnen

  • allergen wirken oder Allergene enthalten können,
  • mit der Nahrung Giftstoffe aufnehmen und speichern,
  • oder selbst Giftstoffe produzieren sowie
  • Krankheitserreger übertragen können.

Es ist allerdings noch weitgehend unerforscht, welche Rolle dies für die Ernährung des Menschen spielt. Daher wäre es notwendig, diese Aspekte und das damit verbundene Risiko mithilfe von Zuchtfarmen zu minimieren oder ganz auszuschließen. Insekten, die in Farmen gezogen werden, könnten so in kürzester Zeit mit geringem Aufwand und nur begrenzter Ausnutzung von Flächen und Ressourcen große Mengen an Protein liefern und so eine effektive und klimaschonende alternative Proteinquelle darstellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.