Klostermedizin gegen Impotenz

Hildegard vom Bingen und die Andrologie und Dysfunktion. Wenngleich es vermutlich zuerst erstaunlich anmuten dürfte: Auch die Klostermedizin hat sich der Liebesfähigkeit der Männer angenommen – mit Ruhe und Heilpflanzen

Klostermedizin gegen Impotenz

Nach Hildegard von Bingen wird Impotenz „von der Kälte des Mannes“ verursacht. Männer, in denen das „Phlegma“ vorherrsche, seien besonders betroffen.

Zahlreiche Pflanzen wurden in früheren Zeiten auch von Seiten der Klöster als potenz- und luststeigernde Mittel überprüft. Vor allem jene, die sich nach den Grundsätzen der Signaturenlehre allein schon optisch anboten, wie etwa die Selleriestange, die Karotte oder der Kalmus. Zum anderen wurden „erhitzende“ Pflanzen eingesetzt, um das „Feuer“ zu entfachen.

Entspannung

Die Klostermedizin empfiehlt nach neuerem Stand zunächst eine Behebung eventueller psychischer Blockaden, ausreichende Zeit für Entspannung und körperliche Aktivitäten, die die Durchblutung grundsätzlich erhöhen.

Heilpflanzen

Zudem werden Heilpflanzen wie Kalmuswurzel (durchblutungsfördernd), Weißdorn (ebenfalls mit positiver Wirkung auf die Durchblutung), Kürbissamen (üblicherweise bei Prostatavergrößerung eingesetzt, aber auch bei Impotenz sinnvoll), deren Phytosterole den Hormonhaushalt des Mannes beeinflussen sollen und deren Zink für die Zellteilung wichtig ist, Rosmarin (aufgrund der Inhaltsstoffe Campher und Rosmarinsäure durchblutungsfördernd) und Petersilie angeführt.

Bei letzterer liegt zwar keinerlei wissenschaftlich erforschte Wirkungsweise vor, aber möglicherweise fördere Petersilie über eine unspezifische Reizung die Muskelkontraktion der Blase und löse somit eine sexuelle Stimulation aus.

Gewürze

Wegen ihres intensiven Geruches wird zudem noch die Gewürznelke erwähnt, die schon früh als Potenzmittel galt und deren Einsatz sich bis heute bewährt hat. Verantwortlich dafür wird hier das in dem ätherischen Öl enthaltene Eugenol gemacht.

Nach der Klostermedizin werden Heilkräuter und Pflanzen gegen Impotenz vor allem in Tees und Bädern eingesetzt, die zum Teil kurzfristig wirken, zum Teil auch länger eingenommen werden müssen, um einen Effekt zu erzielen.

Es gibt eine Reihe von Gewürzen, die die Durchblutung fördern und helfen sollen. Daher war beispielsweise auch der Gebrauch innerhalb der Klöster zeitweise verboten, wenngleich eine äußerliche Anwendung zu starken Hautschädigungen führen würde.

Rezepturen

Bewährt haben sich Tees aus Kalmuswurzelstock (2TL/ Tasse, täglich drei Tassen), Petersilienwurzel (1 EL/ Tasse, ein bis zwei Tassen täglich) und Weißdornblätter- und blüten (1-2 TL auf ¼ Liter Wasser, 20 Minuten ziehen lassen, abseihen, 3 mal täglich über vier bis sechs Wochen).

Eine Kürbissamen-Kur wird ebenfalls empfohlen: Dafür möge man morgens und abends je zwei Esslöffel gemahlener Samen einnehmen oder könne sie alternativ in ein morgendliches Müsli mischen.

Für Bäder wird Rosmarinöl (20 Tropfen mit einem Becher Sahne gemischt), Rosmarin- und Pfefferminzöl ( 20 Tropfen Rosmarinöl und 3 des Pfefferminzöles mit Sahne) sowie eine Heilkräutermischung aus zwei Esslöffeln Rosmarinblättern, vier Esslöffeln Zimtrinde, zwei mit Melissenblättern, die mit zwei Litern heißem Wasser übergossen werden, zehn Minuten zu kochen haben, um dann abgeseiht in das Badewasser (ohne irgendwelche anderen Mittel) gegossen zu werden.

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