Kompostierbar in die Zukunft

Biokunststoffe werden immer beliebter. Hohe Preise, der Rückgang der Reserven und Umweltaspekte führen zu einer Suche nach Alternativen zu erdölbasierenden Kunststoffen. Eine Variante sind neue Biokunststoffe.

Ob in den Lebensmittelregalen oder in der Landwirtschaft – immer öfter verwenden Hersteller für ihre Produkte sogenannte Biokunststoffe. Gerade bei Lebensmitteln nahm die Zahl derer mit Verpackungen, die auf dieser Variante basieren, in den vergangenen drei Jahren deutlich zu. Noch handelt es sich zwar immer noch um Anteile im Promillebereich am gesamten Aufkommen, aber das Interesse an dieser Kunststoffvariante ist sowohl bei den Konsumenten als auch bei der Industrie durchaus vorhanden.

Einteilung in zwei Klassen

Bei Biokunststoffen handelt es sich um eine neue Produktfamilie innerhalb der Kunststoffe, deren Mitglieder sich unter einander allerdings erheblich unterscheiden können. Sie werden nach Angaben des Branchenverbands European Bioplastics in zwei Klassen aufgeteilt. Zum einen gibt es Kunststoffe, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden. Zum anderen biologisch abbaubare Kunststoffe, welche alle Kriterien von wissenschaftlich anerkannten Normen zum Nachweis der biologischen Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit von Kunststoff und Kunststoffprodukten erfüllen müssen. In Europa werden diese in den Normen EN 13432 und EN 14995 geregelt. Allerdings kann es sich dabei auch um Mischungen mit erdölbasierten Kunststoffen handeln.

Basis nachwachsende Rohstoffe

Als Ausgangsstoff für die Gewinnung von Biokunststoffen dienen verschiedene Materialien. Eine häufig genutzte Variante ist die Verwendung von Polymilchsäure als Basis. Sie wird vor allem aus Mais gewonnen. Das Material findet unter anderem in der Verpackungsindustrie Anwendung, da es ähnliche plastische Eigenschaften wie das bekannte PET besitzt. Weitere Ausgangsmaterialien sind die Cellulose und die Stärke. Als vierte Alternative ist auch die Polyhydroxyfettsäure (PHA) ein Lieferant für die Produktion. Allerdings befindet sich hier die Herstellung noch in den Kinderschuhen.

Contra dem Treibhauseffekt

Die Verwendung von Biokunststoffen birgt einige Vorteile. Der wesentliche liegt in der im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen deutlich geringeren Belastung der Umwelt. Sie sind in der Regel vollständig biologisch abbaubar und lassen während der Herstellung keinerlei Kohlendioxid entstehen. So kann zumindest auf kleiner Ebene dem Treibhauseffekt Einhalt geboten werden. Außerdem können auf diese Weise fossile Ressourcen eingespart werden. Ein anderer Vorteil ist die Möglichkeit ein Spektrum völlig neuer Anwendungen abzudecken, die mit herkömmlichen Kunststoffen nicht erreichbar wären. Ein Beispiel sind kompostierbare Folien, die häufig bei der Verpackung von Frischwaren zum Einsatz kommen. Ein anderes ist die Möglichkeit, in die Folien neue Barrierekombinationen, zum Beispiel gegen Sauerstoff oder Wasserdampf, zu realisieren.

Preis ist noch das Problem

Ein Hindernis für die flächendeckende Einführung von Biokunststoffen bildet der im Vergleich zu vollkommen aus Erdöl gewonnen Kunststoffen deutlich höhere Preis. Allerdings hat sich der Abstand zwischen beiden Varianten durch die starke Verteuerung von Erdöl in den letzten Monaten verringert. Die weltweite Preistreiberei hat zudem dazu geführt, dass immer mehr Unternehmen nach günstigen Alternativen zu Erdöl und Erdgas suchen. Auch daher könnte den Biokunststoffen eine rosige Zukunft bevor stehen.

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