Kreuzbandriss als „Unhappy Triad“ – Ab wann wieder welcher Sport?

Was ist eine „Unhappy Triad“? Wann kann man wieder richtig Sport machen? Viele Informationen zum Kreuzbandriss und seinen Folgen.

Die wohl häufigste schwere Knieverletzung im Fußball ist der Kreuzbandriss. Medizinisch richtig ausgedrückt, spricht man von einer Ruptur des Kreuzbandes. Im Knie gibt es zwei verschiedene Kreuzbänder, das vordere und das hintere. Diese stabilisieren zusammen mit den Seitenbändern (Außen- und Innenband) das Kniegelenk bei jeder Bewegung. Ihren Namen haben die Kreuzbänder aufgrund ihrer Lage, da sie sich außerhalb der Gelenkflächen liegend kreuzen. Bei Sportarten, die ruckartige Bewegungen und Richtungswechsel beinhalten, sind Kreuzbandrisse keine Seltenheit. Zu solchen Sportarten zählen unter anderem Squash und Tennis, aber auch Vollkontaktsportarten wie Fußball, Eishockey, American Football oder Rugby. Außerdem kommt es häufig beim Skifahren zu solch schweren Verletzungen im Knie.

Unhappy Triad und andere Sonderheiten

Zwei Sachen fallen dabei auf. Es ist so gut wie immer das vordere Kreuzband, welches reißt, selten das hintere. Die zweite Besonderheit ist, dass bei einem Kreuzbandriss fast immer zusätzlich andere Bänder im Knie reißen. Es handelt sich dabei um das Außen- und das Innenband. Der Innen- oder Außenmeniskus ist ebenfalls oft betroffen. Die häufigste Art der Verletzung mit solchem Ausmaß ist die sogenannte „Unhappy Triad“, zu Deutsch die unglückliche Triade. Es beschreibt die Kombination aus einem Riss des vorderen Kreuzbandes, einem Innenmeniskusriss und einem Innenbandriss. Auch wenn Studien gezeigt haben, dass es häufiger der Außenminiskus ist, der reißt, ist es trotzdem auffällig, dass nur sehr selten das Kreuzband allein in Mitleidenschaft gezogen wird.

Kleinste Narben dank moderner Operationsmethoden

Dank der modernen Medizin ist eine solche Verletzung heutzutage unproblematischer als früher. Es muss weder ein Gips getragen werden, noch bleiben Narben über dem ganze Knie zurück. Es werden einzig und allein zwei kleine Einstiche für die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) und ein Schnitt von ungefähr 3 Zentimetern benötigt. Dieser Schnitt wird meistens unter der Kniescheibe gesetzt, um eine Sehne als Kreuzbandplastik zu gewinnen. Dabei werden vornehmlich die Semitendinosussehne oder die Patellarsehne verwendet. Aus ihnen werden Kreuzbandplastiken gefertigt, die ca. 2 Zentimeter lang sind und so dick wie ein kleiner Finger. Manche Kliniken verzichten auf eine stationäre Behandlung, so dass man nach nur einem Tag wieder entlassen wird.

Die schwere Phase der Genesung – Physio, Physio und nochmals Physio

Die folgenden Tage sind von Schmerzen und der Bettruhe nach der Operation geprägt. Ist die Mobilität wieder hergestellt, ist der Einsatz von Unterarmgehhilfen und einer speziellen Schiene unabdingbar. Die Gehhilfen sorgen dafür, das Knie zu entlasten und die Schiene stabilisiert es. In der ersten Zeit sollten nur die Abrollbewegungen vom Gehen mitgemacht werden. Es folgt die Zeit der Besuche bei der Physiotherapie, um die Schwellung im Knie zu reduzieren und die Beweglichkeit wieder herzustellen. In vielen weiteren Sitzungen wird am Muskelaufbau gearbeitet. Nach ein paar Wochen, wenn die Gehhilfen wieder in der Ecke stehen, beginnt die Zeit, in der intensiver am Muskelaufbau und der Stabilisation im Knie gearbeitet wird.

Welcher Sport ist wann wieder möglich?

Wenn die körperliche Genesung abgeschlossen ist, stellt sich die Frage, ab wann welcher Sport möglich ist. Auf keinem Fall sollte zu früh begonnen werden. Die Kreuzbandplastik benötigt ein ganzes Jahr, um so zu verwachsen, dass sie annähernd dieselbe Haltbarkeit wie das Original bekommt. Vollkontaktsportarten oder solche, die sehr schädlich für die Kniegelenke sind, sollten dadurch unbedingt warten. Ein Kreuzbandriss bedeutet nicht gleich das Aus für ein sportliches Leben. Fahrradfahren und Schwimmen sind gute Möglichkeiten, um mehr Muskelmasse aufzubauen. Joggen und Laufen sind nach einem halben Jahr wieder bedenkenlos möglich. Nach Ablauf eines ganzen Jahres gibt es aus ärztlicher Sicht die Freigabe für jeden Sport. Dann sind die Operationsnarben verheilt und was bleibt, sind die Narben im Kopf, was gleichbedeutend der Angst vor einer erneuten Verletzung ist. Erst Stück für Stück kommt das Vertrauen in das Knie wieder. Die Tortur eines Kreuzbandrisses ist erst dann vorbei, wenn auch der Kopf mitspielt. Was bleibt sind die Narben und die Hoffnung, dass alles nicht noch einmal zu durchleben.

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