Kurzratgeber LED-Leuchtmittel

Der Artikel enthält einige Tipps zum Kauf von LED-Leuchtmitteln und versucht dabei, ein möglichst großes Spektrum an aufkommenden Fragen abzudecken.

LED-Leuchtmittel werden zurzeit sehr stark beworben und sollen als das zukunftsträchtigste alternative Leuchtmittel in den Köpfen der Kunden verankert werden. Es gibt LEDs, die lapidar gesagt eher Raumschiffteilen ähneln als Leuchtmitteln. Sie mögen auf viele Kunden ansprechend wirken – wichtig ist aber auch die Funktionalität. Daher werden an dieser Stelle hauptsächlich Fakten zusammengetragen, die dabei helfen sollen, sich für oder gegen den Kauf von LED-Leuchtmitteln zu bestimmten Zwecken zu entscheiden. Dabei ausgeklammert werden bunte Leuchtmittel.

Einige Fakten zu LED-Leuchtmitteln

  • Zurzeit steckt die LED-Technik trotz ihres großen Potenzials im Vergleich zu Energiesparlampen noch in den Kinderschuhen
  • Aufgrund ihrer Neuartigkeit und Andersartigkeit ist das Kundeninteresse aber so groß, dass die Leuchtmittel dennoch zu horrenden Preisen verkauft werden können
  • Suchen Sie eine LED mit wirklich guter Lichtqualität, zahlen Sie höchstwahrscheinlich eine zweistellige Summe für ein einziges Leuchtmittel
  • Auch bei hochwertigen LEDs wird die Lichtstärke gerne etwas „frisiert“. Dazu gehört lediglich die Fähigkeit, mit elektrotechnischen Begriffen zu spielen
  • LEDs sind grundsätzlich kein qualifizierter Ersatz für sehr lichtstarke Entladungslampen (Halogenmetalldampflampen oder Natriumdampflampen). Dafür reicht ihre Lichtstärke (noch) nicht aus
  • LED-Leuchtmittel sind in der Regel ohne elektrotechnische Kenntnisse nicht dimmbar

Lichtqualität

Meistens wird bei LED-Leuchtmitteln die Farbwiedergabe nicht erwähnt, und so kommen viele potenzielle Kunden nicht auf die Idee, darüber nachzudenken. Auch LEDs haben selbstverständlich einen Farbwiedergabeindex, und der liegt bei kühlen Varianten > 4000 Kelvin (tageslichtähnlich) meist um die 80 oder niedriger, bei wärmeren um die 3000 Kelvin (glühlampenähnlich) reicht das Spektrum von ca. 60 – 90. Zum Vergleich: Standard-Energiesparlampen erreichen einen Ra von 82 – 85, sind also von der Lichtqualität her etwa gleichwertig. Ein Farbwiedergabeindex zwischen 80 und 89 ist als gut bis sehr gut zu bezeichnen, das Licht ist qualitativ hochwertig. LEDs mit Ra ~ 60 geben dagegen ein eher rötliches, bläuliches oder rotgrünlich-blasses Licht ab, je nach Kelvinzahl. Es ist vergleichbar mit dem Licht älterer Standard-Leuchtstoffröhren.

Lichtstärke

LED-Leuchtmittel werden in der Regel mit Standard-Glühlampen verglichen, um die Helligkeit für den Kunden anzugeben. Die verwendete physikalische Einheit ist Lumen (lm). Je mehr Lumen ein Leuchtmittel hat, desto heller leuchtet es. Dabei können jedoch leicht Unklarheiten entstehen, und da viele Kunden über die neue Technik noch kaum Bescheid wissen, kann die Lichtstärke leicht „frisiert“ werden. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Möglichkeiten: die Lumenzahl der LED wird gar nicht angegeben, oder sie wird angegeben, aber mit einer verkehrten Glühlampenstärke verglichen. Es sind gar keine ausschweifenden Kenntnisse über Elektrotechnik notwendig, um diese Falle zu umgehen – lediglich die Lumenkennzahlen von Standardglühlampen. Dann weiß man vorher bereits, wie hell die LED hinterher leuchten wird. Eine LED ohne angegebene Lumenzahl sollte mit Vorsicht genossen werden. Es folgt eine Helligkeitstabelle für Standardglühlampen:

  • 15 W ~ 175 lm
  • 25 W ~ 300 lm
  • 40 W ~ 500 lm
  • 60 W ~ 725 lm
  • 75 W ~ 950 lm
  • 100 W ~ 1350 lm

Hinweis: matte Glühlampen geben etwas weniger, Halogenglühlampen etwas mehr Licht. Die Unterschiede sind aber nicht allzu groß. Bei Halogenstrahlern liegen die Werte auf ähnlichem Niveau und sind entsprechend anwendbar. Ein Halogenstrahler mit 35 W hätte so zB. etwa 500 lm (etwas höher als eine Standardglühlampe). Beispiel: eine Beschriftung auf einem Produktblatt für ein LED-Leuchtmittel könnte lauten: „LED superhell, 500 lm, entspricht Glühlampe mit 60 W“. Vergleicht man mit der obigen Tabelle, erkennt man schnell wo der Fehler liegt: die Beispiel-LED hat über 200 lm zu wenig, um dem Vergleich standzuhalten. Sie entspräche nur einer Glühlampe mit 40 W. Für den Vergleich mit der 60 W-Glühlampe benötigt eine LED mindestens 700 lm. So lässt sich jede im Handel erhältliche LED ganz einfach auf Ihre Helligkeit überprüfen. Damit weiß man was man kauft, bekommt was man möchte und spart sich unnötige Geldausgaben.

Zum Vergleich mit Energiesparlampen

Insgesamt fällt die LED-Technik dadurch auf, dass sie Bereiche füllen kann, in denen keine Energiesparlampen verwendet werden können, also alle Leuchten im Niedervoltbereich, oder bestimmte Fassungen für die eine Energiesparlampe (noch) schlicht zu groß ist. An diesen Stellen können LED sehr viel Strom sparen, oft über 90%. Zudem erzeugen sie so gut wie keine überschüssige Wärme (Hersteller, die mit einem exklusiven Design zwecks besserer Kühlung werben, nutzen das Unwissen des Kunden). In Bereichen, wo allerdings auch Energiesparlampen eingesetzt werden können, haben diese den LED eine wesentlich ausgereiftere Technik, die gleiche Lichtfarbenpalette, größere mögliche Lichtstärken und ähnliche bis gleiche Lichtqualität gegenüber zu setzen. Im Gegensatz zu den LEDs sind viele ESL mittlerweile auch dimmbar.

Fassungs-Kompatibilität

Viele LED-Leuchtmittel können als Ersatz für Glühlampen oder Halogenglühlampen einfach mit diesen ausgetauscht werden. Mit folgenden Fassungen sollte es keine Probleme geben:

  • alle Edison-Fassungen: E14, E27
  • alle Hochvolt-Halogenfassungen: G9 und GU10

Bei folgenden Fassungen ist von übereiltem Kauf abzuraten:

  • Niedervolt-Halogenstecksockel: G4, G5, GX 5.3, GX 6.35. Die Leuchte hat einen Trafo. Passen Trafo und LED nicht zusammen (elektronische oder gewickelte Trafos etc.), kann es unnötige Probleme und Reklamationen geben. In Produktbeschreibungen werden diese Tatsachen oft bewusst ausgelassen oder kommen ins „Kleingedruckte“.
  • Leuchtstoffröhrensockel für T8 oder T5-Röhren. Auch diese Leuchten haben einen Trafo. Es gibt einige Anbieter, die mit der „LED-Leuchtstoffröhre“ werben, ohne dabei zu erwähnen, dass diese mit einem Leuchtstofflampen-Trafo nie direkt betrieben werden kann. Dabei würde die LED-Röhre und/oder der Trafo zerstört. Sprich es wäre nötig, den Trafo in Eigenarbeit aus der Lichtleiste auszubauen, um die LED-Röhre direkt an den vorgegebenen 230 V betreiben zu können.

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