Natürlich vorbeugen gegen Erkältung

Wo Antibiotika immer öfter versagen, weil Keime Resistenzen entwickeln, gibt es Hilfe aus der Natur: zum Beispiel Meerrettich.

Bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit kann man den Arzt oder Apotheker fragen oder einfach zu einem alten Hausmittel greifen: den Meerrettich, der schon im Mittelalter hoch geschätzt war wegen seiner desinfizierenden Wirkung. Grund dafür sind schwefelhaltige Senföle in der Wurzel des Meerrettichs, die wie pflanzliche Antibiotika wirken. Damit hilft Meerrettich auch vorbeugend – und das nicht nur gegen Viren und Bakterien, sondern auch gegen Pilze.

Medizinische Wirkungen des Meerrettichs

Besonders gut sollen Senföle bei Infekten der oberen Atemwege und der Harnblase wirken, weil sie sich in Lunge und Harnblase anreichern. Die ätherischen Öle sollen auch für eine gute Verdauung sorgen, da sie die Absonderung von Gallensaft fördern. Eine medizinische Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2009 hat ergeben, dass Senföle sogar bei dem gegen verschiedene Antibiotika resistenten Keim „Staphyloccus“ (MRSA) wirken: MRSA ist besonders in Krankenhäusern ein Problem und soll jedes Jahr Tausende von Menschen töten. Senföle sind charakteristisch für Kreuzblüten- und Kapuzinerkressen-Gewächse, zu denen der Meerrettich gehört. Sie kommen auch vor in Kresse und in verschiedenen Kohlarten wie beispielsweise dem Brokkoli.

Geschichte des Meerrettichs

„Radieschen ist sein Gewicht in Blei wert, Rettich in Silber, Meerrettich in Gold.“ Dieser Spruch wird dem Orakel von Delphi im antiken Griechenland zugeschrieben. Etliche Hinweise sprechen dafür, dass Meerrettich auch im alten Rom nicht nur als pikantes Gewürz und Beilage beliebt war. So schrieb der römische Censor Cato im dritten Jahrhundert v. Chr. in seinen Texten über den Ackerbau ausführlich über den Meerrettich. In jener Zeit soll die scharfe Wurzel sogar als Aphrodisiakum verwendet worden sein.

Im Mittelalter war die „Armoracia rusticana“ ein fester Bestandteil der Hausapotheke. Hildegard von Bingen wies in ihren Schriften auf die gesundheitsfördernde Wirkung der Wurzel hin, und die Klostermedizin gebrauchte den Meerrettich zur Heilung von Entzündungen der oberen Atemwege und der Harnwege. Darüber hinaus galt die Wurzel als magisch. In einem Amulett getragen, sollte sie heilende Kräfte entwickeln – eine Praxis, die noch heute in manchen Gegenden zu altem Volkswissen zählt: Meerrettich gehört zu den erkältungslindernden Pflanzen, und das Einatmen seiner Öle desinfiziert die Atemwege.

Geschützte Marken aus Bayern und der Steiermark

Meerrettich aus Bayern hat europaweit einen guten Ruf, weswegen die Bezeichnung „Bayerischer Meerrettich“ im Jahr 2007 als eine geschützte geographische Angabe von der EU eingetragen worden ist. Ebenso beliebt ist der „Steirische Kren“ aus Österreich: Er wurde seinerseits 2009 von der EU herkunftsgeschützt.

In Bayern liegt das Zentrum des Meerrettich-Anbaus in Franken, wo er 1560 erstmals erwähnt wurde. Um die hohe Qualität des bayerischen Meerrettichs weiterhin sicherzustellen, wurde 2008 eine interdisziplinäre Projektgruppe gegründet. Dabei wird der Anbau mit Sortenversuchen wissenschaftlich begleitet. Außerdem sollen in medizinischen Studien die Inhaltsstoffe und Wirkungen näher erforscht werden.

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