Neuartige Methode der Herzuntersuchung

Das Magnetfeld des Herzens lässt Erkrankungen erkennen. Ein Unternehmen aus Jena hat ein System entwickelt, das Untersuchungen des Herzens ohne Eingriff ermöglicht. Grundlage ist die Auswertung des Magnetfeldes.

Erkrankungen des Herzmuskels gehören zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrieländern. In Deutschland sterben jedes Jahr über 110.000 Menschen eines plötzlichen Herztodes. Zu den modernen Behandlungsmethoden gehört, den gefährdeten Patienten Defibrillatoren – wie sie als Großgeräte inzwischen in Kaufhäusern, Banken und Einkaufszentren vorgehalten werden – einzusetzen. Diese sollen Kammerflimmern und ventrikuläre Tachykardien (gefährliche Unregelmäßigkeiten des Herzschlages) beenden.

Schwierige Indikation für den Einsatz von Defibrilatoren

Die Erfahrung der Ärzte zeigt, dass es bislang keine ausreichende spezifische Indikation für die Implantation solcher Geräte gibt. In vier von fünf Fällen kommt es, nachdem es eingesetzt wurde, nie zum Einsatz. Andererseits gibt es Patienten, die nach den heutigen Kriterien ein solches Gerät nicht erhalten. Wenn sie tot sind, stellt der Arzt fest: Das Gerät hätte ihnen geholfen.

Jetzt hat das in Jena ansässige Unternehmen BMDSys GmbH das System Apollo CXS entwickelt. Das soll dem Facharzt Informationen liefern, die bisher nur mit einem invasiven Eingriff zu erlangen waren. Das System arbeitet nach dem Prinzip des Magnetfeldes. Die elektrophysiologische Diagnostik ist für den Patienten mit keinerlei Nebenwirkungen verbunden. Sie ist kontakt- und strahlungsfrei und bedarf keiner Kontrastmittel. Dabei wird das Magnetfeld des Herzens mit Sensoren erfasst und bildlich dargestellt. Pathologische Fehlfunktionen werden für den Facharzt erkennbar.

Risiken des Herzens lassen sich besser erkennen

Die Fachleute sehen in diesem System eine Methode, die eine bessere Erkennung der Risiken ermöglicht. Das System analysiert den Herzschlag, der bei gefährdeten Patienten anders verläuft als bei gesunden. Vor allem soll die Zahl der nicht ganz ungefährlichen Herzkatheder-Untersuchungen vermindert werden. Professor Dr. Karl Heinz Kuck von der diese Methodik erstmals einsetzenden Asklepios Klinik Str. Georg in Hamburg: „Bei den etwa 800.000 in Deutschland jährlich durchgeführten Herzkatheter-Untersuchungen kommt es nur bei zirka 30 bis 40 Prozent zu einer therapeutischen Maßnahme. Mit dem neuen System können wir besser vorselektieren. Die ersten vorliegenden Ergebnisse sind sehr viel versprechend.“

Investion von einer Million Euro für Magnetfeld-Untersuchung

Die Hamburger Klinik investiert in die neue Methodik rund eine Million Euro. Sie will sich an den damit verbundenen Studien intensiv beteiligen. Der Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH Peter Oberreuter erhofft davon einen Marktvorsprung. Das Unternehmen BMDSys wurde 2005 gegründet und ist auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb hochinnovativer Magnetfeld Imaging Systeme spezialisiert. Diese werden vor allem in der kardiologischen Diagnostik angewandt. Das Unternehmen will seine Technologie weltweit vertreiben und sieht Deutschland als Referenzland für Europa. Damit will es die amerikanischen und asiatischen Märkte erobern.

Asklepios-Kliniken in Hamburg

Asklepios besteht seit 1984 und sieht sich als eines der größten privatwirtschaftlich tätigen Klinikunternehmen in Deutschland. Es betreibt 110 Einrichtungen. Darunter sind in Deutschland 96. Weitere Häuser befinden sich in den USA und in Griechenland. Die Hamburger Kliniken des Unternehmens versorgen jährlich rund 400.000 Patienten. Das Hanseatische Herzzentrum in der Klinik St. Georg ist ein spezialisiertes Exzellenzzentrum. Ein unternehmenseigenes Forschungsinstitut hat zwei Dutzend Universitäten in aller Welt zum Partner und arbeitet mit mehr als hundert Pharma- und Medizintechnikunternehmen zusammen.

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