Okkultismus und Jugendliche

Kinder schützen vor Okkultismus. Was ist Okkultismus, was hat er mit Esoterik zu tun? Ab wann wird Okkultismus gefährlich? Was fasziniert an Hexen und Vampiren und wo bekommen besorgte Eltern Hilfe?

Okkult kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt: verborgen. Okkultismus ist ein Bereich der Esoterik. Die gesamte Szene ist starken Schwankungen und Modetrends unterworfen.

Die Macht des Geheimnisvollen

Okkultismus hat verschiedene Anziehungspunkte. Das Mystische, das genauso abschreckend wie anziehend sein kann. Dann die Überzeugung etwas beherrschen zu können, wovon sich andere bedroht fühlen. Dazu kommt häufig die Begeisterung für das sogenannte “ finstere Mittelalter“. Viele okkulte Bereiche sind sehr alt und erfüllten damals durchaus ihren Zweck. Nicht wenige Vorgehensweisen, wie Pendeln und Wahrsagerei dienten der Diagnose von Krankheiten und der Beantwortung von Fragen um die Zukunft.

Heute nutzen die Esoteriker nicht nur altes Wissen, sondern schaffen neue Geheimnisse, die sie selbst formulieren und die nur sie kontrollieren können.

Wer unkritisch ist, sich möglicherweise in einer Lebenskrise sieht, ist besonders gefährdet sich in Kreise zu begeben, aus denen er sich von allein kaum noch befreien kann. Dazu kommt, dass einige okkulte Vereinigungen Sektencharakter haben.

Zu unterscheiden ist, welche Absicht die Esoteriker mit der Anwendung ihrer Kenntnisse verfolgen.

Anhänger des Okkultismus haben nicht selten Machtphantasien. Sie glauben sich in der Position, anderen Schaden bringen zu können, in dem sie dunkle Mächte beschwören. Andere wiederum wollen ausschliesslich helfen.

Jugendliche und Okkultismus

Viele Menschen suchen im Okkultismus das Geheimnisvolle, Dunkle, Kraftvolle. Unser Leben ist geprägt von Regeln, Vorhersehbarkeit und Bürokratie. Wir leben dicht gedrängt und sind sogar gegenüber Fremden oft unserer Privatsphäre beraubt. Das fördert den Wunsch, sich abzusondern und sich zu etwas Besonderem zu machen.

Die Zuwendung zum Okkultismus der Jugendlichen ist für Freunde und Angehörige erschreckend. Die Anhänger werden gewollt zu Außenseitern. Imaginäre Hexen und Vampire werden zu Helden stilisiert. Vampir- und Hexenfilme erreichen somit Kultstatus.

Viele Menschen treibt auch die Neugier zum Okkultismus. Jeder hat seine eigene Grenze, was er an bedrohlichem und geheimnisvollen ertragen kann. Wer den besonderen „thrill“ sucht, läuft schneller Gefahr, sich Probleme einzuhandeln.

Okkultismus als Religion

Für viele steht die Religionszugehörigkeit bestenfalls auf dem Papier. Der obligatorische Gang in die Kirche zu Weihnachten ist für viele nur notwendige Pflicht. Eine Zugehörigkeit und Auseinandersetzung mit der Kirche gehört längst nicht mehr zum Alltag der breiten Masse der Jugendlichen.

Aber gerade für Jugendliche in der Phase ihrer Identitätsfindung kann die Kirche außerfamiliären Halt bieten, denn wer sich dem Okkultismus zuwendet, ist grundsätzlich glaubenswillig.

Fehlen zusätzliche Ansprechpartner für junge Menschen, steigt die Gefahr, dass sie sich Gemeinschaften anschließen, die ihre Entwicklung gefährden. Die Suche nach Helden außerhalb der Gesellschaft birgt zusätzliche Gefahren.

Nutzen und Schaden der Esoterik

Viele Interessensgruppen, wie zum Beispiel moderne Hexen verfolgen den Grundsatz: “Das was du tust, kommt dreifach zu dir zurück.“

Keinesfalls dürfen die eigenen Überzeugungen zum Nachteil anderer genutzt werden. Solange dieser Grundsatz beachtet wird und der Bezug zum Alltag nicht verloren geht, geht von solchen Vereinigungen, die häufig mit engen Freundschaften einhergehen, keine Gefahr aus.

Problematisch kann es nur für einzelne Mitglieder werden, wenn ihre erlernte Hexenkultur in Alltagssituationen angewandt wird, dort wenig hilfreich ist und im Ergebnis zum Scheitern in der Schule oder zum Verlust des Arbeitsplatzes führt

Wer in der Gesellschaft zu bestehen will, sei es unter Kollegen, Freunden oder der Familie, muss sich den Anforderungen auf einer sozialen gemeinsamen Ebene stellen. Sonst droht der soziale Absturz.

Hilfe für Betroffene

Auf viele Menschen übt die Esoterik mit ihren vielen Facetten eine große Faszination aus.

Wenn man berücksichtigt, dass auch die Edelsteintherapie, das Behandeln von Leiden mittels genau bestimmter Steine, oder Reiki, ein japanisches Heilverfahren, bei dem Energie vom Therapeuten auf den Patienten übertragen wird, in den Bereich der Esoterik gehören, ebenso wie Kartenlegen bis zum Satanismus, dann wird offensichtlich, dass es schwer ist abzugrenzen, ab wann man von einer Gefahr sprechen kann.

Für Hilfesuchende gibt es zahlreiche staatliche, kirchliche und private Anlaufstellen. Gute Ansprechpartner sind zum Beispiel öffentliche Ansprechpartner oder Beratungsstellen.

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