Wie funktioniert Passivhaus – Umweltschonend und Energiesparend

Energie erzeugen durch Körperwärme und Sonnenenergie? Niedrige Energiekosten in Zeiten von massiven Gas-, Heizöl- und Stromerhöhungen? Möglich wird dies durch ein Passivhaus!

Passivhäuser sind Gebäude, die durch ihre besondere Bauweise fast komplett auf konventionelle Heizsysteme verzichten können.

Bei Passivhäusern werden drei Elemente vereinigt: hohe Dämmung sowie hohe Luftdichtheit des Gebäudes und ein spezielles Lüftungssystem. Das Grundprinzip lautet demnach: Wärmeverluste verhindern.

Wie funktioniert Heizen ohne Heizung?

Während bei konventionellen Häusern ein Großteil der Wärme durch die Außenwände abgegeben wird, kann der Wärmeverlust bei einem Passivhaus durch optimale Dämmung um bis zu 90 % vermindert werden. Deshalb werden Passivhäuser mit Dämmstoffen ausgestattet, deren Breite zwischen mindestens 25 und 40 cm, je nach Qualität, liegt.

Auch die Fenster sind an dieses System angepasst: Eine Dreischeibenverglasung reduziert den Wärmeverlust enorm. Zudem bietet die spezielle Verglasung eine weitere wichtige Eigenschaft: Durch einen hohen Energiedurchlassungsgrad werden die wärmenden Sonnenstrahlen direkt in die Räume geleitet.

Um eine hohe Luftundurchlässigkeit der Fenster zu erhalten, ist nicht nur für die Glasscheiben eine besonders hohe Energieeffizienz geboten: Ebenso müssen die Fensterrahmen durch spezifische Wärmedämmung angepasst und professionell eingebaut werden.

Des Weiteren wird Wärme durch Lüftungsanlagen erzeugt, die eine weitere Besonderheit von Passivhäusern darstellen: Die Anlagen sorgen dafür, dass die Raumluft ständig ausgetauscht wird: Dazu wird die Innenluft abgesaugt und die Luft von außen in die Räume transportiert. Letztere wird durch einen Wärmetauscher in der Anlage mit der Luft aus dem Inneren erwärmt. Damit ist eine bis zu 80%ige Wärmerückgewinnung realisierbar.

Weitere passive Wärmequellen sind die Bewohner des Hauses, elektrische Geräte und Lampen oder auch Kerzen.

Wird einmal nicht genügend Heizenergie durch die passiven Quellen produziert, können die Bewohner auf ein zusätzliches Heizsystem (z. B. Holzofen, Wärmepumpe etc.) zurückgreifen. Doch diese muss i. d. R. nur selten eingesetzt werden, sodass die Heizkosten sehr gering ausfallen: Durchschnittlich werden in einem Passivhaus etwa 15 kWh pro Quadratmeter verbraucht. Die Heizkosten betragen demnach etwa 10 bis 25 Euro pro Monat.

Aufgeheizte Räume im Sommer?

Durch die verstärkte Dämmung wird im Winter nicht nur Kälte abgehalten: Auch im Sommer schützt sie vor erhöhten Temperaturen. Die Fenster, die in der kalten Jahreszeit die Sonnenstrahlen und damit die Wärme in die Zimmer transportieren, bilden dabei keine Ausnahme: Da die Sonne im Sommer höher steht als im Winter, werden die Strahlen größtenteils reflektiert und die Einstrahlung in die Räume somit begrenzt.

Besonderheiten

Das Haus wird komplett wind- und luftdicht gebaut. Um dies zu gewährleisten, wird die Gebäudedichtheit mit einem Blower-Door-Test gemessen. Bestehende undichte Stellen werden mit diesem Test aufgespürt und können nachgebessert werden.

Da die Sonnenenergie eine wichtige Heizquelle für Passivhäuser ist, werden die Gebäude mit zahlreichen Fenstern auf der Südseite des Hauses ausgestattet. Die Nord- und die Ostseite werden dagegen mit möglichst wenigen Fenstern bebaut. Der Grund liegt u. a. darin, dass die Sonnenstrahlen genutzt werden, um die Luft im Haus zu erwärmen. Und da die Sonneneinstrahlung im Süden intensiver ist, als in den anderen Himmelsrichtungen, werden Passivhäuser dementsprechend gebaut.

Wichtig ist, dass die Südseite des Hauses nicht verschattet wird: Werfen anliegende Häuser oder hohe Bäume zu viel Schatten, kann die Solarenergie nicht optimal genutzt werden. Die Heizkosten würden dadurch steigen.

Passivhäuser werden in der Regel ohne Erker oder Gauben gebaut, um so genannte Wärmebrücken zu vermeiden. Mit Wärmebrücken werden Gebäudebereiche bezeichnet, in denen die Wärme schneller nach außen fließt als in normalen Bereichen. Wünscht ein Bauherr trotzdem eine solch bauliche Maßnahme, muss ein verstärkter Dämmschutz die Wärmeverluste ausgleichen.

Kosten

In der Regel kosten Passivhäuser durchschnittlich 8 – 15 % mehr als konventionelle Häuser. Langfristig gesehen rentieren sich die Kosten jedoch: Spätestens nach 20 bis 30 Jahren machen sich die Einsparungen in den Nebenkosten bemerkbar.

Förderung eines Passivhauses

Die bundeseigene KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)-Bank bietet spezielle Förderprogramme für Häuslebauer, die sich für ein Passivhaus entscheiden. Angeboten werden niedrige, feste Zinssätze.Zusätzlich bieten die einzelnen Bundesländer eigene Förderprogramme an. Diese Programme unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland.

Zu beachten ist, dass der Antrag auf eine Förderung unbedingt vor Bau- bzw. Umbaubeginn gestellt werden muss. Informationen und Hilfe zu Förderprogrammen erhält man bei den Banken, bei Dienstleistungsunternehmen oder Verbraucherzentralen.

Zusammenfassung: Vorteile eines Passivhauses

– hohe Energiekosteneinsparungen

– besseres Raumklima, sehr gute Luftqualität

– ideal geeignet für Allergiker, da Fenster nicht mehr geöffnet werden müssen

– verbesserter Schallschutz durch verstärkte Dämmung

– umweltschonend

– keine Wärmebrücken

– kein Schimmel und keine Feuchtigkeit

– konstante Raumtemperaturen

– Förderung durch den Staat

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