Prostata-Krebs: Vitamin E & Selen helfen nicht

Tocopherol und Selenomethionin bieten keinen Krebsschutz. SELECT-Studie: Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin E (400 IU, Tocopherol) und/oder 200 Milligramm Selen zeigte keinen Einfluss auf das Risiko bei Prostatakrebs.

Die Kombination aus dem essentiellen Spurenelement Selen und dem antioxidativen Vitamine E galt lange Zeit als Hoffnungsträger zur Vorbeugung gegen Prostatakrebs. Die mit über 35.000 Männern groß angelegte SELECT-Studie wurde jedoch im Jahr 2008 vorzeitig abgebrochen – vorzeitig war klar, dass weder Vitamin E oder Selen alleine noch zusammen eingenommen gegenüber einem Placebopräparat vor Prostatakrebs schützen.

SELECT-Studie zur Wirkung von Selen und Vitamin E bei der Krebsvorbeugung

Dr. Scott M. Lippmann vom M. D. Anderson Cancer Center in Houston und seine Mitarbeiter untersuchten im Rahmen der SELECT-Studie die Daten von 35.533 Männern über 50 Jahre. Für den Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial wurden die Studienteilnehmer aus Kanada, Puerto Rico und den USA zwischen 2001 und 2004 ausgewählt. Jeder der Studienteilnehmer erhielt als Nahrungsergänzung nach einer zufälligen Auswahl über eine Dauer von durchschnittlich fünfeinhalb Jahren täglich entweder:

  • 400 Internationale Einheiten (IU) Vitamin E (rac-Tocopheryl-Acetat),
  • 200 Milligramm Selen (Selenomethionin),
  • 400 IU Vitamin E und 200 Milligramm Selen,
  • oder ein Scheinpräparat (Placebo).

Die Studie sollte eigentlich über einen Beobachtungszeitraum von sieben Jahren laufen, sie wurde jedoch vorzeitig im Jahre 2008 abgebrochen: es konnte vorzeitig nachgewiesen werden, dass es keinerlei Vorteile gibt.

Selen und Vitamin E – kein Schutz vor Prostata- und Lungenkrebs

Die vier Studienarme wurden statistisch nach dem so genannten Hazard Ratio-Verfahren ausgewertet (HR). Nahmen Studienteilnehmer Selen und Vitamin E zusammen ein, zeigte sich eine leichte, aber nicht signifikante Erhöhung des Risikos um 5 Prozent an einem Prostatatumor zu erkranken (HR 1,05; 0,88-1,25). Noch stärker erhöhte sich das Risiko in der Vitamin-E-Gruppe um 13 Prozent an einem Prostatakarzinom zu erkranken, aber wiederum nicht signifikant (HR 1,13; 0,95-1,35). Wurde nur Selen verabreicht, zeigte sich ein nicht signifikanter Anstieg der Diabetesfälle. Diese Wirkung zeigte sich nicht in der Gruppe mit Vitamin E und Selen. Die Nahrungsergänzung mit Selen und Vitamin E zeigte auch auf andere Tumorarten keine Wirkung: zum Beispiel bei Darm- und Lungenkrebs.

50.000 Studienteilnehmer ohne Schutzwirkung gegen Tumorerkrankungen

Neben der SELECT-Studie wurde gleichzeitig die so genannte „Physicians Health Study II“ im „Journal of the American Medical Association“ veröffentlicht. Hier wurde an 14.641 männlichen Ärzten die Wirkung der Nahrungsergänzung von Vitamin C und E gegenüber Prostatakrebs oder anderen Tumorerkrankungen untersucht – und keine Schutzwirkung entdeckt. Die Hoffnung auf die segensreiche Wirkung antioxidativer Vitamine und essentieller Spurenelemente als Nahrungsergänzungsmittel konnte somit an über 50.000 Studienteilnehmern nicht bewiesen werden.

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