Psychische Probleme nehmen zu

Burnout-Symptome am Arbeitsplatz steigen stark an. Aus einem Bericht des BDP geht deutlich hervor, dass die Zahl der psychischen und Verhaltensstörungen in der Arbeitswelt weiter zunimmt.

Deutschland wird die von der Weltgesundheitsorganisation gesteckten Ziele zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz nicht erreichen. Dies ist das Ergebnis eines Berichtes des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) 2008 zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz. Zwar geht die Zahl der Arbeitsunfälle zurück, dafür nimmt aber die der psychischen und Verhaltensstörungen drastisch zu. Zu den psychischen Problemen zählt der BDP insbesondere Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen und – zunehmend – das Burnout.

Was ist Burnout?

Wörtlich bedeutet Burnout Ausbrennen. Bildlich ist hiermit ein extrem hoher Verschleiß gemeint, der durch übermäßige Beanspruchung entsteht. Die Betroffenen klagen über innere Erschöpfungszustände. Ein erstes Zeichen ist Überengagement. Der Wunsch nach Erholungsphasen wird ignoriert und verleugnet. Davon sind besonders aufstrebende Manager betroffen, die „als Einzelkämpfer“ in mittleren Führungspositionen über Jahre hinweg zielstrebig an ihrer Karriere gearbeitet haben und von der Einsicht gequält werden, dass sie nichts mehr bewegen können.

Wer ist noch betroffen?

Neben den Managern gehören Ärzte, Lehrer und Lokführer zu den besonders stark betroffenen Berufsgruppen. Mindestens 20 Prozent der Ärzte, heißt es im Bericht, leiden an einem Burnout-Syndrom und rund 10 Prozent an einer substanzbezogenen Störung; die Suizidraten sind bei Medizinern bis zu 3-fach erhöht, bei Medizinerinnen bis zu 5-fach. Die Risikofaktoren für Lehrer liegen laut BDP-Bericht vor allem in der fehlenden Ausgewogenheit von Wollen, Sollen und Können.

Wichtige Ursachen von Burnout

Drohende Arbeitslosigkeit, die permanente Sorge um den Arbeitsplatz, Arbeitsüberlastung, hoher Erfolgsdruck und Mangel an sozialer Anerkennung führen zu sozialen Spannungen und chronischem Stress. Auch die berufsbedingte Trennung von Partnern, die mit der gesellschaftlich geforderten Flexibilität von Arbeitnehmern häufig einhergeht, führt zu psychischen Belastungen, besonders bei Frauen, die mit Berufstätigkeit und Familienarbeit stärker gefordert bis überfordert sind.

Burnout-Indikatoren sind

  • Abnehmende Stressresistenz
  • starke körperliche Abbauerscheinungen
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit
  • Frustration und Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben
  • zunehmendes Suchtverhalten (Alkohol, Drogen, übermäßige Aufnahme von Süßigkeiten)
  • Unzufriedenheit mit der Arbeit (Sinnverlust)
  • Mangelndes Interesse am Wohlergehen der Firma
  • negative Bewertung der Lebensqualität
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes

Die Burnout-Prophylaxe

Auch wenn sich äußere Stressfaktoren nicht immer so einfach abschalten lassen, so lassen sich durchaus Denkmuster, Haltungen in Bezug auf Job, Karriere und Lebensführung ändern. Ist man selbst Burnout-gefährdet, muss man lernen, neue Verhaltensweisen im Umgang mit Stress und Leistungsanforderungen zu entwickeln. Am Anfang steht eine Analyse der vorhandenen Burnout-Faktoren und die Klärung der eigenen Bedürfnisse. Ziel ist der rücksichtsvollere, pfleglichere Umgang mit sich selbst (Work-Life-Balance).

Empfehlungen des BDP an Unternehmen, Politik und Wirtschaft

Der BDP fordert insbesondere ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement, geeignete Methoden bei der Personal- und Organisationsentwicklung und Präventionsprogramme. In den am Schluss des Berichts formulierten Empfehlungen für Politik und Wirtschaft fordert der Verband dazu auf, die bereits existierenden gesetzlichen Regelungen in Verwaltung und Wirtschaft endlich umzusetzen, statt über steigende Gesundheitskosten zu lamentieren.

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