Reproduktionsrate bestimmt Stabilität der Arten

Hohe Fortpflanzungsrate versus geringe Fortpflanzungsrate. Manche Tiere bekommen sehr wenige Nachkommen, die sie aufwendig pflegen. Andere setzen auf Masse, damit genug Jungtiere das Erwachsenenalter erreichen.

Wenn eine Tierart eine geringe Reproduktionsrate aufweist, heißt das, dass die einzelnen Weibchen im Laufe ihres Lebens nur sehr wenige Nachkommen haben. Diese wenigen Nachkommen werden dafür häufig umso stärker umsorgt. Andere Tiere setzen sehr viele Nachkommen in die Welt und lassen ihnen nur wenig Pflege zukommen oder sind zu hilflos, um ihre Jungen gegen Fressfeinde zu beschützen. Beide Wege führen in der Regel erfolgreich dazu, dass die Art erhalten bleibt. Dennoch gibt es bei beiden Methoden Vor- und Nachteile.

Fortpflanzung und Geburt verbrauchen viel Energie

Der Hauptvorteil einer geringen Fortpflanzungsrate besteht darin, dass weniger Energie in die Fortpflanzung gesteckt werden muss. Paarung und Geburt sind mit hohen Risiken verbunden, da die beteiligten Tiere zeitweise sehr verletzlich sind. Außerdem benötigen beide Vorgänge sehr viel Energie. Sehr eindrucksvoll sieht man das an Lachsen. Diese nehmen eine sehr weite Reise in ihre Laichgebiete auf sich und zehren in dieser Zeit nur von ihren Fettreserven. Nach dem Ablaichen sind die meisten erwachsenen Lachse so erschöpft, dass sie sterben.

Manche Tierarten haben keine Fressfeinde, wie zum Beispiel der Riesenpanda. Würde sich der Riesenpanda schnell vermehren, so würde er seinen eigenen Lebensraum zerstören und sich dadurch selbst die Lebensgrundlage nehmen. Die geringe Reproduktionsrate des Riesenpandas dient also dem Eigenschutz.

Geringere Reproduktionsraten bedingen langsamere evolutionäre Anpassung

Eine langsamere Fortpflanzung führt dazu, dass eine Population länger braucht, um sich an geänderte Bedingungen anzupassen. Der Grund liegt darin, dass die evolutionären Vorgänge viel länger benötigen. Bei wenigen Nachkommen ist die Anzahl an auftretenden Mutationen geringer und es dauert länger, bis sie weiter gegeben werden. Außerdem erholt sich eine gefährdete Art sehr viel langsamer, wenn die Reproduktionsrate gering ist. Dies wird momentan den Haien zum Verhängnis, von denen viele Arten vom Aussterben bedroht sind. Haie bekommen relativ wenige Nachkommen, die erst mit zehn bis zwölf Jahren geschlechtsreif werden. Daher sind sie sehr sensibel gegen Überfischung. Viele Haie fallen dem Fischfang zum Opfer, noch bevor sie sich fortpflanzen konnten.

Tiere müssen sich eine geringe Reproduktionsrate leisten können

Tiere, die viele Fressfeinde haben oder sich wenig wehren können, besitzen meist eine hohe Reproduktionsrate, so zum Beispiel Kaninchen oder Mäuse. Sehr viele Jungen dieser Tierarten werden schon vor der Geschlechtsreife von Räubern erbeutet. Da aber das Nahrungsangebot für die Räuber dank hoher Reproduktion sehr groß ist, werden genug Tiere geschlechtsreif, um die Art zu erhalten. Tierarten, die am Ende der Nahrungskette stehen oder keine Fressfeinde haben, können sich eine geringe Fortpflanzungsrate leisten ohne auszusterben.

Tiere mit geringer Fortpflanzungsrate stecken oft viel Energie in die Aufzucht ihrer Jungen. Schließlich bedeutet der Verlust eines Nachfahren für sie einen höheren Verlust als zum Beispiel für Mäuse, die genug Nachkommen haben, um den Verlust zu kompensieren. Oft ziehen Tiere, die sich langsam fortpflanzen, ihre Jungen gemeinsam in einer Familie groß, so zum Beispiel Löwen und Wölfe.

Manchmal schaffen es selbst Tiere, die am Ende der Nahrungskette stehen, nicht, ihren Nachwuchs genügend zu schützen. Krokodile werden von viele Tieren gefürchtet, aber ihre Nachkommen werden häufig Opfer von Nesträubern wie Waranen, Schlangen und Vögeln. Und das, obwohl die meisten Krokodilarten ihre Nester und später ihre geschlüpften Jungen beschützen. Lediglich die Masse an Eiern, die Krokodile legen, sorgt dafür, dass genügend Tiere das Erwachsenenalter erreichen.

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