Romantischer Heiratsantrag auf offener Bühne

Studentische Liebeserklärung beim Konzert der Lübeck Pop Symphonics. Im Schuppen 6 am Lübecker Hafen gab das Orchester, geleitet von Medizinstudent Sven Rieper, sein 3. Konzert. Die Top Acts: Phantom der Oper und privates Liebesglück.

Zum dritten Mal seit ihrer Gründung waren die Lübeck Pop Symphonics unter der Leitung von Sven Alexander Rieper live in concert zu erleben. Über 60 junge und jung gebliebene Musiker hatte der agile Medizinstudent für das Konzert im Schuppen 6 am Lübecker Hafen um sich geschart.

Openair-Konzert in Reinfeld übertrifft sich selbst beim Konzert im Schuppen 6 am Lübecker Hafen

Nach der Feuertaufe bei einem Openair-Auftritt in Reinfeld fanden die Musiker sich mit einem umfangreichen Programm zu einem Benefiz-Konzert zu Gunsten der Aktion „365 Tage für die Hochschul-Bibliothek“ zusammen – mit großem Erfolg. Der ehemalige Lagerschuppen war zum Bersten voll. Erst nach zwei Zugaben verließen die umjubelten Künstler, darunter Gesangssolisten und Christine Mansch als Solo-Violonistin, die Bühne. In den Sammelgefäßen, von der Tortenbox bis zum Geigenkasten – klingelte es nicht nur, es knisterte gewaltig. Auch nach Abzug der Gema-Gebühren und sonstiger Kosten dürfte einiges an Geld für die Anschaffung neuer Lehrbücher für die Hochschul-Bibliothek zusammen gekommen sein.

Arien aus „Phantom der Oper“ von Sven Rieper neu arrangiert

Als Top Act geplant waren Arien aus dem „Phantom der Oper“ mit Patricio Arroyo Cáceres als „Phantom“, Jennifer Treusch als Christine Daée und Lisa Böhm als Meg Giry. „Manchmal geht einfach alles schief“, witztelte Sven Rieper. Zunächst habe man die vielen Klappstühle aus der Lübecker St. Petri Kirche durch den Regen in den Schuppen tragen müssen, nun sei auch noch das „Phantom“ erkrankt. Daraufhin seien fünf Stunden lang die Telefone heiß gelaufen. Man hatte Glück und fand für den ausgefallenen chilenischen Tenor in Markus Richter aus Hamburg einen tollen Ersatzmann. Auch Treusch und Böhm, die beiden begabten Musik-Studentinnen, zeigten, was in ihnen steckt. „Sing für mich!“ forderte das Phantom. Das tat Jennifer Treusch – souverän bis zum hohen E.

Öffentliche Liebeserklärung und Heiratsantrag auf der Konzertbühne – Freudentränen bei der Braut im smaragdgrünen Abendkleid

Der eigentliche Top Act aber war der „Auftritt“ des 24jährigen Medizinstudenten Patrick K. Er hatte Sven Rieper bei der Organisation des Konzertes geholfen und dafür etwas gut bei ihm. Also durfte er auf die Bühne, um „ein paar Worte“ zu sagen. Zur Überraschung der andächtig lauschenden Zuhörer hatte er eine reichlich private Geschichte parat. „Als ich meine Freundin das erste Mal sah, hatte sie einen ganz dicken Bauch!“ Aha, schwanger! – Falsch geraten!! Die damals sechzehnjährige Steffi B. hatte bei einer Schulaufführung in Rostock ein Kissen unter ihren Klamotten getragen. Patrick gefiel das. Er traf sie kurz darauf bei einer Party wieder und verliebte sich. 8 Jahre später bat er nun seine Steffi zu sich auf die Lübecker Bühne und gestand öffentlich, was er seit langem weiß: „Ich liebe dich.“ Mit einem formvollendeten Kniefall bat er sie, seine Frau zu werden. Unter Freudentränen gab die aparte junge Frau, die im smaragdgrünen Abendkleid gekommen war, ihm ihr Jawort. Das Publikum jubelte und das glückliche Paar küsste sich unter filmreifer Orchesterbegleitung.

Bräutigam nutzte einen Schuhkauf zum heimlichen Einkauf eines Abendkleides für die Braut

Steffis Zukünftigem war die Überraschung gründlich gelungen, für die er geradezu generalstabsmäßig vorgegangen war. Einen von ihr geplanten Schuhkauf hatte der angehende Mediziner kurzerhand in die Anprobe des Ballkleides umdirigiert – „nur mal so“. Das Kleid passte der Zahntechnikerin, die in Kürze Zahnmedizin studieren wird, ganz wunderbar. Heimlich ließ er es zurückhängen, um es später abzuholen. Seine bald darauf gestellte Frage, ob Steffi Lust habe, ihn zu einem Konzert zu begleiten, verknüpfte er mit der Aufforderung, sich richtig schick zu machen. Es folgte die Frage aller Fragen: „Was soll ich denn anziehen?“ Na, was wohl? Auch wenn die angehende Zahnärztin sich zunächst „total overdressed“ vorgekommen war – sie trug genau das richtige Kleid für einen großen und gelungenen Auftritt.

Respekterweisung aus Anlass des Todes von Michael Jackson und Imitation samt Moonwalk

Nach der Pause führte Sänger und Confrencier Johannes Rieken, bekennender Bob Dylan Fan und im eigentlichen Leben Student der Humanmedizin, weiter mit viel Witz und slapstickartiger Beweglichkeit durchs Programm. „You can’t hurry love“ von den Supremes, gecovert von Phil Collins, sang er aus Respekt für den gerade verstorbenen King of Pop in einer besonders funkigen Fassung. Da durfte eine Imitation des berühmten Moonwalks natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Seinem komödiantischen Talent entsprechend wechselte Rieken kurz darauf, den schwarzen Hut tief ins Gesicht geschoben, zu einer Imitation von Udo Lindenberg.

Eine Vision erfüllt sich – Pop, Rock und Musicalhits mit orchestralem Sound und eigenen Arrangements

Die ursprünglich Vision vor der Gründung des Ensembles im Herbst 2008, Pop- und Rockmusik sowie Musicalhits in selbst arrangierten und komponierten Bearbeitungen „mit sattem, reich besetztem orchestralen Sound und exzellenten Gesangseinlagen“ zu spielen, erfüllte sich auch im zweiten Teil des Konzerts, der mit einem Medley aus Phil Collins Musical „Tarzan“ begann und mit der Star Wars Suite in einer Bearbeitung von Sven Rieper ihr frenetisch gefeiertes Ende fand.

Sven Rieper zeigte sich dankbar, dass dieses Wohltätigkeitskonzert zustande kommen konnte: „Alle Musiker haben ehrenamtlich und aus Spaß an der Freude gespielt – alleine bei den Solisten wären sonst Gagen in Höhe von etwa 4000 bis 5000 Euro fällig gewesen. Dass alles geklappt hat, lag auch an der freundlichen Unterstützung der Musikhochschule und den Kontakten der Professoren Bernd Ruf, im Nebenjob Leiter des „German Pops Orchestra, von Michael Gehrke (Gesang) und Christoph Kohler (Waldhorn).“

Tolle Arrangements von hoffnungsvollen Nachwuchsmusikern

Dass das Publikum sich noch viele künftige Konzerte der Lübeck Pop Symphonics wünscht, dürfte außer Frage stehen. Die Chancen stehen gut. Es steht kaum zu erwarten, dass Multitalent Sven Rieper der neben Marvin Dickert, Martin Herrmann, Lukas Schnick, Erich Schröder und Joachim Stolle den Löwenanteil der Arrangements sowie einen großen Teil der Organisation übernommen hatte, allzu schnell Power oder Ideen ausgehen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.