Scanner als Mikroskop einsetzen

Kleine Welt auf Augenhöhe. Den Flachbettscanner als Mikroskop einsetzen: Interessante Möglichkeit, eine digitalisierte Fliegen(flügel)sammlung zu erstellen.

Es kann sicher kein optisches Gerät geben, welches gleichermaßen geeignet ist, den Anforderungen der unzähligen Fach- und Interessenbereiche aus der Naturwissenschaft zu entsprechen und dem Forschenden die Augen zu öffnen. Umfangreiche Anwendungsgebiete werden mit Mikroskopsystemen erschlossen. Jedoch muss hinzugefügt werden, dass diese Gerätesysteme incl. Zubehör für sehr viele Naturfreunde jenseits der Belastbarkeit ihrer Hobbykasse liegen dürften. Deshalb dieser Beitrag für Schüler und Naturfreunde.

Scanner als Mikroskop

Wenn es um Objekte in der Größe von 5mm bis 15mm geht, die im Durchlicht betrachtet werden sollen und können, dann ist der Flachbettscanner sehr geeignet. Gemeint ist damit ein Flachbettscanner mit sog. Durchlichteinheit. Damit kann man Dias oder Filme scannen. Diese Geräte werden von vielen Herstellern angeboten und sind bereits ab ca.100 € handelsüblich. Da ein Scanner ohnehin ein sehr vielseitiges Zubehör für den PC ist, sollte bei der Anschaffung auf diese vorgenannte Eignung achten und sich damit weitere Möglichkeiten zu erschließen. Für die Arbeit mit den nachfolgend beschriebenen Insektenflügeln benötigt man zusätzlich Dia-Rähmchen mit Glas.

Fliegen

Im Riesenreich der Insekten findet man die Fliegen im Teilbereich der Zweiflügler (Diptera). Die Fliegen und die Mücken sind in jeweils einer Unterordnung getrennt erfasst. Fliegen sind weltweit verbreitet und werden in ca.100 Familien im System geordnet. Die Artenzahl geht in die Tausende und soll hier vorerst nicht näher betrachtet werden. Fliegen treten höchst selten in der Einzahl auf und gehören zu den gejagtesten Lebewesen unserer Umwelt. Sehr viele dieser „Jäger“ kennen leider nur drei Begriffe aus dieser und ihrer Welt: Fliege, Bremse und Sprayflasche.

Nun soll an dieser Stelle der Entdeckerdrang geweckt werden und letztlich dazu führen, dass nach den äußeren Merkmalen wenigstens die Familien erkannt und abgegrenzt werden können. Der bisher Uninteressierte wird sehr schnell feststellen, dass sich hier ein großes und interessantes Feld auftut.

Das Geäder in den Flügeln ist fast ein Schlüssel zum Erfolg. Leider nur fast, denn für eine Artbestimmung wird es nicht reichen. Dazu sind weitere Untersuchungen nötig, die dem geschulten Entomologen vorbehalten sind. Das Flügelgeäder ist jedoch fast immer ein Wegweiser in die Familie des vorliegenden Einzelinsekts. Für den Komplex der Bestimmung nach diesem Merkmal und seinen Feinheiten gibt es gut verständliche Fachbücher. Das Studium der Bücher von F. Sauer sowie J. u. H. Haupt wird sehr hilfreich sein, die Sammlungsobjekte den Familien zuzuordnen.

Scannen

Nach dem Einrichten des Scanners für das Scannen von Durchsichtsvorlagen (Film/Dia) werden die vorbereiteten Dia-Rähmchen vorschriftsmäßig platziert. Der Vorschauscan bietet hier bereits die Möglichkeit z.B. erste Korrekturen bzw. Einstellungen vorzunehmen. Als Auflösung für die Kleinbilddiagröße sollte man immer 4800dpi einstellen. Mit dieser Auflösung stehen ausreichend „Reserven“ für spätere Ausschnitte zur Verfügung. Ob man nun die beim Scannen entstehende Datei direkt in ein Bildbearbeitungsprogramm schickt oder erst einmal als Rohscan in einem dafür eingerichteten Ordner zwischenlagert, bleibt die Entscheidung des Fotografen. Im normalen Falle wird die Datei im JPEG-Format vorliegen und kann somit mit jedem üblichen Bildbearbeitungsprogramm bearbeitet werden. Und wenn die Diagläser vor dem Scannen gut gereinigt wurden, ist der Aufwand des Ausfleckens (Kopierstempel) gering. Somit beschränkt sich die Bearbeitung auf die Regulierung von Helligkeit und Kontrast sowie einem vorsichtigen Nachschärfen des Bildes. Bei allen Schritten sollte bedacht werden, dass aus einem Verbessern schnell ein Verfälschen werden kann. Dazu kommt, dass beim übertriebenen Kontrastieren oder Schärfen die Gefahr besteht, dass Feinheiten verschwinden.

Abschließendes

Diese Kurzvorstellung einer sehr interessanten Möglichkeit eine digitalisierte Fliegen(flügel)sammlung zu erstellen soll jedoch auch anraten sich vorerst auf Fliegen zu beschränken. Es sollte möglich sein 40-50 verschiedene Vertreter aus den in der Region vertretenen Familien zu katalogisieren. Zu den Zweiflüglern gehören neben den Fliegen auch die Mücken. Leider sind sehr viele von diesen Insekten zu klein, um mit vorgenannter Technik erfasst zu werden. Und noch ein Hinweis: Bleiben Sie als Naturfreund bei den Zweiflüglern, denn bei den Insekten mit vier Flügeln (z.B. Hummeln, Libellen u.v.a.m.) genießen sehr viele den berechtigten Schutz des Gesetzgebers. Wem die Fliegen nun doch nicht ausreichen, der schaue sich nach weiteren geeigneten Objekten um.

  • Tipp: Vogelfedern

Übrigens lässt sich der Flachbettscanner auch für das Scannen von undurchsichtigen Objekten in der Art eines Auflichtmikroskops verwenden.

  • Tipp: Dornen und Stacheln von Pflanzen

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