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Schmerzlinderung während der Geburt

Methoden aus Naturheilkunde und Schulmedizin

Eine Geburt sollte als aufregende, aber positive Erinnerung im Gedächtnis bleiben. Die Schmerzlinderung oder Schmerzausschaltung spielt deshalb eine wichtige Rolle.

Die Geburt eines Kindes gilt als eine der schönsten Erfahrungen im Leben einer Frau. Die Wehen können jedoch sehr schmerzhaft sein und werden auch von jeder Gebärenden unterschiedlich empfunden. Der Schmerz ist von vielen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel der Stärke der Wehen, der Lage des Kindes, vergangenen Geburtserlebnissen und nicht zuletzt der individuellen Schmerztoleranz. All dies zeigt, dass die Form und das Ausmass der Schmerzlinderung für jede Frau unterschiedlich entschieden und individuell angepasst werden müssen. Es gibt viele Möglichkeiten dafür, dass eine Geburt weniger belastend und als positives Ereignis in Erinnerung bleiben kann. Gut ist es, sich schon während der Schwangerschaft einen Einblick in die verschiedensten Methoden der Schmerzlinderung zu verschaffen.

Schmerzlindernde Maßnahmen, die den Schmerz während der Geburt nicht vollständig ausschalten

Die altüberlieferte chinesische Nadelstichtechnik wird vorzugsweise in der Eröffnungsphase und in der Nachgeburtsphase, hier zum Zweck der besseren Plazentalösung, durchgeführt. Die in spezielle Punkte gestochenen Nadeln blockieren Schmerzreize und fördern die Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene Schmerz-, bzw. Glückshormone). Unter den Geburtsschmerzen fühlen sich jedoch manche Frauen durch die Nadeln in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Hebammen, Heilpraktiker und naturheilkundlich orientierte Ärzte bieten geburtsvorbereitende Akupunktursitzungen (ab der 36. Woche) an, welche tatsächlich zu kürzeren Geburten führen können.

Ätherische Öle aktivieren über den Geruchssinn im Gehirn körperliche Funktionen. Je nach Öl können krampflösende, schmerzlindernde, entspannende oder auch erfrischende Wirkungen erzielt werden. Sie eignen sich als Badezusatz, Massageöl oder auch einfach nur in der Duftlampe. Manchmal passen jedoch persönliche Duftvorlieben und die gewünschte Wirkung nicht zusammen.

  • Atem- und Entspannungsübungen

Diese Techniken werden in Geburtsvorbereitungskursen vermittelt und helfen in der Eröffnungs- und Austreibungsphase, indem sie von den Schmerzen ablenken und das Entstehen von Verspannungen verhindern, die wiederum weitere Schmerzen verursachen können. Unter Wehen sind diese Übungen ohne Hilfe und Unterstützung von Geburtshelfer oder Partner schwer durchzuhalten.

  • Bäder

Warme Bäder sind eine Wohltat in der Eröffnungsphase. Es gibt jedoch auch spezielle Wassergeburten. Die Wirkung des warmen Wassers ist sehr entspannend und vor allem für die Frauen geeignet, die sich schon immer gut in der Badewanne entspannen konnten. Ein warmes Bad kann manchmal auch zu entspannend wirken, so dass die Wehen sogar wieder schwächer werden.

Bewegung lockert Druckschmerzen und hilft, dass das Baby besser durch den Geburtskanal kommt. Hilfsmittel wie Wehen-Seil, Pezzi-Ball und auch gezielte Zilgrei-Übungen (eine Kombination aus einer speziellen Atmungs-, Haltungs,- und Bewegungstechnik) veranlassen oft eine Lageveränderung des Babys.

reguliert die Selbstheilungskräfte, ist angebracht in der Eröffnungsphase, bei Angst, Unruhe, Übelkeit und Mutlosigkeit. Viele Kliniken geben Standardmittel, die sich zwar nicht nach den Richtlinien der klassischen Homöopathie richten, die ganz auf individuelle Einstellung ausgerichtet ist, sie können aber trotzdem sehr wirkungsvoll sein.

tun den meisten Frauen gut, denn sie signalisieren Nähe und Zuwendung. Sie entspannen bei Verkrampfungen und können zum Beispiel gezielt Kopf- und Rückenschmerzen lindern.

  • Zäpfchen zur Entkrampfung

werden zu Beginn des Geburtsvorgangs verabreicht, wenn der Muttermund sich nicht öffnet.

Schmerztherapeutische Maßnahmen, die den Schmerz während der Geburt vollständig ausschalten

  • Opiate

machen zwar den ganzen Körper schmerzfrei, dämpfen jedoch das Bewusstsein und können gegebenenfalls zu Übelkeit und Blutdruckabfall führen. Wichtig ist, dass sie auch eine negative Auswirkung auf die Atmung des Neugeborenen haben können. Viele Kliniken lehnen deshalb den Einsatz von Opiaten während der Geburt ab.

  • Pudendusblock

gehört zu den Regionalanästhesien, bzw. lokalen Betäubungen. Der Pudendusblock wird gewöhnlich in der Austreibungsphase eingesetzt, vor allem dann, wenn mit Hilfe von Saugglocke oder Zange entbunden werden muss. Mit Hilfe dieser Schmerztherapie gelingt die Schmerzausschaltung im äußeren weichen Geburtskanal und der Vulva-Damm-Region.

  • Epiduralanalgesie, Peridualanästhesie, PDA, „Rückenmarkspritze“

Der Anästhesist schiebt einen Spezialkatheter in den Peridualraum des unteren Wirbelsäulenbereiches. Ein lokales Betäubungsmittel macht die untere Körperhälfte schmerzfrei. Diese Methode wird eingesetzt nach Öffnung des Muttermundes, bei verkrampftem Muttermund, Geburtsstillstand, langer Eröffnungsphase, Beckenendlage, Mehrlingsgeburt, starker Anstrengung und Erschöpfung. Durch den liegenden Katheter kann die Dosis bei Bedarf erhöht werden, was jedoch äußerster Sorgfalt bedarf, weil sich die werdende Mutter sonst nicht mehr bewegen kann. Auch ein Blutdruckabfall ist möglich. Nach der Geburt leiden manche Frauen unter Kopfschmerzen, für das Baby ist diese Form der Analgesie jedoch ungefährlich.

  • Spinalanästhesie

Diese Art der Schmerzausschaltung wird bei einem Kaiserschnitt (Sektio) gemacht. Die Spinalanästhesie unterscheidet sich von der PDA dadurch, dass das Medikament direkt in die Rückenmarksflüssigkeit eingespritzt wird. Die komplette untere Körperhälfte ist betäubt und bewegungsunfähig. Die Betäubung hält drei bis vier Stunden an. Wie bei der PDA schadet diese Anästhesie dem Baby nicht, die Mutter kann jedoch auch hier Kopfschmerzen bekommen.

  • „Walking epidural“

Diese Methode ist besonders in den USA weit verbreitet und hält auch hier bei uns zunehmend Einzug in die Kreißsäle. Es handelt sich bei hierbei um eine Kombination aus Epidural- und Spinalanästhesie (s.o.) Die Besonderheit hier ist eine komplette Schmerzausschaltung bei erhaltener Motorik. Das bedeutet, dass sich die werdende Mutter in Begleitung im Kreißsaal frei bewegen und auch umherlaufen kann.

  • Vollnarkose

Eine Vollnarkose wird nur bei einem Notkaiserschnitt gemacht und auch nur dann, wenn die Zeit für eine Regionalanästhesie zu knapp ist oder die Frau sie nicht verträgt. Eine Vollnarkose schaltet sowohl die Schmerzen wie aber auch das Bewusstsein komplett aus und betäubt zum Teil aber auch den Säugling.

Das wesentliche Ziel der Geburtshelfer und Ärzte ist, den werdenden Müttern die besten Möglichkeiten für eine sichere und natürliche Geburt zu bieten. Oft ist es während der Geburt nicht möglich, alle Möglichkeiten zu besprechen und alle Fragen ausführlich zu beantworten. Deshalb ist es das Beste, sich schon im Vorfeld umfassend zu informieren. Gelegenheit bieten hier zum Beispiel Geburtsvorbereitungskurse.