Sex und Untreue: Warum gehen Menschen fremd?

Die Gründe, warum Menschen ihren Partner betrügen, sind bei Frau und Mann sehr unterschiedlich. Psychologen führen dabei immer wieder die Evolution an.

Wenn das Wochenende ansteht, dann vergessen viele Menschen gerne mal, dass sie in einer festen Beziehung sind. Dann wird geflirtet und im äußersten Falle endet der zu Anfang harmlose Kontakt im Bett. Und am nächsten Morgen, wenn der Kopf wieder klar ist, kommen dann viele zu der Erkenntnis, dass sie gerade ihren Partner betrogen haben. Die Verlockungen sind natürlich groß. Ständig und überall können sich Frauen und Männer kennen lernen, im Internet geht das inzwischen auch. Und mit dem sicheren Schutz des Bildschirms sind viele an sich schüchterne Menschen offener und schnell wird das Thema auf den Sex gelenkt. Der Reiz des Unbekannten lässt manche leichter untreu werden. Aber warum betrügen Menschen? Die Gründe für das Fremdgehen sind bei Frauen und Männer sehr verschieden. Bei den Herren steht eher das sexuelle Abenteuer im Vordergrund, bei den Frauen spielen Emotionen eine Rolle.

Männer wollen mehr Sex

Laut vieler wissenschaftlicher Studien geht es bei Männern lediglich um Sex. Bei den Umfragen gaben die Herren der Schöpfung an, dass der Seitensprung immer von Gründen motiviert war, die mit Sex in Zusammenhang stehen. Sei es die Abwechslung im Bett oder der Wunsch nach mehr Sex. Forscher des Evergreen State College fanden außerdem heraus, dass selbstbewusste Männer ihre Frauen öfter betrügen, als weniger selbstbewusste. Weitere Gründe sind etwa, dass der Wunsch entsteht, mit einer ganz bestimmten Frau sexuell aktiv zu werden. Für Psychologen gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung. Sie führen immer wieder den steinzeitlichen Jäger-Sammler-Trieb an. Diese Theorie sagt, dass Männer aufgrund der Evolution ständig auf der Jagd sind. Dabei geht es in erster Linie um Nahrungssuche, sie würden sich dabei eher auf bewegliche Ziele konzentrieren. Paar- und Sexualtherapeuten wie Prof. Dr. Ulrich Clement brechen diesen Trieb aber auch auf die Sexualität herunter. Der Mann sei demnach auch ständig auf der Jagd nach Frauen. Paartherapeut Dietmar G. Lachmann sagt darüber hinaus, dass Männer hormonell so gesteuert seien, dass sie ihre „Spermien weit streuen“ wollen.

Frauen fühlen sich vernachlässigt

Bei Frauen soll beim Fremdgehen eher der Wunsch nach mehr Emotionalität und Zärtlichkeit im Mittelpunkt stehen, die sie vom eigenen Partner nicht mehr bekommen. Wenn sie sich vernachlässigt oder nicht verstanden fühlen, dann sei die Gefahr der Untreue besonders groß. Die pure Lust auf Sex spiele dabei nur für wenige Frauen eine Rolle. Aber sie sollten bei einem eventuellen Seitensprung vorsichtig sein. Denn die Virginia Commonwealth University in Richmond fand anhand einer Studie heraus, dass Männer viel aufmerksamer sind, was das Fremdgehen angeht. Sie sollen ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür haben, wenn die Angetraute sich auch mit anderen Männern vergnügt. Auch hier machen Psychologen die Evolution dafür verantwortlich. Männer hätten viel mehr Verlustängste. Während Frauen immer genau wissen, dass das Baby, das sie aufziehen, ihr eigenes ist, können Männer sich da nie sicher sein, so argumentieren die amerikanischen Wissenschaftler. Der Mann lebe also in ständiger Angst, dass die Frau, die er sein eigen nennt, vielleicht nicht doch Sex mit einem anderen Mann hatte oder hat. Und das schärfe wohl die Sinne. Ein Vaterschaftstest würde allerdings hundertprozentige Sicherheit bringen. Es würde aber auch das Vertrauen zerstören, wenn der Mann dies von seiner Frau nach der Geburt des Kindes verlangen würde.

Frauen untreuer als Männer

Studien belegen, dass sowohl knapp 50 Prozent der Männer, als auch der Frauen schon einmal fremd gegangen sind. Frauen sollen sogar untreuer sein als Männer. Geschlechterspezifisch tut sich da eigentlich nicht viel. Aber eigentlich wollen alle ihrem Partner treu bleiben. Ragnar Beer, Psychologe aus Göttingen, befragte 2.600 untreu gewordene Menschen. Mehr als 80 Prozent gab an, dass sie ihren Partner lieben. Und überraschenderweise äußerten genau so viele, dass ihnen Treue sehr wichtig sei und sie dies auch vom Partner erwarten. In der Theorie ist der Mensch also ziemlich treu, in der Praxis scheint dies aber nicht so einfach zu sein.

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