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Spurenelemente und ihre Bedeutung für die Immunabwehr

Spurenelemente gehören zu den Mineralstoffen und werden vom Körper nur in sehr geringen Mengen benötigt. Sie sind wichtig für unser Immunsystem.

Als Bestandteil von Vitamin B12 sind Spurenelemente an einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen und Immunreaktionen beteiligt. Eine erhöhte Zufuhr kann bei Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Selen und Zink im Sinne einer Verbesserung der Immunfunktion sinnvoll sein.

Eisen verbessert die Immunfunktion

Das lebensnotwendige Spurenelement Eisen ist ein essentieller Nährstoff für den menschlichen Organismus. Da Eisen im Stoffwechsel die Bildung von Hydroxyradikalen fördern kann, wird diskutiert, inwieweit eine exzessive Eisenzufuhr indirekt die Vorstufen von krebsauslösenden Stoffen aktivieren und zudem das Risiko für akute Herzkreislauferkrankungen fördern kann.

Häufig werden reversible Veränderungen der Immunfunktion mit einem Defizit an Eisen in Verbindung gebracht. Dieser Mangelzustand kann neben einer Funktionseinschränkung der Lymphozyten auch die Funktion von Neutrophilen und Makrophagen beeinträchtigen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein Mangel an Eisen bestimmte Funktionen der zellvermittelten Immunität unterdrückt. Die humorale (die Antikörperproduktion betreffend) Immunität bleibt jedoch unbeeinflusst. Eine optimale Zufuhr ist daher für die Aufrechterhaltung aller Funktionen des Immunsystems notwendig. Der Einsatz von Eisen bei mangelbedingten Erkrankungen beziehungsweise zur Stärkung des Immunsystems ist umstritten, da eine erhöhte Zufuhr nicht in jedem Fall zu einer Verbesserung der krankheitsbedingten Symptome führt, sondern auch zytotoxisch wirken kann.

Kupfer wirkt entzündungshemmend

Als Bestandteil verschiedener Enzyme ist Kupfer an wichtigen Stoffwechselreaktionen beteiligt, wozu unter anderem auch die oxidative Abwehr zu zählen ist. Bei einer Unterversorgung mit Kupfer wurde bereits von einer Verminderung der Freisetzung von Prostazyklinen berichtet, welche bei Entzündungsreaktionen eine bedeutende Rolle spielen. Insbesondere bei Erkrankungen, die mit einer Entzündung einhergehen, könnte sich demzufolge ein Mangel an Kupfer nachteilig auf die Immunfunktion auswirken.

Selen schützt vor freien Radikalen

Selen ist Bestandteil des Enzyms Gluthationperoxidase, dem wohl wirksamsten Schutz der Zelle vor freien Radikalen, also vor der oxidativen Zellschädigung, und unterstützt daneben auch die Entgiftung des Körpers von Schwermetallen. Die Bedeutung von Selen für das Immunsystem ist noch nicht vollständig geklärt. Untersuchungen zufolge führt ein Selenmangel offensichtlich zu einer Reduktion der Fähigkeit, Lymphozyten zu stimulieren sowie zu einer verminderten Phagozytoserate der Makrophagen.

Zusätzlich zu den gesicherten Wirkmechanismen wird eine Stimulation der Immunabwehr durch Selen im positiven Sinne vermutet. Inwieweit eine Supplementation mit Selen immunmodulativ wirkt wurde schon 1986 untersucht. Diese Untersuchung an 96 Schweinen, von denen jeweils 16 Tiere täglich 0; 0,3; 0,6; 0,9; 1,2 oder 1,5 mg/kg Selen erhielten, zeigte keine signifikante Verstärkung der humoralen und zellvermittelten Immunität, obwohl die Selenkonzentration im Blut bei allen Schweinen anstieg.

Es ist davon auszugehen, dass zumindest ein Mangel an Selen die Immunfunktion störend beeinflusst, therapeutische Möglichkeiten und Ansätze zur Stärkung des Immunsystems müssen durch klinische Studien erörtert werden.

Zink ist für die Funktion des Immunsystems essentiell

Zink wird zum Aufbau von Abwehrzellen (insbesondere der T-Zellen) und zahlreichen Enzymen benötigt. Darüber hinaus wird einen Einfluss auf die Aktivität der natürlichen Killerzellen und auf die Phagozytose („Fresstätigkeit“ der Zelle) von Makrophagen (Fresszellen) beschrieben. Weiterhin ist die Aktivität verschiedener Immunstimulantien, wie sie in immunologischen Studien verwendet werden, von der Zinkkonzentration abhängig. Bei einem Mangel an diesem Nährstoff ist eine Beeinträchtigung der Immunantwort möglich. Zu den Effekten auf die Immunantwort gehören unter anderem

  • eine Reduktion der Hyposensibilisierung,
  • eine geschwächte sekundäre Antikörper-Antwort,
  • eine reduzierte Reaktion von Lymphozyten auf Mitogene (bestimmte Proteine) sowie
  • eine herabgesetzte T-Zellen-Reifung.

Zink konnte auch schon erfolgreich zur Wiederherstellung einer geschwächten Immunfunktion eingesetzt werden. Eine wichtige, aber immer noch unbeantwortete Frage hierzu ist die optimale therapeutische Dosis, um einen Zinkmangel zu beheben, negative Effekte auf das Immunsystem jedoch zu vermeiden. Ein Mangel an Zink führt auf der einen Seite zu einer Dysfunktion des Immunsystems, was sich in einer erhöhten Infektanfälligkeit äußert. Andererseits können hohe Dosen dieses Nährstoffs auch negative Effekte zum Beispiel auf die Funktion von Leukozyten haben, was wiederum in einer verminderten Immunabwehr resultiert. Auf der anderen Seite kann eine ausreichende Zufuhr von Zink mit immunmodulativen Effekten einhergehen. So schützt Zink zum Beispiel als Antioxidans die Phagozyten (Fresszellen) vor der Oxidation. In mehreren Studien konnten die immunologischen Vorteile einer Zink-Supplementation zum Beispiel während Infektionen oder Erkrankungen beim Menschen gezeigt werden.